Weil Du an die Liebe glaubst
Jungen ignorierend, beschrieb Catherine den Haushalt und winkte dann die beiden Männer zu den Ställen hinter dem Haus. Die Verwundbarkeit, die sie zuvor gezeigt hatte, war verflogen. Jetzt war sie wieder ganz die gut organisierte Soldatenfrau.
Als sie Michael hineinführte, kamen drei Kinder und zwei Hunde die Treppe hinuntergestürmt. Es war ein Ansturm kleiner, aber erstaunlich geräuschvoller Füße. Ein klarer Sopran sagte:
»Wir sind fertig mit unseren Lektionen, Mama.
Dürfen wir bitte im Garten spielen?«
Während die Kinder und ein langer, kurzbeiniger Hund um Catherine herumwirbelten, begann der andere Hund, ein fleckiges Tier unbestimmbarer Rasse, Michael anzubellen. Mit einem Lachen in der Stimme sagte Catherine: »Ruhig, bitte, oder wir bringen Major Kenyon in ein anderes Quartier.
Clancy, hör auf zu bellen.«
Michaels Meinung über sie wurde noch höher, als nicht nur die Kinder, sondern auch der Hund abrupt schwiegen.
Catherine legte einen Arm um das größere Mädchen, das etwa zehn Jahre alt sein mußte.
»Dies ist meine Tochter Amy. Amy, Major Lord Michael Kenyon. Er wird hier wohnen.«
Er verbeugte sich ernst. »Miss Melbourne.«
Das Mädchen machte einen anmutigen Knicks. Sie hatte die eindrucksvollen aquamarinblauen Augen und das dunkle Haar ihrer Mutter. »Es ist mir eine Freude, Major Kenyon.«
Catherine fuhr fort: »Und dies sind Miss Molly Mowbry und Master James Mowbry.«
Beide Kinder hatten rotes Haar und lebhafte Mienen. Mary mußte acht oder neun sein, ihr Bruder ein paar Jahre jünger. Wie Amy hatten sie untadelige Manieren.
Nachdem Molly ihren Knicks gemacht hatte, sagte sie: »Sie sind ein Lord?«
»Es ist nur ein Ehrentitel«, erwiderte er. »Mein Vater ist ein Herzog, aber ich werde kein echter Lord sein, da ich einen älteren Bruder habe.«
»Oh.« Molly überdachte das. »Captain Wilding gibt uns Zeichenunterricht. Können Sie auch etwas Nützliches?«
Amy versetzte ihr einen Stoß mit dem Ellenbogen und zischte: »Stell nicht solche Fragen.«
Molly blinzelte mit ihren großen, haselnußbraunen Augen. »War das unhöflich?«
Michael lächelte. »Nur, weil ich befürchte, daß ich keine interessanten Fähigkeiten besitze.«
»Nein?« sagte sie enttäuscht.
Er überlegte, was ein Kind interessieren könnte.
Bergbau und Anlagestrategie gewiß nicht. »Nun ja, ich weiß, wann ein Sturm kommt, aber ich glaube nicht, daß ich das jemand anderen lehren kann.«
Ihre Miene erhellte sich. »Sie können es versuchen.«
Catherine fiel ein. »Der Major muß sich einrichten.
Ihr drei geht hinaus und nehmt Clancy und Louis den Trägen mit.«
Michael schaute amüsiert zu, wie die Kinder und Hunde gehorchten. »Louis der Träge?«
Eine Stimme von der Treppe sagte: »Er ist der lange, lethargische Hund. Meistens schläft er. Das ist sein einziges Talent.«
Er blickte auf und sah eine feingliedrige hübsche Rothaarige die Treppe hinunterkommen. Mit einem Lächeln sagte sie: »Ich bin Anne Mowbry.«
Nachdem sie sich vorgestellt hatten, sprachen sie ein paar Minuten, bis Anne freimütig sagte:
»Entschuldigen Sie mich bitte. Ich bin wieder schwanger und in dem Stadium, wo ich nichts weiter will als schlafen.«
Michael war über ihre Offenheit belustigt. Sie war attraktiv, freundlich und charmant. Und zum Glück brachte sie ihn nicht so durcheinander, wie Catherine es tat.
Nachdem Anne gegangen war, begann Catherine die Treppe hochzusteigen. »Ihr Zimmer ist hier oben, Michael.«
Sie führte ihn in eine sonnige Kammer mit Blick auf die Seitenstraße. »Kenneth ist auf der anderen Seite der Halle einquartiert. Das Bett ist frisch bezogen, da wir wußten, daß es bald belegt werden würde.«
Sie drehte sich zu ihm um. Durch diese Bewegung wurde sie vom Sonnenschein erfaßt, der durch das Fenster fiel. Ins Licht getaucht, wirkte sie wie eine Göttin, zu schön, um von dieser Welt zu sein.
Und doch besaß sie die Fähigkeit, Friede und Freude um sich zu erschaffen, die ihn an Cläre erinnerte.
Hinter ihr war das Bett. Ganz kurz und völlig verrückt kam ihm der Gedanke, sie in seine Arme zu nehmen und auf die Matratze zu werfen. Er würde ihre weichen Lippen küssen und die verborgenen Reiche ihres Körpers erkunden. In ihren Armen würde er entdecken, wonach er sich gesehnt hatte…
Ihre Blicke trafen sich, und es war ein seltsamer Augenblick des Erkennens zwischen ihnen. Sie wußte, daß er sie bewunderte. Doch obwohl sie sicherlich an männliche Bewunderung gewöhnt
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