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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Jahr mehrere Hochzeiten fotografiert und damit genug verdient, um die Miete und ein paar Extras für Charlie bezahlen zu können. Was das Finanzielle anging, wusste sie, dass sie mehr als nur Glück hatte. Ihre Studiengebührenwurden von ihrer Familie bezahlt, und alle Ausgaben für Charlie übernahm Logan.
    Sich ums Geld keine Gedanken machen zu müssen war ein unbezahlbares Geschenk – aber auch eine Verpflichtung.
    „Jetzt mal ernst. Ich möchte dich etwas fragen“, kehrte Logan zum Thema zurück. „Ich fühle mich schlecht, dir Charlie an Heiligabend wegzunehmen.“
    Du fühlst dich schlecht, dachte sie und biss sich auf die Zunge.
    „An Weihnachten nicht mit der ganzen Familie zusammen zu sein fühlt sich für mich nicht richtig an“, fuhr er fort.
    Willkommen im Club.
    „Also wollte ich dich einladen, Weihnachten mit mir und meiner Familie auf Long Island zu feiern“, schloss er.
    Heilige Scheiße, dachte sie.
    „Wieso siehst du mich so komisch an?“, fragte Logan. „Wissen deine Eltern davon?“ Daisy dachte an die O’Donnells und wie schwer es ihnen immer noch fiel, sie zu akzeptieren.
    „Ich habe es erwähnt, und sie sagten, du seist willkommen. Du bist Charlies Mutter und damit Teil der Familie.“
    Sie schaute ihn zweifelnd aus zusammengekniffenen Augen an. „Wo ist der Haken?“
    „Kein Haken. Wir wollen euch bei uns haben.“
    Seitdem sie entschieden hatte, dass Logan Charlie an Heiligabend mitnehmen dürfte, hatte ihr vor den Feiertagen gegraut. Sie war noch nie länger als ein paar Stunden von Charlie getrennt gewesen. Eine ganze Nacht ohne ihn wäre für sie garantiert die totale Folter. Und vielleicht auch für Charlie. Logans Angebot richtete sich an ihre tiefsten Ängste und bot ihr eine Möglichkeit, den Heiligabend mit ihrem kleinen Jungen zu verbringen.
    Aber es gab auch einen Haken, selbst wenn Logan den nicht sah. Denn sie würde ihre eigene Familie alleine lassen –ihre Eltern und ihren Bruder. Das würde ebenfalls schmerzhaft sein. Sie liebte es, den Weihnachtsabend mit ihrer Familie zu verbringen. Mit ihren beiden Familien, der von ihrem Vater und der von ihrer Mutter. Irgendwie funktionierte das alles. Es gäbe ein Abendessen im Inn am Willow Lake, was von ihrem Vater und ihrer Stiefmutter geführt wurde. Und das Weihnachtsspiel in der Herz-der-Berge-Kirche würde sie mit ihrer Mutter und Noah und deren Kindern besuchen. Danach würden sie ganz langsam durch den Ort fahren und die Weihnachtsbeleuchtung bewundern und sich ganz der alles durchdringenden Magie des Feiertages hingeben.
    Daisy sagte sich, dass sie kein Kind mehr war. Sie hatte jetzt ein eigenes Kind, und ihre Entscheidungen wurden von dem geleitet, was das Beste für ihn war. Und Weihnachten mit den O’Donnells zu verbringen war das Beste für Charlie.
    Kurz schoss ihr der Gedanke an Julian Gastineaux durch den Kopf. Der schnelle Besuch an der Bücherei hatte nicht gereicht. Letztes Jahr war Julian über Weihnachten in Avalon gewesen, und sie hatten sich ein paar ruhige Stunden zu zweit gestohlen, in denen sie ohne Unterlass geredet hatten. Beide hatten die unterschwellige Spannung gespürt und doch die gegenseitige Anziehung nicht zugegeben. Wenn sie wüsste, dass Julian dieses Jahr heimkommen würde, hätte sie sich dann anders entschieden? Wenn sie ehrlich zu sich war, musste sie zugeben, dass sie dann nicht im Traum daran denken würde, die Feiertage irgendwo anders als in Avalon zu verbringen.
    Der Gedanke schockierte sie. Konnte sie wirklich für jemanden so starke Gefühle hegen? War sie so egoistisch?
    Doch diese Überlegungen waren müßig. Julian hatte ihr bereits gesagt, dass er nicht heimkommen würde. Daisy musste ihn sich jetzt ernsthaft aus dem Kopf schlagen – und aus ihrem Leben. Für sie beide würde es niemals eine Zukunft geben, und es wäre klug von ihr, weiterzumachen, einenWeg zu finden, ihr Leben zu leben, ohne konstant zurückzublicken und sich zu fragen, was wäre wenn ?
    Sie bedachte die gegenwärtige Situation und merkte, dass sie ohne die Aussicht, Julian zu sehen, nichts zurückhielt. Es wäre ihr erstes Weihnachtsfest ohne ihre Eltern und ihren Bruder. Sie waren ihre Familie. Aber Charlie war ihre Zukunft. Außerdem würde sie am ersten Weihnachtstag ja rechtzeitig für zwei weitere Feiern zurückkommen: das Kinderweihnachten am Mittag mit ihrer Mutter und Noah und ihren beiden Kleinen und das Abendessen mit Dad und Nina im eleganten Inn am Willow Lake.
    Sie lächelte Logan an,

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