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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Freuden der Weihnacht zu erinnern“, eröffnete sein Vater das Programm, wobei er seine Worte mit einer leichten Gitarrenmelodie unterstrich.
    Und jedes Mal, wenn er diese Worte sprach, klang Eddies Vater so warmherzig und ruhig wie ein Zen-Meister. Niemand im Publikum ahnte, dass sie wegen eines platten Reifensbeinahe zu spät gekommen wären. Oder dass sie ihre Ausfahrt verpasst oder sich verfahren hatten oder dass Larry eine halbe Dose Bier über sein Hemd geschüttet hatte. All das vorhergehende Chaos fiel von ihnen ab, wenn sie die Bühne betraten.
    Manchmal waren die Scheinwerfer so eingestellt, dass Eddie das Publikum nicht erkennen konnte. Dann reiste er während der Vorstellung in seinem Kopf irgendwo hin, stellte sich vor, in einer anderen Welt zu sein. Ein andermal waren die Scheinwerfer so eingestellt, dass er einen guten Blick auf die Zuschauer hatte; dann stellte er sich oft vor, wie es wäre, zu einer anderen Familie zu gehören, Geschwister zu haben, eine öffentliche Schule zu besuchen, jeden Abend in das gleiche Haus zurückzukehren. Seine Eltern versicherten ihm, dass er davon nach wenigen Tagen zu Tode gelangweilt wäre. Sie meinten, Geschwister klauten einem nur die eigenen Sachen und gaben einem für alles die Schuld.
    Die Havens waren jedes Jahr bis Neujahr auf Tournee, aber das Highlight der Saison – zumindest aus finanzieller Sicht – war immer der Abend vor Weihnachten. Zumindest behaupteten das seine Eltern. An diesem Abend waren die Leute äußerst spendabel und freundlich. Manchmal schaute er sich während der Vorstellung im Zuschauerraum um und guckte, ob er die Freundlichkeit in den Gesichtern der Menschen sehen konnte. Es versetzte ihm jedes Mal einen Stich, Kinder zu sehen, von denen er wusste, dass sie nach der Vorstellung in ihrem Bett einschlafen und an einem Weihnachtsmorgen aufwachen würden, den Eddie nur aus Filmen kannte. Es erstaunte ihn immer wieder, dass es Kinder gab, die tatsächlich einen hell erleuchteten Weihnachtsbaum kannten, eine am Kamin hängende Socke, die mit allerlei Süßigkeiten gefüllt war, von der Mutter frisch gebackene Zimtrollen und die lang ersehnten Geschenke, die der Weihnachtsmann unter den Baum gelegt hatte.
    Eddie hatte als Kind so gerne glauben wollen, dass Weihnachtswünsche in Erfüllung gingen. Jedermanns Lieblingszeile aus seinem Film war „Wunder geschehen, wenn man nur fest genug an sie glaubt.“ Und in dem Film war der kleine Jimmy Kringle ja auch mit seiner lange verloren geglaubten Familie wiedervereint worden. Eddie hatte sich alle Mühe gegeben, zu glauben, auch wenn seine Eltern den Weihnachtsmann als einen Handlanger materialistischer Gier bezeichnet hatten. Eddie hatte ihm trotzdem heimlich Briefe geschrieben und selber zur Post gebracht. Briefe, in denen er den Weihnachtsmann um all die Dinge bat, die ein normaler Junge haben wollte: ein neues Fahrrad, eine Modellrakete, einen Hund, ein Aquarium mit neonfarbenen Fischen. Bekommen hatte er nichts davon. An Weihnachten war er immer in irgendeinem nichtssagenden Hotelzimmer oder Motel aufgewacht. Seine Eltern schliefen noch, während er den Gottesdienst im Fernsehen anschaute und dabei aß, was immer er finden konnte. Oft mit grellem Guss verzierte Kekse, die ihm ein Produzent oder Bühnenhelfer geschenkt hatte. Nach einer Weile waren Larry und Barb aufgestanden, hatten eine tropfende Flasche aus der Kühlkiste geholt und so lange getrunken, bis sie gute Laune hatten. Es handelte sich um ein sektähnliches Getränk namens Cold Duck, das erbärmlich roch und noch schlimmer schmeckte.
    Eddie hatte seinen Eltern gegenüber nie ein Wort über den Weihnachtsmann verloren. Er wusste, dass sie nicht an ihn glaubten und es nicht gutheißen würden, wenn er es tat. Der Mangel an Geschenken unter dem Baum – den es auch nie gegeben hatte – war ein ziemlich guter Beweis für ihre Einstellung gewe sen.
    „Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss“, sagte er nun übers Telefon zu seiner Mutter. „Aber ich muss hier in Avalon bleiben, wie jedes Jahr zu Weihnachten, und am Krippenspiel mitarbeiten.“
    Eine Pause. „Sicherlich hast du doch inzwischen deinen Dienst an der Gemeinde abgeleistet.“
    „Ich bin immer noch dabei“, erwiderte er. Was niemand wusste und was er vor allen verheimlichte, war, dass er seine Strafe schon vor langer Zeit abgeleistet hatte. Er kam Jahr um Jahr wieder, weil er – so dumm es auch klang – immer noch an Weihnachten glauben wollte.
    „Meine

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