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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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war dabei ganz überflüssig. Er machte ihr weiche Knie. Sie
musste ohnehin ständig an ihn denken.
    »Tessya, wieso ist das mit dem Laufen eigentlich so wichtig
für euch?«
    »Weil unsere Wälder riesig sind. Und wir keine Autobahnen
haben. Und Tunnel gibt es auch nicht überall. Und bei Erdbeben musst du
wahnsinnig schnell aus dem Gebiet raus …« Sie stockte. »Wir brauchen dich im
Team und wir müssen auf jeden Angriff vorbereitet sein.«
    »Hör auf, ich will nichts mehr davon hören!«, befahl
Heather.
    »Dann lauf gefälligst, als ginge es um dein Leben.«

08 Grünauge

 
    H eather nahm den Deckel von
der Dose und blickte hinein. »Wer war das? Liiinuus! Niiiklaaas!«, brüllte sie.
»Verdammt noch mal!« Sie riss die Zimmertür auf und rannte in Niklas’ Zimmer.
    »Hast du mein Konfekt gegessen? Schau mich an!«
    »Ich war das nicht!«
    »Flunkere nicht. Sieh mir in die Augen!« Sie drehte ihn ins
Licht.
    »Wusste ich’s doch. Hast du alles allein gegessen? Oder hat
dein Bruder auch was abbekommen?«
    Niklas senkte den Blick.
    »Raus mit der Sprache!«
    »Alleine«, flüsterte er schuldbewusst.
    »Zunge raus. Ich sagte Zunge raus! Zeig sie oder ich zwing
dich!« Heather packte ihn am Arm.
    »Geh Zähne putzen! Du hast eine grüne Zunge.«
    Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Normalerweise bunkerte er
Sachen in seinem Zimmer. Geklaute Gummibärchen, Schokolade, CDs …
    »Warte mal, Niklas.« Heather schlug einen sanfteren Ton ein.
»Hast du wirklich alles aus der Dose gegessen, oder ist hier noch was in deinem
Zimmer.«
    »Ich hab’ nichts mehr. Ehrlich.«
    »Ganz ehrlich?«
    »Ja.«
    »Also, wenn du gleich Zähneputzen gehst, dann prüfe ich in
der Zwischenzeit, ob du die Wahrheit gesagt hast. Wenn du gelogen hast, und ich
finde hier noch was, dann zeige ich Mama dein schlechtes Diktat.«
    Niklas bekam Tränen in den Augen. »Du bist gemein.«
    »Und du solltest mich vorher fragen, wenn du was nimmst.«
    Er ging zu seiner Spielecke und hob das Dach von einem
Lego-Haus ab. Heather sog scharf die Luft ein. Da hätte sie niemals gesucht.
Sie nahm das übriggebliebene Konfekt und füllte es zurück in die Dose. »So, und
jetzt schrubbst du die Farbe von der Zunge. Und wenn du die nächsten vier
Wochen zu niemandem ein Wort sagst, dann hebe ich dir etwas davon auf.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, aber du schweigst, oder wir sind keine Geschwister
mehr!«
    Heather ging zurück in ihr Zimmer und knallte die Tür zu. Manchmal
hatte sie ihre Brüder richtig satt. Nichts war vor ihnen sicher. In Zukunft
würde sie wieder abschließen, wenn sie wegging. Es war ihr egal, was ihr Vater
sagte, von wegen »wir haben keine Geheimnisse voreinander«.
    Um ihre Wut zu vergessen, nahm sie Zalyms CD vom obersten Regalbrett.
Für einen Moment fragte sie sich, ob das Versteck noch sicher genug war. Sie
legte die CD ein, setzte die Kopfhörer auf und schloss die Augen.
      Der Anfang erinnerte
Heather an Meditationsmusik. Das Stück war begleitet vom ruhigen Plätschern
eines Baches, im Hintergrund sangen Vögel. »Das war die Ode an den Wald« sagte
Zalym mit sanfter, klangvoller Stimme und dann auf elbisch: »teklana el da
Winatee.«
    Es folgten Musik- und Lerneinheiten.
    Die CD endete mit einem Geigensolo, das so unglaublich schön
war, dass Heather jedes Mal eng ums Herz wurde. So etwas hatte sie nie zuvor
gehört. Sie schaltete die Musikanlage ab und versteckte die CD unter der
Matratze.
    Im Wohnzimmer durchwühlte sie die Sammlung mit den
klassischen Stücken. Darunter fand sie den »Hummelflug« aus der Oper »Das Märchen
vom Zaren Sultan«. Sie hörte sich die Musik an. Das Geigenstück klang lustig,
aber es berührte sie nicht. Zuletzt durchsuchte sie die alten Schallplatten
ihres Vaters. Nirgends eine Geige. Seufzend schob sie die Platten zurück ins
Regal.
    Ihre Stiefmutter stand plötzlich in der Tür. »Heather, ich
muss mit Niklas zum Arzt. Pass bitte so lange auf Tinchen auf!«
    »Geht klar.«
    »Er hat so merkwürdige Augen.«
    Heather hielt den Atem an. »Ach?«
    »Schau mal! Seit wann sind sie türkis?«

09 Wispernder
Wald

 
    D as Gartentürchen quietschte. Heather
hatte die Elben gebeten, so früh morgens nicht zu klingeln. Am Blick ihres
Vaters erkannte sie, auch ohne zum Fenster hinaus zu schauen, wer dort stand. Hastig
band sie die Turnschuhe zu. Sie trank ihr Glas Wasser aus und erhob sich vom
Stuhl.
    »Papaaa! Kein Wort, bitte! Wir gehen nur joggen«, sagte sie
und ging zur Glastür, die zur Terrasse

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