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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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anzupassen?« Ich bekam ein unbehagliches Gefühl in den Magen. »Woran?«
    »Tu dir einfach einen Gefallen und lies es.« Er lächelte. »Denn glaub mir, irgendwann wirst du auf die Probe gestellt werden.«
    Es war seinen Augen nicht anzusehen, ob er es ernst meinte oder nur einen Witz machte. Aber das sollte bestimmt ein Witz sein.
    Oder vielleicht doch nicht?
    »Unbedingt«, antwortete ich und hoffte, dass er den Sarkasmus in meiner Stimme wahrnahm. »Kann es kaum erwarten, mich darin zu vertiefen.« Ich tat so, als würde ich das Buch in die rechte Seitentasche meines Kleides stecken, ließ es dann aber rasch unter den Tisch fallen und übertönte den Aufschlag auf dem Linoleumboden mit einem lauten Husten.
    Hoppla! War ich das?
    Ich hatte nicht die Absicht, Mr. Schinken hier zu verraten, dass ich sein dummes Buch nicht lesen würde und auch keine Minute länger hierbleiben würde als unbedingt notwendig.
    »Wow.« Patrick wirkte plötzlich beeindruckt. »Du bist möglicherweise der schlimmste Fall, den ich gesehen habe, seit sich New Kids on the Block getrennt haben. Oder vielleicht sogar noch davor.«
    »Wie meinst du das?« Ich schnippte einen Krümel in seine Richtung. Volltreffer.
    »Eigentlich ist es ganz süß.«
    Ich spürte, wie ich langsam wütend wurde. »Ich bin nicht süß.«
    »Jetzt, wo ich darüber nachdenke«, sagte er lachend, »erinnerst du mich irgendwie an jemanden. Das müssen deine Augen sein.«
    Ich verzog das Gesicht. »Ach ja? An wen denn?«
    »Kleopatra.«
    »Warum in aller Welt erinnere ich dich an Kleopatra?«
    »Keine Ahnung …« Er machte ein nachdenkliches Gesicht. »Es ist nur, du weißt schon, sie war die Meisterin des Verleugnens.«
    Ich verschränkte die Arme. »Ich verleugne überhaupt nichts.«
    »So reden alle zu Beginn der ersten Phase.« Er bückte sich unter den Tisch, und als er wieder auftauchte, pfefferte er das T&J erneut vor mir auf die Tischplatte.
    Erwischt.
    »Du kannst nichts daran ändern«, erklärte er. »Glaub mir, ich habe schon viele Leute wie dich durch diese Tür kommen sehen.«
    »Du weißt gar nichts von mir«, sagte ich nach einer kurzen Pause.
    »Brie.«
    »Was?« Langsam hatte ich sein Gelaber wirklich satt.
    »Weißt du, warum du hier bist?«, fragte Patrick ruhig.
    Auf diese Frage war ich nicht gefasst, und sofort spürte ich ein Kribbeln in der Nase, und meine Augen begannen zu brennen.
    Jetzt bloß nicht heulen. Nicht heulen.
    Ich nickte.
    »Ach ja?«, sagte er. »Und warum?«
    Für wen zum Teufel hielt sich dieser Typ eigentlich? Er kannte mich gerade mal ein paar Minuten und dachte schon, er wäre der größte Experte.
    »Weißt du was?«, fauchte ich. »Das geht dich überhaupt nichts an.« Damit verließ ich die Sitzecke und setzte mich an einen Tisch am anderen Ende des Raums, direkt neben dem Fenster.
    »Genau wie ich es vermutet hatte.« Er stand ebenfalls auf, ging zu den Zapfhähnen hinüber und füllte meine Sprite nach. Dann kam er zu mir an den Tisch und griff nach einem Stuhl. »Du bist ein ziemlich klassischer Fall.«
    »Ich würde jetzt wirklich gerne allein sein, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Ach was. Du freust dich über Gesellschaft.« Er setzte sich mir gegenüber. »Hör zu, Engel. Was du gerade fühlst, ist absolut normal. Das passiert den Besten von uns. Sogar mir ist es so gegangen.« Er zog eine Serviette aus dem Serviettenhalter und wischte sich Mund und Hände ab.
    Anstatt zu antworten, nahm ich meine Sprite und kaute auf dem Strohhalm herum. Alte Angewohnheit von mir.
    »Das läuft so ab«, sagte Patrick. »Ich zeige es dir.« Er faltete die Serviette wieder auseinander, strich sie auf dem Tisch glatt und begann zu schreiben. Als er fertig war, schob er die Serviette zu mir herüber. »Lies.«
    Ich schaute auf das Geschriebene. Zwischen Tomatensoßeklecksen und Fettflecken hatte Patrick in krakeliger, schlampiger Jungenschrift fünf Worte aufgelistet:

    Verleugnung
    Wut
    Seelenhandel
    Traurigkeit
    Frieden

    Er streckte den Arm aus und kreiste langsam das Wort Verleugnung ein. »Siehst du das hier?«
    Endgültig genervt von unserer Unterhaltung, sah ich zu ihm auf.
    Sei endlich still.
    »Hier bist du.«
    Ich wandte mich wütend ab und wischte mir mit dem Handrücken die heißen, zornigen Tränen ab, die plötzlich meine Wangen hinabkullerten.
    »Du wirst es verstehen, Engel«, sagte er. »Eines Tages wirst du es verstehen.« Er nahm die Serviette, faltete sie zusammen und steckte sie sich in die Jackentasche. »Ich

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