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Zielstern Centauri

Zielstern Centauri

Titel: Zielstern Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. L. Wallace
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    Zielstern Centauri
     
    von F. L. Wallace
     
    Aus dem Amerikanischen von Lothar Heinecke
     
1. Kapitel
     
    Doktor Cameron blickte starr auf die Platte seines Schreibtisches. „Ihr Antrag wurde dem Medizinischen Rat übergeben“, sagte er. „Ich versichere Ihnen, daß er eingehend geprüft wurde, bevor er an den Solarausschuß weitergeleitet wurde.“
    Docchi beugte sich vor. Sein Gesicht leuchtete erwartungsvoll.
    Der Arzt hielt die Augen weiterhin abgewandt. Der Anblick des Mannes brachte ihn immer wieder aus der Fassung. Jemand wie er hatte kein Recht, am Leben zu sein. In den Tiefen der Ozeane fand man ähnliche Kreaturen, oder an einem warmen Sommerabend. Aber ein Mensch …
    „Ich fürchte, Sie kennen die Antwort. Im Augenblick ein glattes Nein.“
    Docchi sank in seinen Stuhl zurück. „Das also ist die Antwort.“
    „Es tut mir leid.“
    Seine Lippen verzogen sich müde. „Es war zu erwarten, nicht wahr?“
    „Es ist nicht so hoffnungslos, wie Sie vielleicht denken. Entschlüsse kann man revidieren. Es wäre nicht das erste Mal.“

    „O ja“, sagte Docchi. „Und inzwischen warten wir. Wir haben ja soviel Zeit. Jahrhunderte.“ Sein Gesicht loderte. Er hatte die Kontrolle darüber verloren, ohne sich dessen bewußt zu sein. Sein Körper enthielt Substanzen, die ein normaler Mensch nicht besaß. Direkt unter seiner Haut hatten sich gewisse Zellen verändert. Und immer wenn er aufgeregt war oder sonst unter einer. nervösen Anspannung stand, zeigte sich das – durch Licht. Sein Metabolismus war nah verwandt mit dem eines Glühwürmchens.
    „Warum aber?“ bohrte Docchi weiter. „Wir sind keine Dummköpfe, Sie wissen das am besten. Warum hat man uns abgelehnt?“
    Das war eine Frage, die sich nicht zufriedenstellend beantworten ließ. Cameron nahm seine Zuflucht zu einer Gegenfrage. „Glauben Sie, daß Sie angenommen würden? Oder Nona, Jordan oder Anti?“
    Docchi bewegte sich unbehaglich. Seine Arme schlenkerten nutzlos. „Vielleicht nicht. Aber wir sind fast tausend. Aus dieser Zahl sollte man wenigstens eine qualifizierte Mannschaft zusammenstellen können.“
    „Möglich. Ich will das nicht abstreiten. Die meisten von Ihnen sind Biokompensatoren. Eine Tatsache, die zu Ihren Gunsten spricht. Aber Sie müssen sich klarmachen, daß es eine Menge Dinge gibt, die gegen Sie sprechen.“ Cameron versuchte, seiner Stimme einen knappen dienstlichen Anstrich zu geben. „Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn Sie mit mir darüber diskutieren wollen. Ich habe Sie nur von der Entscheidung in Kenntnis zu setzen. Ich bin dafür nicht verantwortlich, und ich kann auch nichts weiter für Sie tun.“
    Docchi stand auf. Sein Gesicht strahlte immer noch in farblosem Licht.
    Doktor Cameron schaute ihn jetzt zum erstenmal direkt an. „Ich rate Ihnen, sich vorläufig zu bescheiden. Haben Sie Geduld, warten Sie ab. Sie werden überrascht sein, wie oft man doch noch bekommt, was man will.“
    „Sie werden überrascht sein, auf welche Weise wir bekommen, was wir wollen.“ Docchi drehte sich um und ging zur Tür, die sich automatisch vor ihm öffnete und hinter ihm wieder schloß.
    Cameron saß eine Weile still hinter seinem Schreibtisch. Es bereitete ihm kein Vergnügen, hilflosen Männern und Frauen den Rest ihrer kärglichen Hoffnung zu nehmen. Gerade ihre Hilflosigkeit machte den Umgang mit ihnen so schwierig.
    Er griff nach dem Telekom. „Medizinrat Thornton, bitte“, sagte er zu der Vermittlung. „Ich warte.“
    Der Asteroid besaß einen mittleren Durchmesser von vierzig Kilometern und war auf den Karten als Handikap-Hafen verzeichnet. Das Kreuz daneben bedeutete, daß außer in Notfällen kein Unbefugter hier landen durfte. Diejenigen, die ihn bewohnten, gaben gerne zu, daß sie gehandikapt waren, aber ein sicherer Hafen war er für sie nicht. Sie gebrauchten andere Ausdrücke, von denen keiner an das Wort Zufluchtsstätte erinnerte.
    Der Asteroid war natürlich ein Krankenhaus, oder besser ein Genesungsheim, nur daß die Patienten darin bis zu ihrem Lebensende ausharren mußten.
    Die Robot-Vermittlung unterbrach seine Gedanken. „Medizinrat Thornton ist am Apparat.“
    Das Bild eines älteren Mannes erschien auf dem Sichtschirm. „Ich bin unterwegs zu den Jupitermonden. Die nächste halbe Stunde werde ich noch direkt zu erreichen sein. Gut, daß Sie angerufen haben. Haben Sie schon die Antwort des Solarausschusses?“
    „Heute morgen bekommen. Ich habe gerade Docchi darüber

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