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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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das?“
    Er schwieg einen Moment. Und dann, bevor sie ihn aufhalten konnte, beugte er sich vor und drückte ihr einen ganz leichten Kuss auf die Lippen. „So. Was übrigens genau daswar, was ich vorhin schon einmal tun wollte.“
    Maureen riss sich schockiert los. Sie war sprachlos. Sie konnte nicht glauben, was er gerade getan hatte. Es war eine Sache, sich vorzustellen, von Eddie Haven geküsst zu werden, aber eine ganze andere, es tatsächlich zu tun. Der echte Kuss war viel intensiver als alles, was ihre Fantasie ihr jemals erlaubt hatte. Grundgütiger, jetzt stand sie kurz davor, ein Lied zu schmettern, und sie war noch nicht mal sonderlich musikalisch. Das war alles ein wenig überwältigend. Sie hasste es, sich überwältigt zu fühlen – beinahe so sehr, wie sie es liebte, Eddie zu küssen.
    „Das ist mehr Spaß, als ich je in einer Bücherei hatte“, sagte er mit einem Grinsen. „Ich fühle mich schon gleich viel klüger.“
    Sie trat einen Schritt zurück, außerhalb seiner Reichweite. „Entschuldigen Sie mich.“ Ihre Wangen glühten. Spielte er mit ihr? Wollte er sehen, wie weit er es bei der schrulligen Büchermaus treiben konnte? „Ich lasse Sie dann mal allein, damit Sie in Ruhe arbeiten können. Falls was ist, ich bin in meinem Büro; ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen.“ Sie eilte davon und wünschte, sich nicht so gedemütigt zu fühlen. Es gab noch einen Haufen Arbeit zu erledigen, und sie blieb oft lange und genoss die ungestörte Stille der Bücherei. Heute Abend jedoch konnte sie sich nicht konzentrieren.
    Sie war so aufgewühlt, dass alle Bücher vom Rückgabewagen in Rekordzeit in ihren Regalen standen; sie schaffte es sogar, ihren Schreibtisch aufzuräumen – Teile von ihm hatten seit ihrem ersten Arbeitstag direkt nach dem College kein Tageslicht mehr gesehen. Ab und zu hörte sie einen Ton auf dem Klavier oder einen Gitarrenakkord, aber sie versuchte zu vergessen, dass Elvis nicht nur im Gebäude war – sondern sie auch noch geküsst hatte.
    Vor wenigen Augenblicken war die Zahl der Männer, die Maureen geküsst hatten, auf die erbärmliche Zahl von fünfangestiegen – Eddie inklusive. Wie jämmerlich war das bitte? Manchmal redete sie sich ein, das läge daran, dass sie einfach zu wählerisch war – auf gute Weise wählerisch. In Wahrheit vermied sie es einfach nur, geküsst zu werden. Sie hatte vor langer Zeit gelernt, dass Küssen zu allen möglichen Sachen führte und schließlich mit großem Herzschmerz endete.
    Sie ging die Post auf ihrem Schreibtisch durch und stieß auf einen Antwortbrief auf ein Schreiben, das sie vor Kurzem verschickt hatte. Der Gedanke, einen anderen Job finden zu müssen, gefiel ihr überhaupt nicht, aber sie musste der Wahrheit ins Auge sehen. Einige andere Mitarbeiter hatten bereits gekündigt, weil sie eine andere, sicherere Arbeit gefunden hatten. Der IT-Manager wechselte an die State University New Paltz. Die Referenz-Bibliothekarin hatte einen Job im örtlichen Buchladen gefunden. Ein weiterer Mitarbeiter hatte beschlossen, einem lang gehegten Traum zu folgen und auf eine Kochschule in Northern Carolina zu gehen. Maureen wollte nicht ohne einen Plan dastehen. Selbst wenn die Spendenaufrufe und -veranstaltungen Erfolg haben sollten, würde vermutlich nicht genügend Geld zusammenkommen, um die Bücherei geöffnet zu halten. Sie hatte also ihr Bibliothekar-Netzwerk angezapft und nach offenen Stellen gefragt. Es hatte sich bereits eine erste Möglichkeit ergeben: Eine Firma aus Boston hatte um ihren Lebenslauf gebeten.
    Die Vorstellung, weit wegzuziehen, war für Maureen extrem deprimierend, also räumte sie lieber schnell ihren Arbeitsplatz weiter auf. Es handelte sich nicht um ein echtes Büro, sondern lediglich um eine Ecke im Gemeinschaftsraum der Mitarbeiter. Jedes Jahr hatte der Ausschuss versucht, irgendwo Geld lockerzumachen, um ihr ein echtes Büro zu bauen, aber es hatte nie geklappt. Und nun sah es so aus, als würde es auch so bleiben.
    Sie schloss ihren Schreibtisch ab und schlenderte hinüberzu den Regalen in der Bücherei. Vielleicht war es an der Zeit, sich mal wieder ihrer ungewöhnlichen Methode zum Ratsuchen zu bedienen. Mit geschlossenen Augen ließ sie den Zeigefinger über die Buchrücken gleiten, mal höher, mal niedriger. Irgendwann blieb sie stehen, zog das Buch, auf dem ihr Finger ruhte, mit weiterhin geschlossenen Augen heraus und ließ es an einer beliebigen Stelle aufschlagen. Dieses Mal handelte es sich um

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