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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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diesem Abend an der Tür klingelte. Ich lag gerade auf dem Bett und telefonierte mit Tess, die mir mal wieder von Eric Ryan vorschwärmte.
    »Hast du ihn bei Bethanys Geburtstagsfeier im Pool gesehen? Ist er nicht total cool, wenn er krault?«
    (Habe ich es nicht gesagt? Arielle, wie sie leibt und lebt.)
    Ich hörte, wie Mom die beiden unten begrüßte. Dann schlug die Haustür zu, Maya und Jakob waren hereingekommen, und Mom führte sie kurz herum. Schließlich hörte ich das Quietschen des Garagentors, als Mom und Dad zu ihrem Dinner fuhren.
    Als ich nach unten kam, lag Maya auf dem Sofa und schaute Big Brother, während mein damals vierjähriger Bruder mit Jakob auf dem Teppich saß und mit seinen LEGO-Steinen spielte. Als ich das Wohnzimmer betrat, drehte sich Maya zu mir um.
    »Hey, Brie!« Breites Lächeln. »Hast du Hunger?« Sie schaute auf ihr Handy. »Die Pizzen müssten bald hier sein.«
    »Hallo«, sagte ich. »Super, danke.« Ich ging zu Jack hinüber und setzte mich neben ihn auf den Teppich. »Hey, Jackson, was machst du da?«
    Die Brie von damals: etwas pausbäckig, etwas verstrubbelt, Cheerleader-Shorts, viel zu große lila Brille.
    Und Jakob: groß (zumindest für einen Zwölfjährigen), dichte braune Locken, Sommersprossen auf der Nasenspitze, schiefe Zähne.
    Bloß ein Junge. Ein Junge in einem Skatershirt. Ein Junge in einem Skatershirt, der LEGO spielt. Er sah mich weder an, noch reagierte er sonst irgendwie auf meine Anwesenheit. Obwohl er in meinem Haus war. Auf meinem Wohnzimmerteppich saß. Mit meinem kleinen Bruder spielte. Pah! Ein typischer Neandertaler.
    »Ich baue ein Raumschiff«, erklärte Jack stolz und hielt ein Gebilde aus LEGO-Steinen in die Luft, das mehr einem Stegosaurus ähnelte als einem Raumschiff.
    Ich lachte. »Toll, gute Idee, Jack. Vielleicht baue ich eine McDonald’s-Raumstation. Dann können sich die Astronauten ein Softeis kaufen, wenn sie auf dem Mond ankommen.«
    Jakob schnaubte abfällig und verzog das Gesicht. »Ben & Jerry’s wäre besser.«
    Ich sah ihn mit empört aufgerissenen Augen an.
    Wie bitte? Du wagst es, über meinen Lieblingsnachtisch zu schnauben?
    »Entschuldige mal«, sagte ich. »Das Softeis von McDonald’s ist das beste. «
    »Niemals«, sagte Jakob und sah mir in die Augen. »Nichts geht über die Marshmallows und Schokostreusel von Ben & Jerry’s.«
    BUMM, da war es.
    Das grausame Schicksal hatte sein nächstes Opfer gefunden.
    Wenn ich damals gewusst hätte, dass dieser schiefzahnige, kraushaarige Möchtegern-»Skater Boi« genau der Junge war, der mir ein paar Jahre später irreparabel das Herz brechen würde, wäre ich vielleicht an jenem Abend in meinem Zimmer geblieben und hätte weiter mit Tess telefoniert. Vielleicht wäre ich früh ins Bett gegangen. Vielleicht hätte ich meine Eltern angefleht, mich mitzunehmen – und das, obwohl diese Mediziner-Dinner so ziemlich das Langweiligste waren, was ich mir vorstellen konnte.
    Aber ich wusste es nicht. Konnte es nicht wissen. Also zuckte ich nur mit den Schultern, als sei mir nichts gleichgültiger, und sagte irgendetwas Geistreiches wie »Hm, was soll’s«. Schließlich musste ich mich ja um meine McDonald’s-Raumstation kümmern.
    Und verknallte mich dabei hoffnungslos.

8
    only the good die young

    Es war nun eine Woche her. Vor einer Woche hatte ich aufgehört zu existieren. Vor einer Woche war ich durch das Universum gefallen und an diesem seltsamen Ort gelandet, einer anderen Dimension meiner Heimatstadt, und bis in alle Ewigkeit dazu verdammt, dieselben Klamotten zu tragen und Pizza zu essen.
    Es gab Schlimmeres, in der Tat. In diesem Slice konnte man täglich und rund um die Uhr Pizza essen, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Sadie würde mich beneiden.
    »Isst du das noch?«
    Wow, er kann ja sprechen.
    Erstaunt sah ich zu, wie der Typ mit der Fliegerjacke sich neben mich an die Theke setzte. Er gähnte und kratzte sich am Kopf. Dann streckte er die Hand aus und nahm sich ein Stück von meiner halb aufgegessenen vegetarischen Pizza. »Wäre ja schade drum.«
    »Bitte schön«, sagte ich, ganz die Disney-Prinzessin Belle.
    »Bäh, Gemüsepizza?«, stellte er fest und schaute wenig begeistert auf ein großes Stück Aubergine. »Kann man langweiliger sein?«
    »Sag das meinen Eltern«, antwortete ich schulterzuckend. »Sie haben mich vegetarisch großgezogen.«
    »Im Ernst?« Er schenkte mir einen mitleidigen Blick. »Wow. Mein herzliches Beileid.«
    »Ähm, danke«.
    »Also«,

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