Weil Du an die Liebe glaubst
schaute Catherine kurz an und dann wieder beiseite. »Ja.«
Sie haßte den Gedanken, daß all diese Freundschaft, die sie geteilt hatten, auf dieses elende Wort »kompromittiert« reduziert werden konnte. Kühl sagte sie: »Ich bin eine achtundzwanzigjährige Witwe und kein Schulmädchen, Großvater. Die Schuld liegt allein bei mir. Mr. Harwell sagte, daß du einer alleinstehenden Frau Skoal nicht überlassen wolltest. Da Colin kurz zuvor verstorben war, bat ich Michael, als mein Ehemann aufzutreten. Er sträubte sich sehr dagegen, an einem solchen Betrug mitzuwirken, aber ich bettelte um seine Hilfe. Sein Verhalten ist immer ehrenwert gewesen.«
»Ich habe mich weniger dagegen gesträubt, als Catherine sagt«, stellte Michael leidenschaftslos fest. »Als sie nach Waterloo mein Leben rettete, hatte ich ihr den Freibrief ausgestellt, daß sie alles von mir fordern könne, was sie verlangt.«
In dieser Feststellung war nichts, was auch nur im entferntesten an Liebe erinnerte. Sie überlegte, was er vorhaben mochte.
Der Laird seufzte. »Harwell hatte recht – ich wollte Skoal nicht einer alleinstehenden Frau vermachen. Doch jetzt, nachdem ich dich kennengelernt habe, weiß ich, daß die Insel bei dir in guten Händen ist.« Er lächelte bitter. »Und außerdem bleibt mir jetzt, wo Clive tot ist, keine andere Wahl. Ich hatte mich nie bei dem Gedanken wohl gefühlt, daß er einmal Laird sein würde. Ich hätte meinen Instinkten folgen sollen.« Er schaute Amy an. »Eines Tages bist du vielleicht die Lady of Skoal, falls deine Mutter keinen Sohn hat. Dann wirst du deine Sturheit brauchen.«
Catherine keuchte, wie betäubt davon, daß ihr Großvater sie trotz allem, was geschehen war, zu seiner Nachfolgerin machen wollte. Selbst wenn Michael sie nicht haben wollte, würden sie und Amy unabhängig sein, ein beträchtliches Einkommen und eine achtbare Position in der Welt haben.
Sie blickte aus dem Fenster auf die wilde, windgepeitschte Schönheit der Insel. Lady of Skoal. Sie hatte gelogen und betrogen, um dieses Ziel zu erreichen, doch ihr Sieg schmeckte fad. Es war an der Zeit, sich zu ändern. Andere Witwen schafften es, ihre Kinder zu versorgen, ohne eine Insel zu erben, und das konnte sie auch.
Sie schaute wieder ihren Großvater an. »Haldoran erzählte mir, daß Davin Haralds Sohn ist. Das ist doch wahr, oder?«
Tödliche Stille senkte sich auf den Raum, und Davins Gesicht wurde starr. Der Laird atmete tief ein. »Ja, es ist wahr. Das ist auf der Insel ein offenes Geheimnis.«
»Dann hast du eine andere Wahl.« Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen. »Davin sollte der nächste Laird sein. Er kennt und liebt jeden Zentimeter der Insel. Er ist der wahre Erbe der alten Traditionen von Skoal. Es wäre falsch von mir, ihm das wegzunehmen.« Sie schaute ihre Tochter an. »Ich glaube, Amy wird mir beipflichten.« Amy nickte stumm.
Ihr Großvater krallte seine Hände in die Tagesdecke. »Ich hatte das in Erwägung gezogen.
Aber, verdammt, Davin ist unehelich.«
»Sie sind sehr stolz auf die
Wikingervergangenheit der Insel, Lord Skoal«, sagte Michael unerwartet. »Die Sitten der Männer aus dem Norden unterschieden sich von denen im Süden Europas. Wilhelm der Eroberer war normannischer Herkunft. Seine Eltern waren nicht verheiratet, weshalb er auch Wilhelm der Bastard genannt wurde. Und doch war er ein großer Krieger und König.« Seine Augen wurden schmal.
»Warum sollte der siebenundzwanzigste Laird of Skoal Abstand davon nehmen, das zu tun, von dem er weiß, was richtig ist, nur wegen belangloser englischer Sitten?«
Catherine applaudierte stumm. Michael war der lebende Beweis dafür, daß der Wert eines Mannes nichts mit zweifelhafter Herkunft zu tun hatte.
Der Herzog fügte hinzu: »Es wäre vielleicht sogar möglich, es zu arrangieren, daß Mr. Penrose den Titel bekommt. Der Prinzregent ist mir den einen oder anderen Gefallen schuldig.«
Der Laird trommelte mit seinen Fingern auf der Bettkante, während die Stille sich hinzog.
Schließlich stieß er krächzend ein Kichern aus.
»Vielleicht haben Sie recht. Also gut, es ist Davin.
Er hat bereits Söhne gezeugt, die ihm nachfolgen werden, und ich brauche mir keine Sorgen darüber zu machen, ob er sich vielleicht dazu entschließt, an einen vornehmeren Ort zu ziehen.«
Davins Gesicht war aschfahl. In seinen Augen war der Ausdruck eines Mannes, dem etwas angeboten wird, worauf er nie zu hoffen gewagt hatte. »Ich habe von Ihnen, My Lord, nie etwas
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