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Wells, ich will dich nicht töten

Wells, ich will dich nicht töten

Titel: Wells, ich will dich nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Dach Feuer. Ich taumelte zurück und stürzte auf die Kofferraumhaube. Der Sturz raubte mir den Atem, das Streichholzbriefchen flog mir aus der Hand.
    Ich rang noch nach Luft, als die Flammen sich über die Heckscheibe in meine Richtung ausbreiteten. Wieder schlug Niemand gegen die Tür, ich hörte die Scheibe splittern. Ich rollte mich ab, landete kniend neben dem Hinterrad und konnte endlich wieder Luft holen. Noch einmal erbebte das Auto, ein Schauer aus Glassplittern regnete herab. Brooke kroch durch das geborstene Fenster, nass vor Schweiß und Benzin. Sie zerkratzte sich an den Splittern und zog sich lange blutende Risse an Armen und Beinen zu. Keuchend und vor Schmerzen stöhnend fiel sie aus dem Wagen heraus, und ich wich zurück. Sie war voller Benzin. Wenn ich die Streichhölzer fand, konnte ich sie immer noch töten.
    »Du Schweinehund!«, krächzte sie.
    Ich wandte mich um und suchte die Streichhölzer. Sie lagen etwa drei Schritte hinter mir. Ich tat einen Satz, irgendetwas hielt mich jedoch am Bein fest, und ich stürzte. Ich fing den Sturz mit einer Hand ab, die dabei viel zu stark abknickte. Ich schrie vor Schmerzen auf.
    »John Cleaver«, fauchte die Dämonin, die mich mit eisernem Griff am Fußgelenk festhielt. Ich wälzte mich auf die Seite. Sie kroch auf mich zu, griff nun auch mit der zweiten Hand nach mir und packte mich am Bein. Hinter dem nassen, wirren Haar funkelten die bösen Augen. »Ich hätte gleich wissen sollen, dass du mich töten willst. Du hast Brooke nie geliebt. Sie ist schwach und dumm. Du könntest ein dummes blondes Ding wie sie niemals lieben.« Wie Krallen schlug sie mir die Finger – Brookes Finger – ins Bein und zog sich weiter auf mich zu. Schließlich ließ sie das Fußgelenk los und packte mein Hemd an der Brust. Ich wollte mich mit einem Tritt befreien, doch sie setzte sich auf meine Beine und drosch mir die Faust in den Leib. Ich krümmte mich vor Schmerzen. »Ich hätte wissen sollen, dass ich nie so glücklich sein würde wie Brooke, aber du … du bist etwas ganz anderes. Stark und getrieben. Voller Leidenschaft.« Sie lächelte wie ein Wolf und bleckte dabei die Zähne. »Ich liebe dich.«
    Endlich tropfte ein wenig brennendes Benzin vom Dach in den Wagen, und jetzt tosten auch innen die Flammen. Niemand hockte auf meinen Hüften und hielt mich am Boden fest. Sie hob eine Scherbe auf. Ein kleines Stück Sicherheitsglas mit einem scharfen Rand.
    »Nein.« Ich wehrte mich und wollte sie abschütteln. Sie hob die Scherbe, packte sie so fest, dass sie sich dabei selbst schnitt, und hielt sie sich an den Unterarm. »Du wirst sie töten«, krächzte ich, doch sie lächelte nur.
    »Ich bringe nur zu Ende, was du begonnen hast. Bald werden wir vereint sein, viel näher und vollkommener, als es dir je mit Brooke möglich war. Wir werden eins sein, die vollkommene Vereinigung.«
    Ich packte sie an den Armen, um sie aufzuhalten, doch sie entwickelte schreckliche, übermenschliche Kräfte und trieb sich die Scherbe tief in den Arm. Sie schnitt sich die Haut auf und zerstörte Muskeln und Blutgefäße, bis mir das rote Blut ins Gesicht spritzte. In Stößen sprudelte es aus der Arterie, während Brooke vor Schmerzen erzitterte. Durch den Blutverlust wurde sie rasch schwächer, bis ich ihr endlich die Scherbe aus der Hand schlagen konnte. Ich presste beide Hände auf den zerfetzten Unterarm, hielt fest und versuchte, den klebrigen, warmen Blutstrom einzudämmen …
    … und dann stieß etwas Dickes und Feuchtes gegen meine Handfläche.
    Erschrocken und angewidert fuhr ich zurück. Aus Brookes Arm griff ein schwarzer Fühler nach mir, zögernd und vorsichtig wie die Zunge einer Schlange, die in der Luft die Beute wittert. Der Fühler wurde länger, tastete nach mir, auf einmal waren es zwei, dann drei, dann ein ganzes Geflecht schwarzer Tentakel, die wie eine zähflüssige Flutwelle aus der Wunde herauswuchsen. Ich schützte mit einer Hand das Gesicht und schlug mit der anderen nach den Tentakeln, versuchte sie abzuwehren und knirschte mit den Zähnen, weil das verletzte Handgelenk schmerzte. Mir wurde übel, als mich die feuchten Fangarme berührten, und dann waren sie überall, tasteten nach mir, suchten und blieben haften. Ich wollte sie wegschieben, mich befreien und weglaufen, doch Brookes Beine klemmten mich ein, während ein Gewirr von Tentakeln meine Arme ergriff und sie sogar auseinanderzwang. Niemand hockte über mir, Brookes Gesicht zeigte eine entsetzliche

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