Welche Hunderasse passt zu mir? - dogsExperten
Rottweilern, Hovawarten oder Schäferhunden gesehen, die sehr stark bewachen. Diese Rutenform ist eher typisch für Herdenschutzhunde wie Akbas oder Kuvasz. Wenn ich mir einen Hund mit so einer Rute aussuche, egal ob rein- oder mischrassig, weiß ich, dieser Hund ist wahrscheinlich sehr stark behütend und bewachend veranlagt. Auf alle Fälle hat er eine Tendenz dazu, und das muss ich als Hundebesitzer akzeptieren. Ich kann ihn nicht »umpolen« und die Wachsamkeit »wegerziehen«, sondern muss lernen, ihn zu managen und zu kontrollieren.
WIE GEHEN SIE VOR, UM EINEN MISCHRASSIGEN HUND EINZUSCHÄTZEN?
Ich schaue mir das äußere Erscheinungsbild des Hundes an: seine Kopfform, den Körperbau, die Rute, die Pfoten, Fellfarbe und -beschaffenheit. Dabei erkenne ich vielleicht die Merkmale von zehn Rassen wieder. Dann überlege ich, welche Tendenzen diese zehn Rassen für den ursprünglichen Gebrauch haben. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten: Grob unterteilt gibt es den Hund für die Jagd, der vorwiegend über die Nase ausgelöst wird, es gibt den fürs Hüten, Bewachen und Treiben, und es gibt den »FouFou-Hund« für die Couch. Diese Tendenzen können sich vermischen und verschiedene Ausprägungen haben, bis hin zu überbetontem Verhalten wie exzessives Jagen, extremes Hüten oder übermäßiges Bewachen. Diese Veranlagungen lassen sich an entsprechenden körperlichen Merkmalen festmachen.
WELCHE ÄUSSEREN MERKMALE SIND DENN AUCH FÜR DEN LAIEN RELATIV GUT ZU ERKENNEN UND ZU DEUTEN?
Bleiben wir noch kurz bei der Rute: Hunde mit Ringelschwanz verhalten sich anders als Tiere mit hängender Rute. Bei Hunden aus demselben Wurf lässt sich das sehr gut beobachten. Ein Terrier mit Ringelschwanz geht anders in Interaktionen als einer mit hängender Rute, denn er verhält sich insgesamt imponierender und verspannter. Ein weiteres, auch für Laien gut erkennbares Körpermerkmal ist die Wolfskralle, eine Art fünfte Zehe an den Hinterläufen. Hunde mit Wolfskralle sind, ähnlich wie nordische Rassen oder Bracken, ursprünglich und instinktgebunden. Das zeigt sich insbesondere in der Art der Kommunikation. Solche Hunde sind eigenständig und nur schwer zu dressieren. Auch die Form der Ohren ist sehr aufschlussreich. Ein Hund mit dreieckigen, eher fleischigen Hängeohren, ähnlich einem Labrador oder einem Weimaraner, ist anders als einer, dessen Ohrform zum Beispiel einem Laufhund-Typus entspricht – lang, schmal und schon im Ansatz gefältelt. Der Laufhund-Typus ist leichter erregbar, gibt schneller Sicht- und Spurlaut, zeigt eher Hetzverhalten, ist nicht so ruhig und hat weniger Schärfe und Härte.
SAGT DIE SCHÄDELFORM AUCH ETWAS ÜBER DAS WESEN AUS?
Ja. Hunde mit einem sogenannten brachycephalen Schädel, also mit sehr ausgeprägten Wangen und kurzer Nase, sind eher grobmotorisch mit dem Maul. Dieser doggenartige Schädel zeigt sich auch im Wesen. Wenn so ein Hund auch noch eine Hakenrute hat und die Feinnasigkeit eines Jagdhundes, habe ich einen typischen Wächter, der über die Nase ausgelöst wird. Wenn er einen Fremden riecht, wird er mir das anzeigen. Vorstehhund-Typen mit »Himmelfahrtsnase«, also einer Art Pointernase, die vorne hochgeht und dann noch mal einen kleinen Knick macht, sind extrem gut in ihrer Nasenleistung. Auch Bloodhounds haben oft diesen ganz typischen Höcker. Diese Hunde zeigen meist gute Mantrail-Eigenschaften. Ein Hund mit einem sogenannten Downface, bei dem wie beim Bullterrier Stirn und Nase eine gerade Linie bilden, verliert sich schneller in Instinkthandlungen und neigt dazu, rauflustig zu sein. Er tendiert zur unkontrollierten Verselbstständigung. Das macht ihn unter Umständen zum besseren Arbeitshund, weil er dazu veranlagt ist, auch ohne den Menschen an seiner Seite eigenständig Ziele zu verfolgen. Denn ein Jagdhund zum Beispiel, der gut im Gebrauch ist, will und soll weiträumig gehen. Er soll eigenständig arbeiten und den Hasen auch zwei oder drei Kilometer alleine verfolgen. Aber wie ich schon gesagt habe: Man muss immer das Gesamtbild betrachten und den Hund in Aktion sehen, um eine möglichst genaue Aussage machen zu können.
ES GIBT MITTLERWEILE VON EINIGEN RASSEN SOGENANNTE SHOWLINIEN. IST EIN HUND, DER AUS EINER SHOWLINIE KOMMT, WIRKLICH ANDERS ALS DER AUS DER ARBEITSLINIE?
Die Trennung zwischen Show- und Arbeitslinien ist nicht so eindeutig, wie man vielleicht glaubt. Denn auch die Arbeitslinien müssen einem gewissen Formwert entsprechen und werden daher nicht nur
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