Weil du mich liebst
Alles herauszufinden, was du kannst und es dann aufzuschreiben, wird dir dabei helfen. Das habe ich jetzt begriffen. Und ich werde dir dabei helfen.«
Er stöhnte, widersprach aber nicht. Er strich ihr einfach weiter durch das Haar, bis sie in einen tiefen, zufriedenen Schlaf fiel.
Sie erwachte später durch das Geräusch der sich öffnenden Schlafzimmertür. Die Tür wurde heimlich geöffnet, es klang schauerlich. Im Zimmer war es stockdunkel. Ian hatte die Nachttischlampe gelöscht, nachdem sie eingeschlafen war. Ihr kam es vor, als hätte sie schon seit Stunden geschlafen.
»Ian«, flüsterte sie und ließ ihre Hand über seine Brust wandern. Angst kroch ihren Rücken hoch. Er bewegte sich direkt neben ihr, wodurch ihr schläfriger Argwohn zu Panik wurde. Ian lag definitiv neben ihr im Bett. Wer also war eben ins Zimmer gekommen?
Plötzlich war der Raum vom Deckenlicht erhellt. Erschrocken blinzelte Francesca, überrascht blickte sie auf. Gerard stand in der Tür, bekleidet mit einem dunklen Mantel und Handschuhen. Über seiner Schulter trug er eine Ledertasche.
In seiner Hand hielt er eine Waffe.
»Es tut mir unendlich leid, euren Schlaf gestört zu haben«, sagte er lächelnd. Er trat auf das Bett zu, die Pistole auf Ian gerichtet.
KAPITEL 17
Langsam erhob sich Ian im Bett, den Oberkörper auf seine Arme gestützt.
»Na, na, na«, sagte Gerard und wedelte mit der Pistole in ihre Richtung. »Bleib bitte ganz ruhig liegen. Ich muss euch leider mitteilen, dass sich Mr. Lenault eine schwere Kopfverletzung zugezogen hat und damit ausgeschaltet ist. Es kann euch also niemand helfen, da muss ich euch leider enttäuschen. Und ich habe keine Angst, die hier auf dich abzufeuern, Ian. Im Gegenteil«, er machte eine Kunstpause, in der sein Lächeln noch breiter wurde, »es wäre mir ein Vergnügen.«
»Gerard, was soll das?«, fragte Francesca, noch immer völlig von seinem Anblick im Schlafzimmer von Aurore verwirrt und unfähig, die Tatsache zu verarbeiten, dass er eine Pistole in der Hand hielt, mit der er auf Ians Kopf zielte.
Gerard sah sie mit einem freundlichen Blick an. Als sein Blick dann abwärts über ihre nackten Schultern und in Richtung ihres Busens glitt, wich sie zurück, griff nach der Bettdecke, zog sie bis zum Hals nach oben und drehte sich zu Ian um.
»Eigentlich bin ich deinetwegen hier, Francesca. Ich habe kürzlich, völlig zufällig, etwas entdeckt. Das hat mich aufgeschreckt, vor allem nachdem ich dir von meinen Sorgen bezüglich Ians Verstand erzählt habe.« Er stellte seine Tasche auf einem Beistelltisch ab. Die Pistole hielt er weiterhin auf Ian gerichtet, als er einen schmalen Laptop aus der Hülle zog und ihn aufklappte.
»Wovon redest du?«, knurrte Ian. Langsam bemerkte Francesca, dass er aufs Äußerste angespannt neben ihr lag. Sie sah ihn an, wie er Gerards Bewegungen mit starrem Blick folgte. Der heftigste Schauder, den sie je in ihrem Leben gespürt hatte, lief über ihren gesamten Körper und ließ sie erzittern. Ian sah Gerard mit der Art Abscheu an, die nur für Todfeinde reserviert war.
»Davon«, antwortete Gerard. Er tippte etwas in die Tasten, während seine Augen zwischen seiner Aufgabe am Computer und der Beobachtung von Ian hin-und herhuschten. »Es gibt da etwas, das Francesca sehen sollte. Etwas, das zu sehen du verdient hast«, sagte er dann direkt zu ihr.
»Gerard, bist du verrückt?«, fragte sie. »Wozu brauchst du diese Pistole?«
»Er will uns töten«, sagte Ian unbewegt.
Ein neuer Schauder lief über sie hinweg.
»Du weißt überhaupt nicht, was ich will«, entgegnete Gerard mit schriller werdender Stimme und verkniffenem Mund. »Ich vermute, du hast einfach gedacht, so wie auch James denkt, ich bin wie mein Vater – nur der gut gelaunte Clown.«
»Ich habe deinen Vater nie kennengelernt«, erwiderte Ian. »Aber ich kann dir aus erster Hand versichern, dass James weder deinen Vater noch dich je für einen Clown gehalten hat.«
Gerard stieß ein kurzes, sarkastisches Lachen aus.
»Er hält bestimmt nicht viel von mir, das heißt, nicht mehr, seitdem du bei uns aufgetaucht bist. Aber James hat mich nie richtig gekannt. Und auch du hast nie gewusst, was ich wollte. Niemand weiß es. Das ist meine Art zu arbeiten.«
»Ich habe aber einiges vermutet«, gab Ian zurück. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Gerard, der sich jetzt dem Fußende des Bettes näherte. »Vielleicht nicht immer, aber ganz sicher in letzter Zeit.«
»Du lügst«, sagte Gerard
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