Weinwissen für Angeber
aus dem Honivogl. Darin befindet sich zudem ein perfektionistischer und hoch angesehener Winzer.
Emmerich Knoll
Der Weltmeister der hässlichen Etiketten. Oder geschmackvoller Traditionalist? Wer Knolls Weine liebt, liebt seine Etiketten. Wie sie aussehen? Unbeschreiblich. Unfälle eines gläubigen, farbenblinden Naturalisten. Mit Hang zum barocken Pathos. Und besoffen.
Spötter meinen, die Weine seien so wie die Etiketten. Das stimmt nicht. Sie sind nicht gläubig. Knolls Weine von den Top-Lagen Schutt, Kellerberg oder Pfaffenberg sind monumental, eigen und faszinierend. Einmalig - wie die Etiketten.
Alois Kracher
Supername. Den hätte sich kein Marketingstratege besser ausdenken können. Die Kracher-Weine sind Kracher. Dazu „Alois", damit auch jeder direkt weiß, wo der gute Mann herkommt. Und - Überraschung! - international ist kein österreichischer Winzer so berühmt wie eben dieser Herr Kracher. Der ist im Übrigen auch ein Marketinggenie. Seine Weine aus dem Seewinkel, genauer dem Ort Illmitz, sind Süßweine der Spitzenklasse. „Nouvelle Vague" heißen die süßen Brummer aus dem Barrique, „Zwischen den Seen" die traditionellen.
Franz Xaver Pichler
Wir sagen nicht Franz Xaver Pichler. Wir Insider sagen EX., gesprochen „Effix". In Dürnstein-Oberloiben liegt dessen Weingut - das ist in der Wachau. Seine Veltliner und Rieslinge sind Monster, sein bester Wein heißt „Unendlich" .Kann man die Weine auch trinken? In kleinen Schluk- ken. Sind sie wirklich grandios? Wer's mag. Sollten Sie es mögen? Ja.
Die passendsten
Weinbeschreibungen
Weinbeschreibungen sind das tägliche Brot des Wein-Angebers, sie bilden eine eigene Sprache, derer Sie genau wie Ihrer Muttersprache mächtig sein sollten. Büffeln ist unerlässlich, ansonsten werden Sie nie wissen, ob der Duft von „Pferdeschweiß" bei einem Wein positiv oder negativ gemeint ist (positiv) oder „Terroir" eine ukrainische Windhundrasse bezeichnet.
Neutrale Weinbeschreibungen
Folgende Beschreibungen können Sie für Weine verwenden, die Sie hochjubeln oder niedermachen wollen. Jeder Begriff ist wertfrei. Es kann jedoch zu viel oder zu wenig der jeweiligen Duftnote im Wein vorhanden sein, das Aroma kann künstlich, plump, elegant oder differenziert sein. Sie können die Statements beugen wie ein Eisenbieger den Stahl. Sie können die Begriffe zum Guten oder zum Schlechten verwenden. Es liegt ganz bei Ihnen...
„Banane" / „Stachelbeere" / „Gelbe Früchte" / „Rote Früchte"
Legen Sie los, suchen Sie sich was im Obstladen aus, es ist reichlich da. Je besser der Wein, desto mehr ist darin zu „erriechen”. Ganze Plantagen finden sich. In den meisten Weinkennerkreisen wird nicht widersprochen, wenn jemand eine Frucht riecht (mit Gemüse und Fleisch sieht es dagegen andersaus!).
„Die Frucht. Die Frucht."
Frucht hat eigentlich jeder Wein, mal mehr mal weniger. Die anderen Weinkenner werden sich auf Ihren Ausspruch stürzen und über die Frucht diskutieren. Pflichten Sie dann stets dem Meinungsführer bei.
„Frisch poliertes Leder"
Solange Sie kein Gerbermeister sind, kennen sie sowieso kein anderes, denn Ihr Wildlederschuh von „Dolce & Gabbana" sondert keine Düfte, außer den durch Sie hinzugefügten, ab. „Poliertes Leder" klingt aber viel besser als einfach nur „Leder".
„Genauso hab ich mir den vorgestellt!"
Ob positiv oder negativ - bei dieser Aussage besteht keine Gefahr. Egal, wie der Wein tatsächlich ist, Sie haben es gewusst!
„Katzenpisse"
Ja, Sie haben richtig gelesen: Katzenpisse. Genantere Weinkenner kürzen es mit KP ab. Wird häufig synonym mit Cassis, also schwarzen Johannisbeeren, verwendet. Klinische Tests haben bewiesen, dass kein Wein wie Katzenpisse riecht, aber man könnte es denken, wenn man sie nicht direkt nebeneinander stehen hat.
„Kirsche"
Kirsche ist immer gut. Nicht nur bei „Tutti Frutti" - möge es lange in Frieden ruhen. Kirsche ist bei Rotwein ein so sicherer Tipp wie Blasendruck nach schwarzem Tee. Mit anderen Worten: Es führt kaum ein Weg daran vorbei.
„Paprika (grüne/rote/gelbe)"
Eine sichere Bank, wenn Sie einen Cabernet Sauvignon im Glas haben. Die riechen immer danach.
„Ranzig"
Obacht! „Ranzig" kann positiv wie negativ sein. Äußert ein Gegenüber diese Beschreibung, achten Sie auf den Gesichtsausdruck: Abscheu oder Wertschätzung? Eigentlich gibt es bei „normalen"
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