Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
die Umstände uns trennen würden, aber ich kann das Versprechen nicht halten, das ich Dir in jener Nacht gegeben habe. Die Worte, die ich Dir zuflüsterte, waren töricht, und ich hätte es damals schon wissen müssen. Du - Du allein - bist immer die einzige gewesen, die ich wollte, und jetzt, da Du fort bist, verspüre ich nicht den geringsten Wunsch, einen Ersatz für Dich zu finden. Bis daß der Tod uns scheide, flüsterten wir uns in der Kirche zu, und ich bin zu der Erkenntnis gelangt, daß die Worte bis zu dem Tag Gültigkeit haben werden, an dem auch ich von dieser Welt scheide.
    Garrett
     
    * * *
     
    »Deanna, hast du eine Minute Zeit? Ich muß mit dir sprechen.«
    Deanna blickte von ihrem Computer auf und nahm die Brille ab. »Natürlich. Was gibt’s?«
    Theresa legte die drei Briefe wortlos auf Deannas Schreibtisch. Staunend nahm Deanna einen nach dem anderen auf.
    »Woher hast du die beiden anderen?«
    Nachdem Theresa es ihr erklärt hatte, begann Deanna die Briefe schweigend zu lesen. Theresa nahm im Sessel ihr gegenüber Platz.
    »So, so«, sagte Deanna und legte den letzten Brief zur Seite, »du hast wohl ein kleines Geheimnis gehabt, was?«
    Theresa zuckte die Achseln, und Deanna fuhr fort.
    »Es geht hier um mehr als nur um die Briefe, stimmt’s?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine«, sagte Deanna mit verständnisvollem Lächeln, »daß du nicht nur hergekommen bist, weil du die Briefe gefunden hast, sondern weil du dich für diesen Garrett interessierst.«
    Theresa blieb der Mund offenstehen, und Deanna lachte.
    »Nun schau nicht so verdattert drein, Theresa. Ich bin doch nicht blöd. Ich hab in den letzten Tagen schon gemerkt, daß irgendwas im Gange ist. Du warst die ganze Zeit so zerstreut - als wärst du Hunderte Meilen von hier entfernt. Ich wollte dich schon drauf ansprechen, aber dann dachte ich mir, ich warte lieber, bis du mit mir redest.«
    »Und ich dachte, ich hätte mich völlig unter Kontrolle.«
    »Andere haben es vielleicht nicht gemerkt, aber ich kenne dich lang genug, um zu wissen, wenn irgendwas mit dir los ist.« Sie lächelte erneut. »Also, raus damit.«
    Theresa dachte einen Augenblick nach.
    »Es ist wirklich merkwürdig. Ich muß einfach die ganze Zeit an ihn denken und weiß nicht, warum. Ich komme mir vor wie ein Backfisch, der für einen Popstar schwärmt. Nur ist dies hier noch schlimmer - denn ich weiß nicht einmal, wie er aussieht. Wer weiß, vielleicht ist er siebzig.«
    Deanna lehnte sich in ihren Stuhl zurück und nickte nachdenklich.
    »Stimmt… aber du glaubst es nicht, oder?«
    Theresa schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Ich übrigens auch nicht«, sagte Deanna und nahm die Briefe wieder auf. »Er spricht davon, wie sie sich verliebt haben, als sie jung waren, erwähnt aber keine Kinder, er gibt Tauchunterricht und schreibt über Catherine, als hätte er sie erst vor wenigen Jahren geheiratet. Ich glaube nicht, daß er alt ist.«
    »Das habe ich auch gedacht.«
    »Möchtest du wissen, was ich denke?«
    »Sicher.«
    Deanna wählte ihre Worte behutsam.
    »Ich denke, du solltest nach Wilmington fahren und versuchen, diesen Garrett zu finden.«
    »Aber das kommt mir so… so albern vor.«
    »Warum?«
    »Weil ich nichts über ihn weiß.«
    »Theresa, du weißt viel mehr über Garrett, als ich anfangs über Brian wußte. Und außerdem sollst du ihn ja nicht heiraten, sondern nur ausfindig machen. Vielleicht stellst du fest, daß er dir überhaupt nicht gefällt, aber wenigstens weißt du’s dann. Was kann es also schaden?«
    »Aber was wäre, wenn…« Theresa hielt inne, und Deanna vollendete ihren Satz.
    »…wenn er ganz anders ist, als du ihn dir vorgestellt hast? Theresa, ich bin fast überzeugt, daß er nicht so ist, wie du ihn dir ausmalst. Niemand ist so. Aber das sollte deinen Entschluß nicht beeinflussen. Wenn du mehr herausfinden willst, dann fahr hin. Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, daß er nicht der Mann ist, nach dem du suchst. Und was würdest du dann tun? Du würdest nach Boston zurückkehren, aber du würdest mit einer Antwort zurückkehren. Wäre das denn schlimm? Sicher nicht schlimmer als das, was du zur Zeit durchmachst.«
    »Findest du nicht, daß die ganze Sache völlig verrückt ist?«
    Deanna schüttelte den Kopf.
    »Theresa, ich wünsche mir schon lange, daß du nach einem anderen Mann Ausschau hältst. Ich hab’s dir ja schon in unserem Urlaub gesagt - du hast es verdienst, einen Menschen zu

Weitere Kostenlose Bücher