Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig
übertrieben“, sagte Hornbrille und blickte unsicher nach hinten zu Herrn Noal, dem obersten Chef höchstpersönlich. Dem Chef der Chefs. Dem Inbegriff eines Seniorchiefchefchefs. Dieser saß in einem bequemen Stuhl, eingerahmt von zwei stattlichen Männern in schwarz, deren Augen hinter ebenso schwarzen Sonnenbrillen verborgen waren.
Noal saß Hornbrille im Nacken.
„Ich weiß“, antwortete er aus einem weißen Bart heraus.
„Da geht ganz schön was an Akku drauf“, ergänzte Hornbrille unsicher.
„Ich weiß“, antwortete Noal und blickte ihn nur an. Seine beiden schwarzen Einfassungen mit den weißen Knöpfen in den Ohren und den auffällig unauffälligen Mikrofonen am Mund machten Hornbrille nervös. Was musste der oberste Chef auch ausgerechnet heute auf die Idee kommen, bei einem Kickoff dabei sein zu wollen! Gerade heute. Gerade bei ihm. Hätte er doch zu Meier gehen sollen. Der kriegt doch sowieso nichts auf die Reihe. Der ist ja schon mit der Zukunft der handvoll Aliens vom Planeten XDDS 67 überfordert, die den ganzen Tag nur heiße hochgiftige Phosphordämpfe absorbieren und deren geistiger Horizont sich auf die korrekte Abfolge von Ein- und Ausatmen beschränkt. Ihr Körper ist eine einzige wabbelnde Masse, Gliedmaßen sind nicht einmal im Ansatz vorhanden. Meiers einzige Idee für deren Zukunft war es, den Planeten etwas schneller drehen zu lassen, damit sich ein dortiger Tag von dreitausendfünfhundertunddreißig Stunden um eine halbe Stunde verkürzt. Er sagte, er wolle die Veränderungen sanft vornehmen, um das System nicht zu überlasten und die Auswirkungen genauestens untersuchen, um die Folgen weiterer Änderungen in diese Richtung besser abschätzen zu können. Und das über eine Zeitspanne von so circa 300 Jahren! Wegen den fundierten Ergebnissen! Dem sollte der Chef mal auf die Finger sehen!
„Ich weiß“, sagte Noal und riss damit Hornbrille aus seinen Gedanken. Verdammt, hatte er was verpasst? Hatte er laut geredet? Warum war er auch immer so unsicher!
„Sie müssten eigentlich jeden Augenblick kommen.“ Hornbrille versuchte die erdrückende Stille mit Konversation zu vertreiben.
„Ich weiß“, antwortete Noal.
Damit konnte man mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Versuch fehlgeschlagen war. Hornbrille war so nervös, dass er sogar eine Folter mit Holzsplittern unter den Fingernägeln als eine willkommene Abwechslung empfunden hätte. Gerade als er versuchte abzuschätzen, ob der Akku in seinem Realitätsverformer wenigstens noch für ein riesiges Ungeheuer reichen würde, das ihn verschlingen würde, hörte er leise Stimmen, die im riesigen Saal widerhallten.
„Mann ist das riesig! Sind wir hier wenigstens richtig?“, fragte eine Frauenstimme.
„Woher soll ich das wissen? Ich bin schließlich auch das erste Mal hier. Verdammt, ist das groß. Kommt mir fast vor wie eine Arena“, antwortete Max.
„Großes Theater wäre hier wohl die bessere Bezeichnung. Übrigens hättest du ruhig vorher fragen können, ob wir hier richtig sind.“
„Wieso ich?!? Du hättest doch auch fragen können!“
„Ach ja, ich vergaß. Männer fragen ja nicht nach dem Weg. So wie eben! Danke noch mal für den Umweg!“
„Woher hätte ich denn wissen sollen, dass die Haltestelle gerade auf der anderen Seite war?“
„Durch geschickte Fragen, mein Herr! Durch geschickte Fragen! Das erwähnte ich bereits!“, fauchte die weibliche Stimme, die eindeutig der Schwarzhaarigen gehörte.
„Wir haben sie doch gefunden“, versuchte Max sich zu verteidigen.
Hornbrille schaute Noal an, lächelte verkniffen, hob leicht die Schultern und sagte: „Menschen…“
„Ich weiß“, stöhnte Noal und rollte mit den Augen.
„Und dass uns der Bus nicht mitgenommen hat ist ja wohl nicht meine Schuld! Dieses blöde Navi!“, ergänzte Max.
„Ach, hab ich etwa Norbert kurz und klein geschlagen? Das warst ja wohl du, mein Herr!“
„Wie sich das anhört! Als wäre ich gewalttätig! Immer dieses ‚Oh, ein Schläger!’ - ,Oh, der Herr hat Norbert aber übelst zugerichtet!’ - ‚wie verroht!’ - ‚wie brutal!’. Dabei war es ein Navi! Ich bin der verdammt noch mal friedfertigste Mensch unter Gottes Sonne! Kapiert?!?“, tobte Max. Seine Adern am Hals waren herausgetreten und seine Augen zu Schlitzen verengt. Sein Aussehen machte es nicht leichter, seinen Worten Glauben zu schenken.
„Schrei! Mich! Nicht! So! An! KAPIERT?!?“, schrie sie.
„Ich schreie nicht!“, schrie Max.
„Gut, dass wir das
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