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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Flaschen getrieben werden - die Meeresströmungen und dergleichen. Wir brauchen nur ein paar echte Briefe, die unsere Leser vom menschlichen Standpunkt aus interessieren.«
    Woher kam der Einfall?
    »Nun…«
    »Bitte, Mr. Shendakin. Es wäre mir wirklich sehr wichtig.«
    Er zögerte noch einen Augenblick.
    »Nur eine Kopie?«
    Ja!
    »Ja, natürlich. Ich kann Ihnen eine Faxnummer geben, oder Sie schicken mir die Kopie mit der Post. Soll ich den Scheck auf Ihren Namen ausstellen?«
    Wieder zögerte er, bevor er antwortete. »Ich… ja, das wäre mir recht.« Er klang so, als wäre er in eine Ecke gedrängt worden und wüßte nicht mehr, wie er herauskommen sollte.
    »Danke, Mr. Shendakin.« Bevor er sich anders besinnen konnte, gab ihm Theresa die Faxnummer durch und schrieb seine Adresse auf, um ihm gleich morgen einen Firmenscheck schicken zu können. Sie meinte, es würde verdächtig aussehen, wenn sie mit einem persönlichen Scheck bezahlen würde.
     
    Nachdem sie sich am nächsten Morgen vergewissert hatte, daß die Zahlung an Mr. Shendakin veranlaßt war, begab sie sich an die Arbeit, obwohl ihr der Kopf schwirrte. Die Möglichkeit, daß ein dritter Brief existieren könnte, machte es schwer, an etwas anderes zu denken. Sie konnte natürlich nicht sicher sein, daß der Brief von derselben Person stammte, falls dies aber der Fall war, wußte sie nicht, was sie tun würde. Sie dachte fast die ganze Nacht an Garrett, versuchte sich auszumalen, wie er aussah, womit er sich beschäftigte. Sie verstand selbst nicht ganz genau, was sie für diesen Mann empfand, kam aber zu dem Schluß, der Brief solle über alles weitere entscheiden. War er nicht von Garrett, so wollte sie die ganze Geschichte vergessen. Sie würde weder per Computer nach ihm suchen, noch nach der Existenz anderer Briefe forschen. Sollte sie trotzdem weiterhin von der Idee besessen sein, würde sie die beiden Briefe vernichten. Neugier ist in Ordnung, solange sie nicht zur Obsession wird - und das sollte ihr nicht passieren.
    Wenn der Brief nun aber doch von Garrett war…
    Was sie dann tun würde, wußte sie noch nicht. Halb hoffte sie es, denn dann mußte sie sich zu keiner Entscheidung durchringen.
    Als sie an ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte, zwang sie sich, eine Weile zu warten, bevor sie ans Faxgerät ging. Sie schaltete ihren Computer an, telefonierte mit zwei Ärzten, um ihnen Informationen für die morgige Kolumne zu entlocken, und machte sich ein paar Notizen für weitere mögliche Themen. Nach Erledigung ihrer dringlichsten Arbeit hatte sie sich fast selbst überzeugt, daß der Brief nicht von Garrett stammen konnte. Es trieben sicherlich Tausende von Briefen im Meer herum, sagte sie sich.
    Schließlich, als ihr nichts anderes mehr zu tun einfiel, ging sie zum Faxgerät und begann den Stapel durchzusuchen. Die Sekretärin hatte ihn noch nicht sortiert. In der Mitte des Stapels fand sie ein an sie adressiertes Anschreiben mit zwei angehefteten Kopien, und als sie genauer hinsah, entdeckte sie das Segelschiff in der oberen rechten Ecke. Dieses Schreiben war kürzer als die beiden anderen, und sie las es, bevor sie wieder an ihren Schreibtisch zurückkehrte.
     
    25. September 1995
    Liebe Catherine!
     
    Seit meinem letzten Brief ist ein Monat vergangen, doch er schien soviel langsamer zu verstreichen. Das Leben gleitet jetzt an mir vorüber wie die Landschaft an einem Zugfenster. Ich atme und esse und schlafe wie immer, aber es scheint keinen wirklichen Sinn mehr in meinem Leben zu geben, der mein Eingreifen erfordern würde. Ich treibe dahin wie die Botschaften, die ich Dir schreibe. Ich weiß weder, wohin ich gehe, noch wann ich dort angelangt sein werde.
    Selbst die Arbeit vermag den Schmerz nicht zu lindern. Ich tauche zwar weiter zu meinem Vergnügen oder gebe Tauchunterricht, aber wenn ich in meinen Laden zurückkehre, ist alles so leer ohne Dich. Ich gebe Bestellungen auf, erledige die Buchhaltung wie immer, aber manchmal blicke ich gedankenlos über die Schulter und rufe nach Dir. Während ich Dir diesen Brief schreibe, frage ich mich, wann und ob all dies jemals ein Ende haben wird.
    Wenn ich Dich nicht in den Armen halte, spüre ich die Leere in meiner Seele. Ich ertappe mich dabei, wie ich Dein Gesicht in der Menge suche - ich weiß, es ist sinnlos , doch ich kann nicht anders. Meine Suche nach Dir ist eine nie endende Suche, die zum Scheitern verurteilt ist. Du und ich, wir haben darüber geredet, was geschehen solle, wenn

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