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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Egal. Ich fingere wieder dort herum, wo die Öffnung sein muss. Ein neuer Ton. Nicht laut, aber bedrohlich, so, als ob ein Tier Luft holen würde. Und ich bin in seinem Bauch. Ich sehe nach oben, versuche in fast völliger Dunkelheit etwas auszumachen. Es muss eine Sinnestäuschung sein, mir ist, als käme die Decke näher. Ich kann schreien, wie viel ich will, pneumatische Presse, denk nach, Mira. Wie funktioniert so etwas? Martina hat es dir erklärt, du hast nicht aufgepasst, nicht aufgepasst, jetzt kann ich kaum mehr stehen, ich knie mich hin, muss mich hinlegen, mich so flach wie möglich machen. Pneumatik. Luft wird in die Plane gepumpt, sie wird aufgeblasen wie ein Luftballon, langsam, die Trauben werden vorsichtig gequetscht, hat Martina gesagt, dann noch mehr Luft, sodass auch der letzte wertvolle Saft herausfließt, durch die Löcher, weiter in den Tank. Mein Saft, mein Blut, sie wird nicht aufhören Luft einzupumpen, bis der Saft draußen ist. Meine Finger krallen sich in die Löcher, ich liege auf dem Bauch, das Geräusch wird lauter, scheint mir, hungriger. Ich spüre, wie mich die Plane von oben berührt. Ich bin gefangen, bekomme keine Luft mehr, auch wenn mich die Plane noch nicht quetscht, sie legt sich an, wird zudrücken, ganz sanft, mein Schrei erstickt, mir scheint, als sei die Presse noch lauter geworden, oder ist es das Blut, das in meinem Kopf tobt, das nicht herausgequetscht werden will? Es ist sinnlos, zu schreien, mach dich dünn, Mira. Was soll das bringen? Die Presse arbeitet mitleidslos, eine der besten, die auf dem Markt sind, Präzisionsmaschine, und dann: ein Zischen. Der letzte Angriff, es ist, als würde sie noch einmal Luft holen, automatisch ziehe auch ich die Luft ein.
    „Um Gottes willen“, höre ich Frankenfeld rufen, der Druck lässt nach, Luft wird abgepumpt, die Presse wird geöffnet, ich taumle, ich falle, er zieht mich hoch.
    „Mira“, schreit Eva, stürzt auf mich zu.
    „Frankenfeld“, will ich schreien, es wird nur ein Gurgeln daraus, ich sehe ihn davonrennen, man muss Zuckerbrot anrufen, ich muss … Ich taste nach dem Telefon, seltsamerweise ist es noch immer in meiner Jackentasche, Eva schreit unterdessen nach den Arbeitern, Vesna kommt gerannt: „Was ist?“
    „Frankenfeld“, keuche ich, „er ist dort hinaus, er hat mich in der Presse …“
    Vesna hetzt hinter ihm her. Mein Wagen. Um Zeit zu sparen, bin ich zur Kellerhalle gefahren, er steht vor der Türe, ich renne, stolpere, wähle, Zuckerbrot, er soll sofort kommen. „Ja“, sagt er bloß. Frankenfeld kann nur die Rebzeile hinaufgefahren sein, ich erinnere mich, ich habe seinen Landrover gehört. Mein Auto muss es schaffen. Wie gut so eine Begrünung ist, sie macht den Boden fester, wer hat mir das einmal erklärt? Keine Zeit, hinter Frankenfeld her, ich bin auf der Hügelkuppe, sehe ihn, er ist nicht viel weiter, sein Auto war beim Vordereingang der Halle geparkt, ich darf ihn nicht aus den Augen verlieren, er darf nicht entkommen. Den Feldweg entlang, ich kenne ihn gut, es ist der Weg Richtung Ried Hüttn, dort unten liegt schon Großhofing, irgendetwas ist hinter mir, das kann nicht schon Zuckerbrot sein. Vesna. Vesna auf ihrer Mischmaschine, sie hat wie fast immer ein Tuch um den Kopf gebunden, sie fährt tief geduckt, als könnte sie dadurch noch einmal Zeit gewinnen. Sie überholt mich, ich deute aufgeregt auf den Landrover, zu spät, um ihn einzuholen. Es ist dämmrig, aber ist da nicht noch ein Wagen vor Frankenfeld? Frankenfeld wendet, er fährt nicht mehr in Richtung Großhofing. Da ist tatsächlich noch ein Geländewagen, Frankenfeld scheint ihn zu verfolgen. Vesna achtet nicht auf Wege, sie lässt sich mit ihrem unglaublichen Gefährt einfach die Rebzeilen hinunter, kommt ins Schlingern, fängt sich wieder, kommt fast unmittelbar vor dem anderen Geländewagen zu stehen, stellt sich quer, will ihn aufhalten. Ich hetze, so gut es geht, in ihre Richtung, der Wagen versucht Vesna zu überfahren, Vesna springt ab. Aber über ein Motorrad kommt man nicht so einfach drüber, nicht auf so einem Weg. Da ist Frankenfeld, er zerrt jemanden aus dem Auto, auch Vesna ist wieder zu sehen, mein Wagen sitzt auf, er ist für so etwas einfach nicht gemacht, keine Chance, weiterzukommen. Ich steige aus, renne den Hügel hinunter, kann jetzt auf dem Geländewagen „Weingut Kaiser“ lesen. Vesna kämpft mit Frankenfeld, nein, sie kämpfen beide gegen einen anderen, ich stolpere, falle, raffe mich wieder auf,

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