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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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wie alt er
wirklich war, dass es den Onkel nicht gab, und hatte daher eine gewisse
Hochachtung vor dem Jugendlichen.
    „Mister Masters lebt in Embu. Ein Ort mitten in der
Kronkolonie. Er wollte sich mit dir unterhalten und ausnahmsweise erlaube ich
es dir. Ich denke, dass er dir weiterhelfen kann, wenn du an Land bist.
Vielleicht möchtest du aber auf dem Schiff bleiben? Wir haben weiterhin Arbeit
für dich.“
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen, Sir. Ich möchte nicht
zur See fahren. Ich möchte eine eigene Farm, Sir.“
    „Deswegen solltest du mit Mister Masters sprechen. Geh
ruhig hinaus, William.“
    „Danke, Sir.“ Er drehte sich um, verbeugte sich nochmals
und schloss schnell die Tür hinter sich. Er hatte Glück gehabt, atmete er
erleichtert auf, fühlte, wie heftig und laut sein Herz pochte. Warum wollte
dieser Mister Masters jedoch mit ihm reden? Egal sagte er sich. Vielleicht kann
er mir mehr über das Land erzählen? So stieg er rasch die Treppe hoch und sah
den Mann an der gleichen Stelle sitzen, wo er eine Zigarette rauchte.
    William setzte sich etwas entfernter auf einen Stapel Taue
und schaute über das Meer.
    „Du möchtest also in unserer Kolonie leben und dort dein
Glück versuchen?“
    „Ja, Sir. Ich möchte eine eigene Farm haben.“
    „Große Pläne für so einen jungen Mann. Der Kapitän hat mir
gesagt, dass du fünfzehn bist.“
    „Ja, Sir. Ich werde bald sechzehn.“
    „Du kannst lesen, schreiben, rechnen?“
    „Ja, Sir und mein Lehrer meinte, dass ich das gut kann“,
grinste er etwas verlegen. Er war permanent der Beste in der Klasse gewesen und
darauf war er stolz und das hörte man ihm an, obwohl er das nicht ahnte.
    „Sag nicht Sir. Wir sind nicht so förmlich und daran
kannst du dich gewöhnen. Ich heiße Doug. In den Kolonien ist vieles anders, als
du es von Zuhause kennst.“
    „Danke, Sir eh … Doug.“
    Die beiden schauten sich an, mussten schmunzeln.
    „Erzähl mir, was du von dem Land weißt, indem du leben
möchtest?“
    „Nach dem Ersten Weltkrieg erhielten britische Veteranen,
in dem seit 1904 für die Besiedelung durch Weiße frei gegebenen Highlands,
Areale zugeteilt. Um sich gegen den Landraub wehren zu können, gründete der
Afrikaner Thuku eine erste politische Organisation: The East African
Association, die jedoch von den Kolonialherren sofort verboten wurde. 1920
wurde British East Africa offiziell zur britischen Kronkolonie erklärt und dort
leben viele Europäer. Zum Bahnbau wurden Inder ins Land geholt, die bald eine
wichtige ökonomische und soziale Mittlerfunktion zwischen den europäischen
Kolonialherren und den Afrikanern einnahmen. Im Highland, das höher als tausend
Meter liegt, kommt es von April bis Mai und von Oktober bis November zu
Regenperioden. Der Niederschlag fällt meist nachmittags, abends und nachts. Die
Nächte sind relativ kühl. Die kälteste Zeit in dieser Region liegt im Juli und
August mit etwa 12° Grad. Die warme Periode liegt im Januar und Februar mit
etwa 30° Grad. Die Luftfeuchtigkeit soll sehr hoch sein. An der Küste ist es
wärmer. Ich möchte ins Highland. Das Mount Kenya Massiv liegt etwa neunzig
Meilen nordöstlich von Nairobi. Westlich und nördlich geht es zu den Highlands,
südlich ist mehr Trockensavanne§, ratterte er das Gelesene herunter. „Durch das
feuchte und kühlere Hochgebirgsklima hat sich dort überall eine reichhaltige
Flora und Fauna entwickelt. Pflanzen sollen sehr gut gedeihen. Es sollen viele
wilde Tiere dort leben. Manche sollen sogar Menschen fressen, wie Löwen oder so
wilde Hunde. Dort gibt es fruchtbare Äcker und Felder. Man kann Bohnen, Mais, Kartoffeln,
Baumwolle, Kaffee und Tee anbauen. Im verhältnismäßig trockenen Klima der
Westseite wird Viehzucht betrieben. Ich werde mit ein paar Kühen anfangen, dazu
einige Hühner, Schafe. Später werde ich einen Garten anlegen, für Obst und
Gemüse und ich werde Mais, Sisal, Kaffee, Tee anbauen. Es gibt dort viele
schwarze Völker. Wie sind sie? Mein Lehrer sagte, die sind zuweilen
gefährlich?“
    Der Mann schaute ihn einige Zeit an, auch ein wenig
erstaunt. Die Wangen des Jungen waren leicht gerötet, mit so viel Enthusiasmus
hatte er das erzählt und es war merkwürdig, Doug Masters glaubte ihm, dass er
seine Träume verwirklichen würde. Es war so ein Gefühl.
    „Gefährlich in dem Sinne sind sie keineswegs, jedenfalls,
wenn man sie fair behandelt. Die Zeiten sind wohl vorbei, da man sie sehr
gründlich kolonisiert hat. Durch die

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