Weihnachtszauber 01
zerknitterte Hemd verrieten so viel über seinen muskulösen männlichen Körper.
„Möchtest du nicht anderswohin schauen, Clara?“, fragte er leicht amüsiert.
„Nein“, gab sie zurück. „Was ich sehe, gefällt mir.“
„Frechdachs!“
„Hm ... Wenn ich nicht so lange hätte warten müssen, um dich ...“
Das Blau seiner Augen veränderte sich. Das Verlangen war wieder da. „Ich verspreche dir, dass das Warten nun ein Ende hat.“ Er trat zu ihr, beugte sich über sie und berührte ihre Lippen leicht mit den seinen.
Clara reagierte mit allen Sinnen auf diese kleine Liebkosung. Sie griff nach seinem Hemd und zog ihn mit einem Ruck zu sich herab, um ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu geben.
Das Blut rauschte ihr in den Adern, und beinahe hätte sie nicht gehört, wie die lauten Stimmen aus der Eingangshalle sich näherten. Erstaunlicherweise war es Perchs beruhigender Ton, der in ihr Bewusstsein drang. Seine Worte konnte sie nicht verstehen. Doch die ärgerliche Antwort des Besuchers vernahm sie sehr wohl.
O Gott, das ist Martin!
Dann rief Juliana: „Wir wissen, dass sie hier ist! Sie hat eine Nachricht hinterlassen.“
Sebastian löste seine Lippen von Claras und fragte ungläubig: „Du hast eine Nachricht hinterlassen?“
Sie errötete. „Ich fand, es wäre richtig, meine Familie nicht im Unklaren zu lassen.
Ich wollte nicht, dass irgendwer sich unnötige Sorgen meinetwegen macht.“
„Bestimmt wird dein Bruder begeistert sein, wenn er erfährt, dass du die ganze Nacht in meinem Schlafzimmer verbracht hast“, meinte Sebastian ironisch.
„Wahrscheinlich wird er mich zum Duell fordern. Auf jeden Fall wird er mir die Freundschaft aufkündigen, weil er mich jetzt für einen Schurken hält. Dabei bin ich, vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben, gänzlich unschuldig.“
Die Tür wurde aufgerissen, und Martin Davencourt stürmte in den Raum. Juliana war ihm dicht auf den Fersen. Bestürzt stellte Clara fest, dass auch ihre Schwester Kitty da war, zusammen mit Edward, ihrem Gatten. Und dann tauchte Julianas Bruder Joss mit seiner Gemahlin Amy auf. Die Letzten, die das Schlafzimmer des Dukes betraten, waren Edwards Bruder Adam und dessen Frau Annis.
Clara war blass geworden. Doch ihre Stimme klang selbstbewusst, als sie fragte:
„Was, um Himmel willen, wollt ihr alle hier?“
Sebastian warf ihr einen bewundernden Blick zu.
Gleichzeitig begannen alle zu sprechen. Im ersten Moment konnte man kein Wort verstehen. Der Lärm war so groß, dass Clara sich die Ohren zuhielt.
„Er ist nur halb angezogen!“
„Sie ist vollständig bekleidet.“
„Verflucht, sie liegt in seinem Bett!“
„Hier riecht es wie in einer Kneipe.“
Kitty lief zu ihrer Schwester hin und schaute vorwurfsvoll auf sie hinab. „Was hast du dir nur dabei gedacht!“
„Schuft! Wüstling!“ Mit zornig blitzenden Augen hatte Martin sich vor Fleet aufgebaut. „Wie konnte ich dich nur für meinen Freund halten! Nie werde ich dir verzeihen, dass du meine Schwester verführt hast! Ich werde dich ...“
Clara wollte aufspringen und sich zwischen die beiden werfen. Doch da hatte ihr Bruder den Duke schon beim Kragen gepackt.
„... umbringen!“, beendete er seine Drohung.
Tatsächlich begann Fleet nach Luft zu ringen, als Martin, der außer sich vor Wut war, immer kräftiger zudrückte.
„Ich hasse dich!“ Damit stieß Davencourt Sebastian so heftig von sich, dass dieser das Gleichgewicht verlor, rückwärts taumelte und aufs Bett fiel.
„Ich habe Clara nicht verführt“, krächzte er. „Das schwö...“ Er vermochte nicht weiterzusprechen, weil Martin sich erneut auf ihn stürzte und die Finger so fest um seinen Hals schloss, dass ihm die Augen hervortraten und sich mit Tränen füllten.
„Martin!“ Endlich hatte Clara sich so weit gefasst, dass sie aufspringen und nach dem Arm ihres Bruders greifen konnte. „Lass ihn los! Es ist überhaupt nichts geschehen.
Außerdem trage ich die ganze Schuld!“
Er warf ihr einen finsteren Blick zu, lockerte den Griff allerdings ein wenig. „Oh, ich weiß, dass du nicht unschuldig bist. Ich werde mich mit dir beschäftigen, wenn ich mit ihm fertig bin.“
Sebastian gab ein verzweifeltes Krächzen von sich.
Clara, die um sein Leben fürchtete, wandte sich Hilfe suchend an Juliana. „Bitte, tu etwas!“, flehte sie ihre Schwägerin an. „Ich kann beschwören, dass nichts geschehen ist. Er hatte viel zu viel getrunken, als dass ...“ Sie unterbrach sich, als
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