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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Güte. Du hast nun wirklich mehr als deinen Teil geleistet. Ich weiß wirklich nicht, was der Richter sich dabei gedacht hat.“
    Diese Unterhaltung führten Eddie und seine Mutter jedes Jahr aufs Neue. Sie wollte, dass er Weihnachten bei ihnen verbrachte, während er vor nichts zurückschreckte – nicht einmal einer Lüge –, um dem zu entgehen. Der Grund, wieso er all die Jahre an dem Krippenspiel mitwirkte, war ganz einfach: Es bewahrte ihn davor, sich mit etwas beschäftigen zu müssen, was er noch viel weniger mochte.
    Er benutzte den gleichen Satz wie immer. „Ich komme danach mal für einen Besuch vorbei.“
    „Die Sheltons werden sehr enttäuscht sein. Sie haben extra betont, wie sehr sie sich darauf freuen, dich zu sehen.“
    Er spürte, dass er unwillkürlich die Kiefermuskeln anspannte. Dachte sie nach all der Zeit wirklich, dass er seine Meinung ändern würde? Dass er plötzlich fröhlich mit Leuten zusammen sein wollte, die ihm die Feiertage ein für alle Mal ruiniert hatten? „Sag ihnen, dass es mir auch leidtut“, sagte er. „Du kannst ihnen ja erzählen, dass ich verreisen musste.“
    Einen Herzschlag lang herrschte Stille. „Nun, das ist wirklich enttäuschend. Du wirst uns fehlen“, sagte sie. „Ohne dich ist Weihnachten einfach nicht das Gleiche.“
    „Du wirst mir auch fehlen, Barb“, erwiderte er. „Grüß Larry schön von mir.“
    Er legte das Telefon beiseite und wünschte, er könnte zurückunter die Decke schlüpfen und zu seinem Engel zurückkehren. Doch das ging nicht. Der wehmütige Unterton in der Stimme seiner Mutter verfolgte ihn, als er sich anzog und auf den Weg zum Radiosender machte. Er enttäuschte sie nicht gerne, aber er wusste nicht, wie er den Heiligabend überstehen sollte – noch dazu mit dem Vorspiel seines Films und einer musikalisch unterlegten Diashow, während Cocktails und Eierpunsch mit ordentlich Schuss gereicht wurden. Er war schon lange trocken und fühlte sich auch sicher in seiner Abstinenz, aber wenn ihn etwas zurück in den Alkohol treiben könnte, dann so ein Abend, wie ihn seine Mutter geplant hatte.
    Später am gleichen Tag bog Eddie auf den Parkplatz der Sporthalle ab und ging hinein zum Handballfeld. Sport war nicht seine Sache, aber er mochte das Spiel und wollte seinen Freund Bo Crutcher hier treffen. Als Pitcher in der Major League hatte Bo einen strengen Trainingsplan für den Winter, an den er sich mit der Hingabe eines wahren Fanatikers hielt. In Eddies Augen war ein Handballspiel mit einem Baseball-Pitcher ein ungleicher Kampf, aber es war ein gutes Workout.
    Er fand Bo im Hantelraum. „Bereit, dir den Arsch versohlen zu lassen?“, fragte Eddie ihn.
    „Ja, ich zittere schon.“
    „Dann los. Ich habe später noch einiges zu tun. Das Krippenspiel, du weißt schon“, fügte er hinzu. „Mit meiner neuen Chefin, Maureen Davenport.“
    „Maureen Davenport.“ Bo sinnierte einen Moment. „Wie ist sie so?“
    Eine interessante Frage, über die Eddie schon seit geraumer Zeit nachdachte. Wie war sie so? „Herrisch“, sagte er. „Eine Frau, die gerne die Kontrolle hat.“
    „Ist sie solo?“, fragte Bo. Bis vor Kurzem war Crutcher der Frauenheld der Gruppe gewesen. Inzwischen war er einglücklich verheirateter Mann und versuchte, seine Freunde ebenfalls unter die Haube zu bekommen.
    „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber danach habe ich sie nicht gefragt“, erwiderte Eddie. Das musste ich allerdings auch nicht.
    „Ich wette, sie ist Single. Also, wie ist sie so?“, hakte Bo noch einmal nach.
    „Sie ist Bibliothekarin, okay? Sie ist … wie eine Bibliothekarin.“
    „Wie sind die denn so?“ Crutcher ließ ihn nicht von der Angel.
    „Du weißt schon, klug und so. Besserwisserisch, mit einem strengen Dutt, in dem Essstäbchen oder Stricknadeln stecken, Brille.“ Während des Vorsprechens hatte er ein paarmal zu Maureen hinübergeschaut und einen Blick auf eine attraktive Frau erhascht. Wenn sie lächelte oder der Musik lauschte, war sie unglaublich hübsch. Und – er war sich nicht sicher, weil er nicht unhöflich sein wollte – er vermutete, dass unter dem Pullover eine nette Figur steckte. Nicht, dass ihn das interessierten sollte, aber das waren nun einmal die Attribute, die ihm an einer Frau wichtig waren.
    Bo wackelte mit den Augenbrauen. „Klingt, als wäre sie genau dein Typ.“
    „Ich arbeite mit ihr zusammen an dem Krippenspiel und helfe ihr, einen Spendenaufruf für die Bücherei zu starten.“
    „Du

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