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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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die Anhöhe hinauf und auf das Grab zu.
    »Glauben Sie, dass Danny sich umgebracht hat?«
    Diese Frage war das Letzte, was sie aus seinem Mund erwartet hätte. Wieder drehte sie sich um. Er lehnte nicht länger lässig an der Stoßstange ihres Wagens, sondern war ein paar Schritte auf sie zugekommen, als wollte er ihre Reaktion auf seine überraschende Frage abschätzen.
    »Sie etwa nicht?«
    »Was ich glaube, zählt nicht«, sagte er. »Das Sheriffsbüro bezweifelt, dass es Selbstmord war.«

Kapitel 3
    »Das wird Sie aufmuntern, Mr. Chris«, sagte Selma und bot ihm einen gefüllten Teller an.
    »Danke.«
    »Ihnen auch etwas, Mr. Hoyle?« Eigentlich hätte die Haushälterin heute nicht arbeiten sollen, aber sie hatte eine Schürze über ihr schwarzes Kleid gezogen. Außerdem trug sie immer noch den Hut, den sie während der Beerdigung aufgehabt hatte, was überhaupt nicht zu ihrer Schürze passte.
    »Ich warte noch, Selma.«
    »Haben Sie keinen Hunger?«
    »Es ist zu heiß zum Essen.«
    Der breite Balkon beschattete zwar die gesamte Veranda, aber auch das half kaum gegen die unentrinnbare Hitze. Deckenventilatoren drehten sich im Kreis, verquirlten aber nur heiße Luft. Immer wieder musste Huff mit einem Taschentuch sein verschwitztes Gesicht trockenreiben. Drinnen kühlte die Klimaanlage das Haus auf eine angenehme Temperatur, aber Huffs Ansicht nach gehörte es sich, dass er und Chris die Trauergäste bei ihrer Ankunft begrüßten und ihre Kondolenzen entgegennahmen, ehe sie die Ankommenden ins Haus baten.
    »Rufen Sie einfach, Sir, falls Sie irgendwas brauchen, dann bringe ich es raus.« Die verheulten Augen trockentupfend, verschwand Selma durch die breite Haustür, die sie mit schwarzen Kreppbändern geschmückt hatte, im Haus.
    Sie hatte sich dagegen gesträubt, dass ein Caterer für die Beerdigungsfeier angeheuert würde, weil sie es nicht ausstehen konnte, wenn jemand Fremdes in ihrer Küche hantierte. Aber Huff hatte darauf bestanden. Selma war nicht in der Verfassung, eine Feier zu schmeißen. Seit der Nachricht über Dannys Tod hatte sie immer wieder aus heiterem Himmel laut zu heulen begonnen, war auf die Knie gefallen und hatte mit gefalteten Händen Jesus um Gnade angefleht.
    Sie arbeitete für die Hoyles, seit Huff vor fast vierzig Jahren Laurel als Braut über die Schwelle getragen hatte. Laurel war mit Hauspersonal groß geworden, weshalb es ihr ganz natürlich erschienen war, die Führung ihres Haushalts an Selma zu delegieren. Die Schwarze war damals schon eine mütterliche Frau in den besten Jahren gewesen; wie alt sie jetzt war, konnte man nur noch raten. Mittlerweile wog sie höchstens nur noch fünfundvierzig Kilo, aber sie war kräftig und zäh wie ein Weidenschössling.
    Mit der Geburt der Kinder war Selma gleichzeitig deren Kindermädchen geworden. Als Laurel starb, hatte Danny als Jüngster sie am dringendsten gebraucht. Selma hatte ihn bemuttert, weshalb die beiden ein besonderes Band vereinte. Seinen Tod ging ihr sehr zu Herzen.
    »Ich habe mir das Büfett im Esszimmer angesehen«, bemerkte Chris. Er stellte den Teller, den Selma ihm gebracht hatte, unangerührt auf einen Rattanbeistelltisch. »Da drin steht fast unanständig viel Essen und Schnaps, meinst du nicht auch?«
    »Nachdem du in deinem ganzen Leben nicht einen Tag Hunger leiden musstest, kannst du das wohl kaum beurteilen.«
    Insgeheim musste Huff zugeben, dass er vielleicht ein wenig übertrieben hatte. Aber er hatte wie ein Teufel geschuftet, um seinen Kindern nur das Beste zu bieten. Er würde nicht ausgerechnet bei der Beerdigungsfeier für seinen jüngsten Sohn anfangen zu knausern.
    »Willst du mich wieder einmal daran erinnern, wie wenig ich all das zu schätzen weiß, was du mir mitgegeben hast, und dass ich im Gegensatz zu dir keine Ahnung habe, wie es ist, ohne das Allernotwendigste überleben zu müssen?«
    »Ich bin froh, dass ich das musste. Nur weil ich mich damals ohne irgendwas habe durchs Leben schlagen müssen, war ich so fest entschlossen, es nie wieder so weit kommen zu lassen. Nur so wurde ich zu dem, der ich heute bin. Und du bist nur dank mir der Mensch geworden, der du heute bist.«
    »Entspann dich, Huff.« Chris setzte sich in einen der Schaukelstühle auf der Veranda. »Ich kenne deine Predigten auswendig. Ich habe sie mit der Muttermilch eingesogen. Wir brauchen sie nicht ausgerechnet heute durchzugehen.«
    Huff spürte, wie sein Blutdruck auf ein weniger gefährliches Maß sank. »Nein, du hast

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