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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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war, senkte sie rasch den Blick und konzentrierte sich darauf, ihre Handschuhe abzustreifen. »Wenn Sie etwas brauchen, fragen Sie einfach Anne oder mich oder Rosemarie, das Dienstmädchen.«
    Er zwang sich, auf den goldenen Ring zu schauen, der an ihrer linken Hand glitzerte. Sie war verheiratet. Unberührbar. Die Frau eines anderen Offiziers… und er mußte sie jetzt gleich aus seinem Schlafraum schaffen. »Ich bin sicher, daß ich mich sehr wohl fühlen werde. Heute abend werde ich nicht zum Essen hier sein, aber ich freue mich darauf, den Rest des Haushaltes später kennenzulernen.«
    Ohne ihn anzusehen, sagte sie: »Ich werde später ein Mädchen mit einem Hausschlüssel schicken.«
    Dann verschwand sie hinaus in die Halle.
    Sorgfältig schloß er die Tür hinter ihr, ließ sich dann in einen Armsessel fallen und rieb seine Schläfen. Nach der Katastrophe mit Caroline hatte er sich geschworen, unter keinen Umständen jemals wieder eine verheiratete Frau anzurühren.
    Es war ein Schwur, den er um jeden Preis zu halten entschlossen war. Doch vielleicht war Catherine Melbourne vom Teufel dazu bestimmt worden, ihn in Versuchung zu bringen.
    Der pure Egoismus dieses Gedankens brachte ein widerwilliges Lächeln auf seine Lippen. Wenn es eine Lektion bei seiner Begegnung mit Caroline gegeben hatte, dann war dies der Vorwurf an seine Selbstgefälligkeit. Er war so sicher gewesen, daß Alter und Erfahrung ihn vor den Torheiten des Verliebtseins schützen würden. Die Dummheit, sich von einem schönen Gesicht hinreißen zu lassen, war nichts für ihn.
    Offensichtlich war er ein verdammter Narr gewesen, als er geglaubt hatte, immun zu sein.
    Doch wenn es auch nicht möglich sein mochte, seine Reaktion auf Catherine Melbourne zu beherrschen, so konnte und wollte er doch sein Verhalten unter Kontrolle haben. Er würde kein Wort sagen, keine Geste machen, die als unschicklich gedeutet werden könnten. Er würde sich ihr gegenüber so wie gegenüber Cläre verhalten.
    Nein, nicht so – es würde keine gelegentlichen liebevollen Küsse und Umarmungen zwischen ihm und Catherine geben. Dieses Quartier würde er wahrscheinlich kaum mehr als ein paar Wochen haben, und so lange würde er sich gewiß beherrschen können. Morgen nachmittag würde er schließlich zu beschäftigt sein, um sich einer Vernarrtheit hinzugeben.
    Und doch blieb ein Gefühl von Unruhe. Er stand auf, trat an das Fenster und blickte hinaus. Alle Soldaten hatten eine Spur von Aberglauben, glaubten an das Unsichtbare. Vielleicht war die schöne Catherine wirklich eine Probe. Er hatte geglaubt, mit der Vergangenheit abgeschlossen zu haben, doch vielleicht hatte ein göttlicher Richter beschlossen, daß er mit der gleichen Situation konfrontiert werden müsse, die ihm schon einmal Leid gebracht hatte, und daß er dieses Mal seine unehrenhaften Impulse zu beherrschen habe.
    Nur in einem Punkt war er grimmig entschlossen: Er würde nicht den gleichen Fehler machen, den er zuvor gemacht hatte.

Kapitel 4
    Catherine ging langsam den Korridor hinunter, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Nach all den Jahren unter Soldaten sollte sie an die Tatsache gewöhnt sein, daß fast jeder Mann in Uniform stattlich aussah. Es hatte empfängliche junge Mädchen gegeben, die vor Bewunderung in Ohnmacht sanken, wenn Colin seine
    Paradeuniform trug.
    Dennoch war etwas besonders Anziehendes an Major Kenyon. Die dunkelgrüne Schützenuniform war schlichter als die Bekleidung anderer Regimenter. Und doch bewirkte sie etwas Wunderbares bei seinen Augen, die von einem seltsamen, faszinierenden reinen Grün waren. Die Uniform schmeichelte auch seinen breiten Schultern, dem kastanienbraunen Haar und dem schlanken, kräftigen Körper…
    Aber er sah nicht nur gut aus. Wie Wellington hatte er diese Art von unwiderstehlicher Präsenz, die ihn befähigte, in einem Raum zu dominieren, ohne daß er ein Wort sagte. Sie vermutete, daß diese Qualität aus einem tiefsitzenden Selbstvertrauen herrührte.
    Obwohl sie es genossen hatte, mit ihm zu sprechen, war er sehr scharfsinnig. Sie mußte darauf achten, daß Major Kenyon keine Gelegenheit bekommen würde, ihre Fassade zu durchschauen, an deren Perfektionierung sie so hart gearbeitet hatte.
    Eigenartig, daß sie so förmlich an ihn dachte.
    Gewöhnlich zog sie es vor, ein vertrautes Verhältnis zu den Offizieren in ihrer Umgebung zu haben. Ihr Instinkt sagte ihr, daß sie ihn nicht so nahekommen lassen solle. Zum Glück war sie Expertin darin,

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