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Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis )

Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis )

Titel: Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Linde niemals hier gewohnt.
    Nora knotete den Müllsack zu und zog eine dicke Jacke an. Dann öffnete sie die Tür und ging hinaus. Der Sack war schwer, sie musste ihn sich über die Schulter legen, um ihn tragen zu können. Aber es war gut, dass er so viel wog. Ein Hinweis darauf, dass sie alles gefunden hatte, was an Henrik erinnerte.
    Mit verkniffener Miene ging sie durch die schmalen Gassen hinunter zum Hafen. Zwar waren die Wege geräumt, aber der Schnee lag trotzdem hoch. Ihr Rücken war schweißnass unter der schweren Last, und sie blieb stehen, um einen Augenblick zu verschnaufen.
    Der Müllplatz befand sich ganz am Ende des Hafens, neben der falunroten Häuserreihe der Strandpromenade. Parallel zum Kai lagen Boote in langen Reihen an Land, die Rümpfe mit Persennings abgedeckt. Sie sahen einsam und verlassen aus, als warteten sie nur darauf, dass die Saison wieder begann.
    Nora ging die Stufen zur schmalen Brücke hinauf, die zu den verschiedenen Müllschächten führte, jeder deutlich gekennzeichnet: Glas, Batterien, Haushaltsabfälle. Sie öffnete einen Metalldeckel, zögerte kurz und stopfte dann den Sack hinein. Es klemmte ein bisschen, der Müllsack war zu groß für die Öffnung, aber nach einigem Drücken und Knuffen fiel er schließlich hinunter.
    Sie schloss den Deckel mit einem Knall.
    »Viel Müll, was?«
    Nora zuckte zusammen und drehte sich um. Ein paar Meter weiter stand Pelle Forsberg und sah neugierig zu ihr herüber.
    Sie fühlte sich ertappt. Sie hatte keine Lust, ihm auf die Nase zu binden, was sie gerade weggeworfen hatte. Mit verstohlenem Blick auf die Müllklappe suchte sie nach einer vernünftigen Antwort.
    »Ach, nur ein paar alte Sachen, die wegsollten«, sagte sie schließlich und entfernte sich ein paar Schritte vom Müllschacht.
    »Wie geht’s dir heute?«
    Es war nett von ihm, dass er sich kümmerte, aber Nora war nicht nach Konversation zumute. Sie wollte nur noch nach Hause und in Ruhe weinen, aber die Höflichkeit siegte.
    »Besser, danke. Gestern war kein besonders guter Tag. Aber nett von dir, dass du fragst.«
    Sie lächelte ihn an, vermied es aber, etwas zu sagen, was das Gespräch in die Länge ziehen könnte.
    »Ich muss nach Hause, die Kinder warten«, fügte sie hinzu.
    Pelle Forsberg trat zur Seite, damit sie an ihm vorbeikonnte. In der Hand hielt er eine zugeknotete Einkaufstüte.
    »Das ist eine schwere Zeit, die du durchmachst. Man ist abwechselnd wütend und traurig. Den einen Tag wünscht man sich, dass alles wieder gut wird, und am nächsten empfindet man nur noch Hass für den Expartner.«
    Er wusste, wovon er sprach, erkannte Nora. Sie sehnte sich nach Henrik und gleichzeitig hasste sie ihn.
    »Leicht ist es nicht.«
    »Wart ihr lange zusammen?«
    »Wir haben vor dreizehn Jahren geheiratet.« Die Unglückszahl veranlasste sie zu einer schnellen Grimasse. »Aber ein Paar sind wir schon länger.«
    »Habt ihr zusammen studiert?«
    »Könnte man so sagen. Aber ich war für Jura eingeschrieben und er für Medizin. Wir haben uns in einer Studentenkneipe kennengelernt.«
    Sofort hatte sie wieder den Henrik von damals vor Augen. Er war mit einem ihrer Kommilitonen befreundet gewesen, und sie hatten in einer großen Clique die bestandenen Zwischenprüfungen gefeiert. Er lud sie zu einem Bier ein, und dann tanzten sie die halbe Nacht durch. Schon an diesem ersten Abend hatte sie Feuer gefangen, aber nicht damit gerechnet, dass er sich für sie interessierte. Er wirkte wie einer, der es sich leisten konnte, wählerisch zu sein.
    Als er sich gleich am nächsten Tag wieder meldete, war sie überrascht, aber auch glücklich gewesen. Sie hatte sofort Ja gesagt, als er vorschlug, sich in einem beliebten Café in der City zu treffen.
    Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. Nora zwinkerte hastig.
    Pelle Forsberg sah sie mitfühlend an.
    »Ich weiß genau, wie das ist. Meine Ex und ich waren zehn Jahre zusammen. Wir haben uns hier draußen in der Taucherbar kennengelernt. Ich hatte ihr Bier über die Hose geschüttet, und so kamen wir ins Gespräch.« Er lachte verlegen. »Es ist schwer, Schluss zu machen.«
    »Ja.«
    »Ist er fremdgegangen?« Er seufzte und stellte die Einkaufstüte ab. »Ich habe mir mal auf einer Party eine Dummheit geleistet, und danach war es aus. Natürlich hatten wir davor schon eine ganze Weile Streit. Bei euch war es sicher auch nicht immer einfach, was?«
    Nora wand sich unbehaglich. Das Gespräch wurde ihr ein bisschen zu persönlich. Pelle

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