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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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sind dort die
gegeneinander treffenden tektonischen Platten. Aber die Vibrationen, die ich
meine, die sind noch zu schwach«, hatte er erklärt.
    »Aber die Seismografen müssen das doch aufzeichnen, nicht
wahr?«
    »Dafür interessiert sich aber niemand.«
    »Wieso das denn?«
    »Weil es tagtäglich geschieht.«
    »Echt jetzt?«
    »Ja, in bebengewöhnten Gebieten, wie beispielsweise an der
Grenze zwischen Deutschland und Tschechien, sind tausende kleine Erdstöße
nichts Ungewöhnliches. Dort steigt Magma aus dem Erdinneren auf. Die Hitze
bringt das Gestein zum Schmelzen. Dann beginnt das unterirdische Wasser zu
kochen und steigt ebenfalls auf. Es zwängt sich in die Ritzen und irgendwann gibt
der Fels nach. Und nun versuche dir vorzustellen, was passiert, wenn plötzlich
sehr viel mehr heißes Magma aufsteigt!« Moryn hob die Hände. »Es gibt einen
riesigen Knall … und Bumm, fliegen einem die Felsen um die Ohren.«

 
    Heather kritzelte Kreise an den Rand ihres
Schulheftes.
    »Was hast du mit Moryn gemacht?«, flüsterte Tessya und riss sie
aus den Gedanken.
    Sie senkte den Kopf zur Seite und hielt beim Reden eine Hand
vor den Mund. »Wieso?«, wisperte sie, während sie Muster in die Ringe malte.
    »Er wirkte irgendwie durcheinander auf mich.«
    »Kein Stück. Er war wie immer. Saustreng. Und ich habe mich
bis auf die Knochen blamiert.«
    »Stimmt doch gar nicht. Er hat deine Fortschritte gelobt.«
    »Vielleicht sprach er von jemand anderem?« Heather kicherte.
»Ha.«
    »Heather, was gibt es da zu tuscheln?«, mahnte der Lehrer.
    »Nichts.«
    »Wenn du was nicht verstanden hast, frag mich!«
    »Ja.«
    Er kam an ihren Tisch und spähte aufs Blatt. »Sieht doch
alles gut aus«, rief er überrascht. »Alles richtig, und fast fertig. Dann störe
aber bitte nicht die anderen!«
    Heather nickte und senkte den Kopf. Der Lehrer ging zu einem
anderen Schüler und erklärte ihm eine Aufgabe.
    Vorsichtig lugte sie in Zalyms Richtung, der rechts neben
ihr saß.
    »Stimmt das?«, hauchte sie, so leise sie konnte.
    Auch er legte die Hand vor den Mund. »Was soll stimmen?«,
flüsterte er irritiert. »Deine Rechenaufgaben?«
    »Moryn soll gesagt haben, ich sei besser geworden.«
    »Ja, er ist ziemlich überrascht über deine Fortschritte«,
sagte Zalym und zwinkerte ihr zu.
    Sie blickte zurück auf ihr Rechenblatt, aber die Zahlen
verschwammen vor ihren Augen und ihre Gedanken schweiften immer wieder ab.
    Moryn hat mich gelobt?
    Kleine Schmetterlinge begannen in ihrem Bauch zu tanzen …
    Alles um sie herum wurde unwichtig, und das Gemurmel der
Schüler verebbte.
    »Heather?«, eine vertraute Stimme drang an ihr Ohr,
sanft und melodisch.
    Irritiert blickte sie auf, und plötzlich war der Lärm
scharrender Stühle, das Rascheln von Butterbrotpapier und das Reden, Lachen und
Husten der übrigen Mitschüler wieder da.
    »Die Stunde ist rum.« Zalym lächelte. »Willst du noch ein
bisschen träumen, oder kommst du mit?«
    Sie spürte die aufsteigende Hitze in ihren Wangen. »Ich war
irgendwie gerade abwesend«, murmelte sie und schlug das Heft zu.
    »Das habe ich gesehen.«
    »Natürlich komme ich mit.«
    Zalym legte freundschaftlich einen Arm um ihre Schultern.
    »Verrätst du mir, an wen du gedacht hast?«
    Sie schwieg ertappt und blickte zu ihren Mitschülern. Einige
hatten es eilig und stürmten die Treppen hinunter. Andere warteten auf jemanden.
Manche säumten den Gang und redeten miteinander.
    »Siehst du, wie sie die Köpfe zusammenstecken?«, sagte sie
leise.
    Zalym folgte ihrem Blick und zuckte mit den Schultern. Er
beließ seinen Arm auf ihrer Schulter.
    »Okay«, sagte sie und legte ihren Arm um seine Taille, »du
scheinst es nicht anders zu wollen. Alle werden jetzt das Falsche denken.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn ein Junge mit einem Mädchen im Arm den Gang entlangläuft
– nach was sieht das wohl aus?«
    »Ach, ist das bei euch so?« Zalym lachte und drückte sie scherzend.
    Sie lachte ebenfalls. »Nun glauben selbst die letzten
Zweifler, dass ich den hübschesten Boy der ganzen Schule zum Freund habe.«
    »Ich bin doch auch dein Freund.«
    »Aber nicht der Freund.«
    Zalym schüttelte den Kopf. »Ist mir egal – ich kenn die
Mädchen nicht. Aber dich.«
      »Und darüber bin ich
froh«, sagte sie nachdenklich. Sie erinnerte sich, wie er ihr geduldig die Welt
der Elben erklärt hatte. Und er hatte sie getröstet, als sie sich verloren und
einsam vorgekommen war – weit von zu Hause entfernt im

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