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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Manhattan auf die Beine. So war das Leben gut für ihn, abseits vom Rampenlicht und der öffentlichen Aufmerksamkeit.
    Der uralte, aber immer noch aktive Vertrag mit der Produktionsgesellschaft gewährte ihm nur einen Hungerlohn aus den Erlösen des Films. Bis heute hatte er keine Ahnung, wieso seine Eltern das zugelassen hatten. Der gleiche Vertrag verpflichtete ihn, für sämtliche Promotionaktivitäten zur Verfügung zu stehen. Zum Beispiel für Extrabeiträge auf den DVDs. Das Drehen dieser Beiträge früher im Jahr hatte ihn daran erinnert, was ihm am Ruhm nie gefallen hatte: zu wissen, dass er nicht der Mensch war, den die Leute auf dem Bildschirm sahen und liebten. Verbergen zu müssen, wer er wirklich war.
    Als Komponist zu arbeiten bot ihm die Möglichkeit, weiterhin Musik zu machen. Aber er tat es hauptsächlich anonym, komponierte Filmmusiken und Werbejingles für zahlende Kunden. Es machte ihn wahnsinnig, dass Leute ihn wiedererkannten und dank der Jubiläums-DVD das öffentliche Interesse an ihm erneut aufgeflammt war. Er hoffte, dass der Sturm sich bald wieder legte.
    Den Teil von ihm, der gerne auftrat, konnte er jedochauch befriedigen. Er kam regelmäßig nach Avalon, um mit einer Gruppe von Freunden zu spielen, die sich Inner Circle nannten. Ab und zu traten sie auf kleinen Festivals in der Umgebung oder in dem einen oder anderen Club in der Nachbarschaft auf. Dieses Jahr hatte er zugesagt, Gastmoderator in einer Radiosendung zu sein. Fünf Tage die Woche würde er für „Catskills Morning“ eine Mischung aus Nachrichten, Gesprächen und Musik seiner Wahl moderieren, solange die Hauptsprecherin im Mutterschaftsurlaub war.
    Sein Leben hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr mit der Orgie aus Ruhm und Reichtum, die er einst für sich vorhergesehen hatte, aber es passte viel besser zu ihm.
    Das Treffen endete wie immer mit dem Gelassenheitsgebet und einem schnellen Aufräumen der Kaffee-Ecke. Dann fuhr Eddie los, um den Rest des Abends zu Hause zu verbringen. Er hielt kurz bei Wegmans und nahm sich eine Portion seines Lieblingsessens mit: ein Sandwich mit Käse und Nelkenpfeffer, eine dicke Gewürzgurke, eine Tüte Chips und eine Dose Rootbeer. Als er aus dem Laden kam, traf er auf den frühesten Boten der nahenden Weihnachtszeit – den Glockenläuter der Heilsarmee.
    Das hartnäckige Läuten der Glocke war nervtötend und unmöglich zu ignorieren. Eddie holte einen zerknüllten Dollarschein aus seiner Jeans und steckte ihn in den rot angemalten Ei mer.
    „Danke“, sagte der Glockenläuter. Er war jung, noch beinahe ein Kind. Irgendetwas an ihm kam Eddie vage bekannt vor. Der Teenager erinnerte ihn an einen seiner Studenten in der Stadt – hungrig, aber stolz. Vielleicht war der Junge bei einem der vergangenen Krippenspiele dabei gewesen. Aber nein. Eddie war sich ziemlich sicher, dass er sich an das lange, dunkle Haar, die seelenvollen Augen und das verträumte Lächeln erinnern würde.
    „Ich bin Eddie Haven“, sagte er aus einem Impuls heraus.
    Der Junge nickte. „Jabez Cantor.“
    „Bist du neu hier?“, fragte Eddie.
    „So in der Art. Ich war eine Weile fort und bin gerade erst zurückgekehrt.“
    „Ha, genau wie ich.“
    Ein weiteres Kind kam aus dem Laden. Den Blick fest auf seinen Gameboy geheftet, nahm es nichts um sich herum wahr und ging wie in Trance die Straße hinunter. Als Eddie merkte, in welche Richtung es ging, war es zu spät. Er und Jabez riefen gleichzeitig: „Pass auf“, aber das Kind war bereits gegen den Ständer gelaufen, auf dem der Sammeleimer stand, der prompt mit einem Riesengetöse zu Boden fiel.
    „Sorry“, sagte der Junge. Er steckte seinen Gameboy weg und ging auf die Knie, um die verstreuten Münzen aufzusammeln. „Ich habe nicht aufgepasst, wo ich hingehe.“
    „Kann passieren“, sagte Jabez und machte sich ebenfalls daran, das Geld aufzusammeln.
    Eddie ging ihnen zur Hand und nahm ein paar Münzen vom Bürgersteig auf. Er konnte die Narben auf Jabez’ Hand nicht übersehen. Sie hatten den straffen Glanz sehr alter Verbrennungen, die nicht gut geheilt waren.
    Ein älterer Mann mit eisengrauen Haaren und einem langen Mantel kam auf sie zu. „Cecil“, sagte er mit Missbilligung in der Stimme. „Was ist hier los?“
    „Ich habe den Ständer umgestoßen“, sagte der Junge namens Cecil. „Tut mir leid, Grandpa.“
    Der ältere Mann sah verärgert aus. Cecil arbeitete noch schneller und schob die verstreuten Münzen mit den Händen zusammen, während

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