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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Jahr geöffnet hat“, erklärte Maureen.
    „Gut zu wissen“, sagte Julian und grinste Olivia an. „Ich bestelle mir dann für morgen früh Frühstück aufs Zimmer.“
    „Hah“, sagte sie, „das gibt es nur für zahlende Gäste.“ Sie hielt Eddie einen Pappbecher hin. „Möchten Sie einen Schluck heiße Schokolade?“
    Er nahm dankend an, und sie ging mit ihrem Ehemann und ihrem Schwager weiter. Eddie drehte sich zu Maureen um. „Ich bin wegen der Getränke hier, und Sie?“
    „Ich möchte helfen.“
    „Seien wir beide doch einfach ehrlich und geben zu, dass wir heute Abend nicht alleine sein wollten und nichts Besseres im Angebot hatten.“
    Sie sah ihn skeptisch an, als sei sie nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte oder nicht. „Wer sagt, dass ich kein besseres Angebot hatte?“
    „Ach? Was haben Sie denn ausgeschlagen, um stattdessen eine Krippe aufzubauen?“
    „Das geht Sie nichts an.“
    „Sie wollen mich fertigmachen“, beschuldigte er sie.
    „Sicher. Was sollte ich sonst wollen? Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich muss ein Schaf auspacken.“
    Die Luft vibrierte von den ersten Hammerschlägen. Eddie arbeitete an der Beleuchtung und der Musikanlage, weil er sich mit diesen Dingen auskannte. Und auch wenn er vorhinanderes gesagt hatte, behielt er die Veltry-Brüder im Auge – nicht weil er dachte, dass sie etwas klauen könnten, sondern weil sie alle eine sehr geringe Aufmerksamkeitsspanne hatten. Er teilte Max und Omar dazu ein, die Flutlichter aufzustellen und so auszurichten, dass der kräftigste Scheinwerfer von oben auf die Krippe fiel. Dazu gab es dann noch meterweise Lichterketten, die am Stall und der Kirche entlangliefen.
    Maureen war ganz in der Nähe. „Es passt einfach nicht“, sagte sie und begutachtete die Krippe mit geneigtem Kopf.
    „Die Leute frieren sich den Hintern ab“, sagte er. „Das macht es schwer, richtig gute Arbeit zu leisten.“
    „Das liegt daran, dass es minus zehn Grad sind. Versuchen wir es mal mit etwas Weihnachtsmusik.“
    „Oh, bit te.“
    „Nicht jeder fühlt so wie Sie, was Weihnachten angeht“, sagte sie.
    „Und nicht jeder fühlt so wie Sie , was Weihnachten angeht“, erwiderte er.
    „Musik“, sagte sie.
    „Was immer Mylady befiehlt.“ Er ging zu seinem Auto, legte eine selbst gemixte CD ein, die ihr garantiert auf die Nerven gehen würde, und stellte die Anlage an. Einen Moment später dröhnte „Superfreak (U Can’t Touch This)“ von Rick James aus den Boxen.
    Alleine den Ausdruck der Empörung auf Maureens Gesicht zu sehen war den Ärger wert. Sie sagte allerdings nichts, weil alle anderen ganz anders auf das Lied reagierten. Der anzügliche Rhythmus und der lächerliche Text griffen sofort, wie Eddie es vorausgesehen hatte. Wenn es etwas gab, worin er gut war, dann darin, die richtige Musik zu jedem Anlass herauszusuchen.
    „Superfreak“ war eines dieser Lieder, denen niemand widerstehen konnte. Sogar die Veltry-Brüder, die eher auf Hip-Hopstanden, arbeiteten einen Schlag schneller.
    Maureen legte den Kopf in den Nacken und schaute mit skeptischer Miene in den Himmel.
    „Und jetzt?“, rief Eddie ihr zu.
    Sie zeigte auf einen Mann auf einer Leiter. „Irgendetwas fehlt“, sagte sie. „Ich kann nur nicht genau sagen, was.“ Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, wurde weicher, während sie ihren Blick zum Dach des Stalles gleiten ließ. „Das ist Jabez“, sagte sie. „Haben Sie ihn schon kennengelernt?“
    „Nur kurz“, sagte er. Irgendetwas an dem Jungen nagte an ihm. Vielleicht Jabez selber. Von ihm ging eine subtile Anziehung aus. Die anderen Highschoolkids fühlten sich zu ihm hingezogen, reichten ihm die Leuchtspulen und Kabel, während er die Leiter hinaufkletterte. Obwohl die ganze Konstruktion nicht sonderlich stabil war, schien er sich wie schwerelos über das Dach zu bewegen, um den Stern von Bethlehem anzubringen, der mindestens so groß war wie er selber.
    „Bereit fürs Licht“, rief jemand.
    Eddie betätigte den Hauptschalter, und die Szene erwachte zum Leben. Ein paar Augenblicke später wechselte die Musik zu Leonard Cohens „Hallelujah“. Gebadet im Licht der Scheinwerfer, sah Jabez noch umwerfender aus. Maureens Gesichtsausdruck wurde noch weicher, als wäre sie von einer Art Magie berührt worden. Er hatte noch nie jemanden wie sie kennengelernt. Irgendetwas an ihr bewegte ihn; nicht nur ihre ernsthafte Hingabe an Weihnachten, sondern auch ihr … er war sich nicht sicher. Ihr

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