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Weihnachtszauber 01

Titel: Weihnachtszauber 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Courtney Milan , Nicola Cornick
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er noch nie aufgewacht. Als sie frisch verheiratet gewesen waren, hatte er Melicents Zimmer immer gleich nach dem Liebesakt verlassen und sich nach nebenan in seine eigene Suite verzogen. Damals hatte er allein geschlafen und war allein erwacht. Er hatte geglaubt, dass ihm das gefalle; schließlich war er immer gern mit sich allein gewesen.
    Nun sah er auf Melicent, die so verletzlich und vertrauensvoll neben ihm lag, und empfand ein Gefühl tiefen Friedens und warmer Fürsorge, so stark, dass es ihn bis ins Innerste erschütterte. Am Abend davor war er getrieben gewesen von Zorn, Lust und Besitzgier, und es wäre ein Leichtes gewesen, Melicents Reaktion auf ihn als das schamlose Benehmen einer erfahrenen Frau vom Schlage einer Lady Loveless zu interpretieren – genau so würde er sich eine Schriftstellerin erotischer Romane vorstellen. Aber er konnte einfach nicht glauben, dass Melicent ihm untreu geworden sein könnte. Auch wenn sie voller Leidenschaft auf all seine sinnlichen Forderungen eingegangen war, hatte er keinerlei Falsch, keinerlei Berechnung an ihr entdecken können. Ihre Reaktion hatte auf ihn erfrischend ehrlich gewirkt und ihn sehr berührt. Sie war bei der Liebe ebenso offen und großzügig gewesen, wie sie das wohl auch in allem anderen war. Sie war einfach ein sehr aufrichtiger und weitherziger Mensch.
    Plötzlich empfand er einen Stich des Bedauerns, dass er sich nie die Mühe gemacht hatte, seine Frau richtig kennenzulernen. Als sein Vater ihn zu dieser Ehe zwang, hatte er gedacht, er sei das Opfer. Aber auch Melicent hatte etwas Besseres verdient. Jetzt jedoch konnte er wiedergutmachen, dass er sie so vernachlässigt und ihr wehgetan hatte. Er würde sie umwerben, sie auf Händen tragen und ihr zeigen, wie wichtig sie für ihn war. Diese Vorstellung fand er höchst erbaulich. Er würde sogar – ganz großzügig – über ihre literarischen Unternehmungen hinwegsehen.
    Natürlich war ihre Arbeit als Lady Loveless äußerst unkonventionell, aber sie hatte es ja aus den richtigen Gründen getan. Mrs. Durham war habgierig und verschwenderisch. Man konnte gleich sehen, woher Aloysius’ verderbte Neigungen stammten.
    Alex wandte den Kopf und sah, dass Melicent wach war. Sie hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Schüchternheit und Misstrauen. Es drehte ihm schier das Herz um. Er drückte ihr einen Kuss auf das weiche, seidige Haar.
    „Guten Morgen, Liebling.“
    „Alex“, begann Melicent. Ihre Augen wurden noch größer, als sie sah, wie viel Platz er in ihrem keuschen weißen Einzelbett einnahm. „Hab ich das geträumt, oder haben wir wirklich ...?“
    „Wir haben wirklich“, erwiderte Alex und lächelte, als sich ihre Wangen rot färbten.
    „Oh!“ Sie rückte von ihm ab, als wäre sie verbrannt worden, und kletterte auf der anderen Seite aus dem Bett. Die Decken nahm sie größtenteils mit. Es war eiskalt im Zimmer. Alex spürte, wie bei der Erinnerung an die vorige Nacht und weil Melicent sich dicht an ihn geschmiegt hatte, schon wieder lustvolle Erregung in ihm aufstieg, die von der Kälte jedoch vertrieben wurde.
    „Melicent“, bat er, „komm doch bitte wieder ins Bett.“ Aber sie schüttelte den Kopf.
    Sie wich vor ihm zurück, und ihre Miene zeigte so etwas wie Entsetzen. Plötzlich fror er nicht nur wegen der Temperatur im Zimmer.
    „Ich weiß nicht, wie ich das tun konnte“, begann sie leise und hastig. „Ich muss verrückt gewesen sein, wo du dir doch gar nichts aus mir machst, dir nie etwas aus mir gemacht hast! Wie konnte ich mich nur so erniedrigen, mich so schamlos benehmen ...“
    Alex packte sie an den Handgelenken, um zu verhindern, dass sie aus dem Zimmer rannte. Die Decken rutschten zu Boden, und sie stand nackt vor ihm. Sie schrie auf und versuchte, ihre Blöße zu bedecken, aber er war zu schnell für sie und zog sie zurück ins Bett.
    „Melicent“, sagte er. Er war sich nicht sicher, was ihn mehr beunruhigte – ihre Worte oder der Ausdruck blanken Elends in ihrem Gesicht. „Ich verstehe dich nicht. Du hast dich letzte Nacht nicht erniedrigt. Es war wunderbar, vollkommen ...“ Er suchte nach den richtigen Worten, hielt aber bestürzt inne, als ihr aus dem Augenwinkel eine Träne tropfte und über die Wange ins Haar lief. Sie lag ganz still da, unternahm keinen Versuch, sich zuzudecken. Ihr Anblick war unglaublich reizvoll, nichts als wohlgerundete Kurven und cremeweiße Haut – doch ihre Miene zeigte gequälte

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