Weihnachtsengel gibt es doch
sein Gesicht kam ihr irgendwie bekannt vor.
„Hey“, sagte sie mit brechender Stimme. „Hey … hallo?“ Sie traute sich, ihn zu berühren, und rüttelte sanft an seinem Arm. „Ich brauche hier mal Hilfe!“, rief sie laut, den Blick weiterhin fest auf den Fremden geheftet. Ohne darüber nachzudenken, streckte sie die Hand aus und streichelte ihm über die Wan ge.
Warm. Er war warm.
„Halleluja“, murmelte sie. „Bitte, sei der, von dem ich glaube, dass er es ist“, sagte sie. „Bitte sei der einzige Insasse des Au tos.“
Seine Lider flogen auf. In dem künstlichen Licht, das das Gelände erhellte, konnte sie die Farben seiner Augen nicht erkennen. Aber sie sah sein schwaches Lächeln. Warum, zum Teufel, lächelte er? Lächelte er etwa sie an?
„Noch ein Engel?“, murmelte er. „Hier wimmelt es ja nur so vor Engeln.“
„Was?“ Sie schaute sich um, sah aber niemanden. Offensichtlich hatte man ihren Ruf eben nicht gehört. „Was?“, wiederholte sie und dann: „Wo?“
Er verlagerte sein Gewicht und drückte sich langsam
hoch, indem er einen Arm hinter sich aufstützte. Der andere Arm sah nicht so gut aus; er hing in einem seltsamen Winkel vom Körper. Abgesehen davon hatte der Mann ein paar kleine Schnitte auf der Stirn und auf dem Kinn und einen auf dem Wangenknochen, direkt unter dem Auge. Aber er lebte, und er sprach. Im Anbetracht des Zustands seines Fahrzeugs war das ein Wunder.
Er schaute sie mit gerunzelter Stirn an. „Tut mir leid. Eine Sekunde lang haben Sie für mich wie ein Engel ausgesehen.“
Trotz der Umstände spürte Maureen, wie ihr die Wärme in die Wangen stieg. Sie konnte mit Sicherheit sagen, dass noch nie zuvor ein Mann sie mit einem Engel verwechselt hatte. Dann riss sie sich zusammen. „Sind Sie den Wagen gefahren?“, fragte sie. „Einen weißen Van?“
„Ja.“ Er wirkte, als ob er versuchte, sich an etwas zu erinnern. „Ja, das habe ich.“
„Waren Sie allein?“, fragte sie. Bitte sag Ja. Bitte sag Ja. „War noch jemand mit Ihnen im Wagen?“
„Ich war allein“, sagte er. Er fing an, mit den Zähnen zu klappern. „Ganz allein.“ Dann schaute er sich panisch um. „Hab ich irgendjemanden verletzt? Oh, Gott, hab ich …“
„Nein“, beruhigt sie ihn schnell. „Es geht allen gut. Und Ihnen wird es auch bald wieder bestens gehen.“
Dem Himmel sei Dank, dachte sie und erlaubte sich ein kleines, erleichtertes Lächeln. Sie erinnerte sich an die grimmige Stimme des Rettungssanitäters … Es bedürfe schon eines Wunders, um diesen Feuerball zu überleben.
„Sie haben ein sehr nettes Lächeln“, sagte das Wunder.
2. TEIL
Weihnachtliches Glaubensbekenntnis
An Weihnachten glaube ich an all das, woran Kinder glauben.
Ich glaube mit den englischen Kindern, dass Stechpalmen in den Fenstern unser Heim vor dem Bösen schützen.
Ich glaube mit den Schweizer Kindern, dass die Berührung von einem Edelweiß einen anderen Menschen mit Liebe verzaubert.
Ich glaube mit den italienischen Kindern, dass La Befana keine hässliche Puppe, sondern eine gute Fee ist, die unser aller Herzen erfreuen wird.
Ich glaube mit den griechischen Kindern, dass in frisch gebackenem Brot versteckte Münzen demjenigen Glück bringen, der sie findet.
Ich glaube mit den deutschen Kindern, dass der Anblick eines Weihnachtsbaums die Feindseligkeiten unter Erwachsenen mil dert.
Ich glaube mit den französischen Kindern, dass eingeweichte Linsen, die in eine Schüssel gepflanzt werden, neues Leben in Menschen wecken, die alle Hoffnung verloren haben.
Ich glaube mit den holländischen Kindern, dass das Pferd Sleipner durch den Himmel fliegen und die Erde mit Freude erfüllen wird.
Ich glaube mit den schwedischen Kindern, dass Jultomte kommen und Geschenke an die Armen und die Reichen verteilen wird.
Ich glaube mit den finnischen Kindern, dass am Tag des Heiligen Stefan gehaltene Feiern alle Traurigkeit auslöschen.
Ich glaube mit den dänischen Kindern, dass die Musik einer Gruppe, die auf einem Kirchturm spielt, die Menschheit stärkt.
Ich glaube mit den bulgarischen Kindern, dass die Funken von einem Weihnachtsscheit Wärme in den menschlichen Seelen erzeugen.
Ich glaube mit den amerikanischen Kindern, dass das Versenden von Weihnachtskarten Freundschaften erhält.
Ich glaube mit allen Kindern, dass es Frieden auf Erden geben wird.
Dieses Gebet wird Daniel Roselle,
Mitbegründer der Safe Passage Foundation, zugeschrieben.
6. KAPITEL
D aisy Bellamy setzte ih ren Zwei
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