Weil du mich liebst
vorgestellt, das Gemäuer hier niederzubrennen. Das brennt wie Zunder.«
»Ganz genau meine Gedanken«, gestand Gerard unbewegt. »Ich habe auch ein bisschen Benzin mitgebracht. Das ist genau die Art von Plan, den ein Verrückter fassen würde.«
»Da hast du recht. Und ich vermute, du hast dir auch bereits eine Art von Alibi zurechtgelegt, für den Fall, dass der Verdacht auf dich fallen könnte?«
»Natürlich«, erwiderte Gerard. »Aber das wird er nicht. Jeder in Belford hat sich besorgt gezeigt über deine psychische Gesundheit. Sogar sie«, er wies mit der Pistole auf Francesca, »hatte ihre Zweifel.«
»Da wäre nur ein Problem«, sagte Ian.
Gerard sah ihn zugleich belustigt und beleidigt an.
»Es gibt kein Problem«, versicherte er.
»Doch, leider gibt es da eines. Sein Name ist Edward Shallon. Er ist der Mann, den ich engagiert habe, um dir zu folgen. Er hat mich vorhin angerufen, als du in Paris gelandet bist, wohin er dir gefolgt ist.«
Gerards Gesichtsausdruck fiel in sich zusammen.
»Du lügst«, sagte er benommen.
»Ich lüge nicht. Leider hat er dich im Verkehr verloren. Mir war nicht klar, dass du von Aurore oder Trevor Gaines gewusst hast, ich hatte dich auch nicht hier erwartet. So, wie die Dinge lagen, bin ich davon ausgegangen, dass du geschäftlich nach Paris geflogen bist.« Er warf einen kurzen Blick auf den Computer am Bettende. »Offensichtlich hattest du deine Überwachungssysteme auch in Belford installiert. So bist du an mein Passwort gekommen und hast dir die Informationen über Trevor Gaines besorgt. Denn auf meinem Computer sind ja all die Informationen gespeichert, die ich bislang zusammengetragen habe. Und da hat auch das Video von Francesca gelegen, das du zu deinen Überwachungsfilmchen dazugepackt hast, um sie davon zu überzeugen, ich wäre so krank wie Gaines. Oder so krank wie du, wie man wohl auch sagen könnte.«
Francesca schaute nervös zu Ian, als sie ihn den letzten Satz mit kalter Wut in der Stimme sagen hörte.
»Aber Shallon ist definitiv nach Paris geflogen und wird das auch belegen können. Hast du auch ein Alibi für Paris?« Ian hakte nach. »Soweit ich weiß, hast du Clarisse in Stratham gelassen.«
»Clarisse?«, fragte Francesca, von dieser Anspielung verwirrt.
Aus Gerards Gesicht war die Farbe vollständig verschwunden. Er schluckte mühsam, und sein Ausdruck war bei Weitem nicht mehr so selbstsicher, wie er es gerade noch gewesen war. Hoffnung keimte in Francesca, doch dann verfärbte sich Gerards Gesicht wieder vor Wut. Sie hatte ihn immer für gut aussehend gehalten, doch in diesem Augenblick sah er wirklich widerwärtig aus. Der Gedanke traf sie wie ein Schlag, dass er Ian schon seit sehr, sehr langer Zeit hassen musste. Wie war es möglich gewesen, dass er das so lange verstecken konnte?
»Es ist egal«, sagte Gerard. »Mir wird schon etwas einfallen. Es ist zu spät, um jetzt noch umzukehren. Ich mache weiter, einfach nur um des Vergnügens willen, dich loszuwerden. Du beschissene Plage.« Er hob die Pistole. Francesca zuckte beim Anblick dessen, was hinter Gerard auftauchte, zusammen, doch Ian verstärkte den Griff auf ihre Schulter und sandte ihr einen verzweifelten, stummen Befehl zum Schweigen. Es fühlte sich an, als würde ihr eigenes Herz sie ersticken, denn es schien so groß angeschwollen zu sein, dass es ihren ganzen Brustkorb ausfüllte.
»Eine Sache noch«, sagte Ian, als Gerard auf seinen Kopf zielte und Francescas Lunge sich mit Todesangst füllte.
»Was?«, fragte Gerard spöttisch. Ganz offensichtlich war er nicht zu weiteren Gesprächen aufgelegt.
»Du hast vielleicht Lucien ausgeschaltet, aber ich habe mehr als nur einen Bruder.«
Gerards zunächst nur verwunderter Blick wurde zu einem Schock, als Kam Reardon seinen Kopf in einen Würgegriff nahm und im gleichen Augenblick den Arm mit der Waffe packte und ihn von Ian und Francesca wegzog. Ian sprang so schnell aus dem Bett, als wäre er von einer gespannten Feder geschnellt. Instinktiv folgte Francesca ihm, sie wollte nicht einfach untätig und verwirrt auf dem Bett sitzen bleiben. Ian lief auf das kämpfende Paar zu, denn Gerard war noch nicht besiegt. Er rammte seinen Ellenbogen fest in Kams Solarplexus und hieb brutal mit seinem Kopf nach hinten. Die beiden Männer waren etwa gleich groß, Kam vielleicht ein paar Zentimeter größer. Gerards Hinterkopf traf ihn schmerzlich mitten ins Gesicht. Kam grunzte und taumelte benommen zurück. Purpurnes Blut schoss aus seiner
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