Weil du mich erloest
denn sie drehte den Kopf zu ihm und küsste seine Handfläche.
»Das heißt aber nicht, dass ich denke, du solltest abhauen und dich wie besessen mit Trevor Gaines beschäftigen«, ergänzte sie mit einem scharfen Blick.
»Ich beschäftige mich nicht wie besessen mit ihm.« Er hatte seine Stimme wiedergefunden. »Ich möchte meine Wurzeln verstehen, Francesca.«
»Geschenkt«, antwortete sie. »Aber ich bin, anders als du, nicht der Meinung, dass du da einen positiven Weg gehst, Ian. Ich halte es für eine nutzlose, sinnlose Suche in der Vergangenheit, eine, die deiner Zukunft schaden wird. Ich muss dich nur ansehen, um zu erkennen, dass es dich verletzt und dir nicht hilft.«
»Das glaube ich nicht.« Obwohl sie so viel großzügiger war mit ihm, als er es verdiente, musste er in diesem Moment doch anderer Meinung sein.
Sie blickte in sein Gesicht. Er hielt ihrem Blick stand, doch es kostete ihn mehr Anstrengung als erwartet, ihm nicht auszuweichen.
»Du wirst mir noch immer nicht sagen, was du genau gemacht hast, oder?«, flüsterte sie.
»Das kann ich nicht. Und dir schon gar nicht.« Er konnte es nicht verhindern, dass man seiner Stimme die Qual anmerkte. Lucien hatte recht gehabt. Das musste er jetzt einsehen. Wenn er Francesca von der schmutzigen, ekligen Suche in dieser Bruchbude von einem Herrenhaus erzählte, wenn er ihr berichtete, was er bisher entdeckt hatte, würde sie wütend … angewidert sein. Sie dachte, sie verstünde ihn, aber das würde sie nicht verstehen. Er wusste, sie würde ihn anflehen, nicht alleine nach Aurore zurückzugehen. Er wusste, er würde ihr viel eher gehorchen als allen anderen … und er könnte ihren Wünschen womöglich sogar nachgeben.
Sie schloss die Augen, und er spürte ihren Schmerz. Er dämpfte ihre helle, Licht durchflutete Stimmung. O Gott, wie er das hasste. Er drückte sie an sich, ihren Kopf gegen sein Gesicht, und atmete ihren Geruch ein. Auf seiner Zunge lag bereits der Satz, dass er jetzt gehen müsse. Er würde ihr Wohlergehen aus der Ferne überwachen, vielleicht sogar einen Bodyguard anheuern, der sie beschützen sollte. Er wollte sie nicht noch mehr verletzen als bisher schon, aber er konnte ihr einfach nicht das sagen, was sie hören wollte. Jetzt konnte er es noch nicht. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, stand sie bereits aus seinem Schoß auf.
»Ich möchte darüber jetzt nicht reden«, sagte sie mit einer atemlosen Leichtigkeit, die er ihr nicht eine Sekunde lang abnahm. Hatte sie geahnt, was er sagen wollte?
»Was möchtest du denn sonst tun?«, sagte er unbeholfen und griff nach ihrer Hand, um ihr zu helfen.
»Mittagessen?«, schlug sie vor. Er blinzelte. Verschmitzt lächelte sie mit ihren geschwollenen Lippen. »Mrs. Hanson hat mir genug zu essen für eine ganze Mannschaft eingepackt. Es ist alles im Kühlschrank. Danach könnten wir uns kurz hinlegen?«
Es war ihm unmöglich, ihrem Lachen zu widerstehen … es war so hoffnungsvoll, so absichtslos und doch überdeutlich verführerisch. Er konnte ihr nicht widerstehen, Punkt. Und genau hierin lag die Krux. Wenn er ihr widerstehen könnte, hätte er vom ersten Moment seines Aufenthalts in Frankreich Kontakt mit ihr gehalten.
»Mittagessen hört sich toll an.« Er stand auf und nahm sie in die Arme. Ein Schauder des Vergnügens durchlief ihn, als er ihre nackten Brüste an seiner Brust spürte. Er beugte sich zu ihr hinunter und hoffte, sie würde all seine Dankbarkeit, aber auch all sein Verlangen in diesem Kuss wiederfinden. »Aber wenn du denkst, dass wir uns nach dem Essen kurz hinlegen«, sagte er einen Moment später ganz trocken dicht an ihren Lippen und hob sie ein Stück hoch, damit sie seine wachsende Erregung spüren konnte, »dann irrst du dich gewaltig.«
Er sah, wie sie ihren Blick zu ihm hob. Ihr Lachen war wie ein warmer, sonniger Tag zwischen heftigen, peitschenden Stürmen. Es gab keinen Zweifel. Er war ein verdammter Egoist. Natürlich würde er sich diese gestohlenen Momente mit ihr nicht entgehen lassen, er war gierig auf jede kostbare, goldene Sekunde davon.
Sehr zu ihrem Verdruss schloss er seine Hose, während er ihr in der Küche half, das Essen vorzubereiten. Als sie zurück ins Bett gingen, bestand er darauf, dass sie den Mantel, den sie wie einen Morgenmantel getragen hatte, ausziehen und nackt essen sollte.
»Dein Anblick hat größeren Nährwert als das Essen«, sagte er barsch und hinderte sie daran, mit der Decke ihre Brüste zu verhüllen. Er gestand
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