Weihnachtsengel gibt es doch
der keine Ahnung hatte, was in ihrem Kopf vorging. „Ich würde Heiligabend sehr gerne mit dir verbringen.“
Sein Gesicht erhellte sich. „Cool. Ich habe gehofft, dass du das sagst. Ich weiß, dass du einen schwierigen Start mit meiner Familie hattest, aber das ist jetzt vorbei. Sie lieben dich genauso sehr wie Charlie und ich.“
Sie versuchte, nicht zu viel in seine Worte hineinzuinterpretieren. Logan warf mit dem Wort Liebe um sich, aber sie war nicht sicher, ob er wusste, was Liebe wirklich bedeutete. „Ich hoffe, dass du recht hast, was deine Familie angeht.“
„Es wird toll. Der Strand an Weihnachten ist einfach umwerfend. Von der Terrasse aus kann man den Leuchtturm sehen, und der Strand erstreckt sich meilenweit in beide Richtungen.“
„Ich weiß.“
„Oh. Äh, stimmt ja.“
Sie hatten Charlie in dem Strandhaus an der Spitze von Long Island gezeugt. Ein vergessener Ort, von Wind und Meer gepeitscht. Das war in Daisys letztem Highschooljahr, als sie der Schmerz über die Scheidung ihrer Eltern im Kopf hatte ganz dumm werden lassen und sie zu einer unbeaufsichtigten Party gegangen war. Nicht die geringste Ahnunghatte sie damals gehabt, dass dieses eine verbotene Wochenende ihrem Leben für immer eine andere Richtung geben würde.
Sie fühlte sich unbehaglich, und so stand sie auf und ging in die Küche. „Hey, möchtest du was essen oder trinken? Ich kann einen Kaffee machen oder …“
„Nein, danke, ich muss mal wieder los. Ich habe morgen gleich ganz früh eine Vorlesung.“
Sie beneidete ihn darum, auf dem Campus zu leben. Bis zehn Minuten vor Vorlesungsbeginn zu schlafen war ein Luxus, den sie nie erlebt hatte. Ihre Vormittage waren eine komplizierte, sich in die Länge ziehende Geduldsprobe. Sie musste Charlie anziehen und füttern, seine Windeltasche packen, ihn beim Babysitter absetzen, unzählige Küsschen austeilen und dann zum College fahren. „Okay. Wir sehen uns“, sagte sie und brachte ihn zur Tür.
„Ich freue mich, dass du zugesagt hast“, er schaute sie an. „Wegen Weihnachten, meine ich.“
„Es war leicht, Ja zu sagen. Aber danke, dass du mich gefragt hast, Logan.“
„Kein Problem.“ Er fasste sie bei den Schultern. Bevor sie merkte, was los war, hatte er sie schon geküsst. Wirklich geküsst. Auf eine Art, wie sie seit Ewigkeiten nicht geküsst worden war. Ein paar Sekunden lang vergaß sie alles; sie war vollkommen von einer Leidenschaft und Wärme erfüllt, die die Einsamkeit in Schach hielten.
Ihr Atem ging schneller, ihre Sinne schärften sich unter seiner Berührung. Diese Art des Wollens machte ihr Angst. War sie vielleicht so einsam, dass sie sich an jeden klammerte? War es wichtig, dass das hier Logan war? Oder war sie einfach nur verzweifelt?
Sie zog sich verwirrt zurück. „Schlechte Idee, Logan“, sagte sie. „Du solltest mich nicht so küssen. Du solltest mich überhaupt nicht küssen.“
„Warum nicht? Mir hat es gefallen. Und dir, glaube ich, auch.“
„Das letzte Mal, als du mich so geküsst hast, haben wir kurz darauf Charlie gezeugt.“
Er steckte seine Hand in die hintere Hosentasche und zog sein Portemonnaie hervor. „Keine Angst. Dieses Mal bin ich besser vorbereitet …“
„Logan“, sagte sie, und zu ihrer Bestürzung brach ihre Stimme mitten in seinem Namen. Es war einfach nur, weil seine Berührung das ganze Ausmaß ihrer Einsamkeit an die Oberfläche gebracht hatte. „Logan, ich …“
„Du was?“ Er nahm ihre Hand und führte sie an seinen Mund.
Warum musste er so süß sein? Warum stand sie so auf sein irisches Aussehen – das jungenhafte Gesicht, die roten Haare und grünen Augen? Weil er diesen Körper hatte natürlich. Die Schultern und die Kraft eines Rugbyspielers und die sanften Hände, die mehr über ihren Körper wussten, als sie jemals zugeben würde.
„Ich denke, es sollte zwischen uns nur um Charlie gehen“, flüsterte sie. Sie traute sich nicht, lauter zu sprechen, aus Angst, dass er die Gefühle hören könnte, die ihr wie ein Kloß im Hals steckten. Ja, sie war so allein, dass es beinahe schmerzte. Ja, sie sehnte sich danach, gehalten und berührt zu werden. Sie sehnte sich danach, mit jemandem zu schlafen – etwas, das seit Charlies Empfängnis nicht mehr passiert war. Aber nicht so, nicht aus lauter Einsamkeit und Verzweiflung.
„Es ist aber vollkommen in Ordnung, wenn es auch mal um dich geht“, sagte Logan.
„Und deshalb sagen wir jetzt besser Gute Nacht.“
Er wurde nicht böse. Er war
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