Wells, ich will dich nicht töten
Wahrscheinlich sogar mehr als früher, weil Mom tot ist, und ich kann mich nicht über Nacht ändern. Du bist in dieser Beziehung die Glückliche, weil du aussteigen konntest, bevor du mich besser kennengelernt und erfahren hast, wie daneben ich wirklich bin. Aber du sollst wissen … oder jedenfalls wollte ich dir sagen, dass du mir sehr geholfen hast. Moms Tod hat mir gezeigt, dass ich nicht so verloren bin, wie ich gedacht habe, und wahrscheinlich kann ich sogar ein normales Leben führen. Du hast mir gezeigt, wie das geht. Wie man lebt. Es tut mir leid, dass du nicht mehr da bist und kein Teil davon sein kannst, aber … wo du auch bist, falls du überhaupt irgendwo bist, vielleicht freut es dich zu wissen, dass du mir geholfen hast.«
Ich hielt inne, betrachtete Marci, beugte mich über sie und küsste sie – eine hauchzarte Berührung der Lippen, mehr nicht. »Jetzt bist du fort, und mir ist endlich klar, dass ich dich wirklich geliebt habe. Ich wusste es bloß nicht.« Ich richtete mich auf. »Das ist wohl auch nicht sehr witzig.«
Ich zog ihr das Laken wieder über den Kopf und ging zur Tür. »Gute Nacht, Marci.«
Ich hielt inne. »Ich liebe dich.«
Dann schaltete ich das Licht aus und schloss die Tür.
Zu diesem Buch
Meine wichtigsten Regeln lauten: Sieh Mädchen nicht an. Sprich nicht länger mit ihnen als nötig. Und, um Gottes Willen, verlieb dich nicht in sie! Doch nun ist da Marci, und sie ist unwiderstehlich. Ich möchte mit ihr zusammen sein. Ich möchte sie berühren. Ich möchte einfach ein normaler sechzehnjähriger Junge sein. Doch ich bin alles andere als das – ich bin ein Serienkiller. Ich weiß, dass es dort draußen Dämonen gibt. Ich träume von ihnen, jede Nacht. Und ich fürchte, dass das Dunkle in mir erneut die Überhand gewinnt. Ja, ich liebe Marci. Und ich will sie nicht töten. Aber alle Regeln sind gebrochen, und wie kann ich das Schlimmste jetzt noch verhindern?
Dan Wells , Anfang dreißig, studierte Englisch an der Brigham Young University in Provo, Utah. Der überzeugte Mormone war Redakteur beim Science-Fiction-Magazin »The Leading Edge«. Mit dem Erscheinen seines ersten Romans »Ich bin kein Serienkiller« hat der Horror ein faszinierendes neues Gesicht bekommen. Nach »Mr. Monster« ist »Ich will dich nicht töten« der letzte Band um den jungen John Cleaver.
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