Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Titel: Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kuegler
Vom Netzwerk:
nehmen sie doch Platz.“ Max lies seine Blicke durch den Raum schweifen und wandte sich Hornbrille zu. „Äh, gibt es eine Sitzordnung oder ist es egal, wo wir uns…“ „HINSETZEN!“, forderte Hornbrille sie erneut auf, ohne näher auf die Frage einzugehen. „…bitte.“, fügte er hinzu. Er war schon nervös genug. Entschuldigend blickte er zu Noal.
„Ich weiß“, sagte dieser.
    Max zog die Schwarzhaarige den Gang entlang nach hinten. „Komm, ich will nicht ganz vorne sitzen. Da schauen die dich von der Bühne immer direkt an. Das mag ich nicht so. Nachher fragen die dich noch irgendwas oder wollen mit dir diskutieren. Ist jedes Mal das Gleiche bei diesen Versammlungen. Ich sitz lieber etwas weiter hinten. Bin nicht so der Erste-Reihe-Typ.“ Hornbrille verfolgte den Vorgang mit einer gewissen Fassungslosigkeit und blickte genauso zu Noal.
„Ich weiß…“, murmelte dieser.
    Gerade als Hornbrille sich wieder etwas beruhigt hatte und den Mund zum Sprechen öffnete drangen wieder Stimmen an sein Ohr. Diesmal lauter. Viel lauter. Sie wurden von Trillerpfeifen und Rasseln begleitet. Die dumpfen Schläge einer Basstrommel hallten durch den Flur. Hornbrille befürchtete einen Moment, dass die Ankunft der apokalyptischen Reiter gekommen sei. Er erkannte, dass heute ganz und gar nicht sein Tag war und ergab sich in sein Schicksal. Er schloss wieder seinen Mund und harrte den Dingen, die da kamen. Und was kam waren zwei Männer in Tarnanzügen, mit  riesigen Schildern, Rasseln und Trillerpfeifen bewaffnet, die versuchten, gleichzeitig durch die Eingangstür zu gelangen. Doch selbst mit dem Realitätsverformer geschaffene Türen hatten ihre Grenzen und so blieben sie  beim Eintreten stecken.
„Hee, paff doff auf!“
„Paff du doff auf!“
‚ Wenn sie wenigstens Trillerpfeifen aus dem Mund nehmen würden ’, dachte Hornbrille.
„Iff bin der erfte Vorfiffende! Iff fuerft! Kapiert?!“ Ein Zeigefinger schoss in die Höhe und betonte so die Bedeutung dieser Aussage.
„Und wer muff die ganfe Dreckfarbeit machen? Wer? Iff doch! Bleibt doch allef an mir hängen!“ Jedes Wort erzeugte einen Ton auf ihren Pfeifen.
„Ach, und iff mach wohl gar nichtff??“
„Hafft du auch nur ein Child gemalt? Nur ein Child?! Nein mein Herr! Daff muff ja wiedermal der Orgaleiter machen!“
Hornbrille beobachte stumm die Szenerie. Mittlerweile hatten sich beide aus dem Türrahmen herausgeschält. Hinter den beiden Streithähnen kam ein schmächtiger Junge zum Vorschein, der anscheinend den Rest aller in der Stadt erhältlichen Schilder mehr schlecht als recht trug und dessen Oberkörper in einer viel zu großen gelben Warnweste mit der Aufschrift „Volvorine! Volksfront von Rinshagen“ steckte. Eine riesige Basstrommel füllte den restlichen Platz um ihn. Er wirkte wie ein Knappe, der die Waffen seines Ritters trug. Damit war die Armee vollzählig.
„Entschuldigung, wo gibt es jetzt das Softwareupdate für mein Navi?“, fragte er kleinlaut. Die Tarnanzüge drehten ihm abrupt das Gesicht zu und fauchten synchron: „Chnauffe!“, wobei ein durchdringender Pfeifton entstand.
‚Na wenigstens darin sind sie sich einig’ , dachte Hornbrille.
„Aber sie sagten doch…“, versuchte der Schmächtige das Gespräch wieder aufzunehmen, aber die beiden Tarnanzüge hatten sich schon wieder ihrem Streit zugewandt.
„Daff ifft ja auch die Aufgabe einef Orgaleiterff!“ Der Zeigefinger erreichte ungeahnte Höhen.
„Ach waff“, blaffte sein Gegenüber zurück.
Hornbrille verlor die Geduld. Er räusperte sich ins Mikrofon. Die beiden Streithähne blickten zu ihm und mit einem Mal wussten sie wieder, warum sie gekommen waren. Augenblicklich stürmten sie laut „AAAAATACKEEE!“ schreiend auf die Bühne zu. Kurz davor hielten sie inne und fingen wild pfeifend an, ihre Schilder zu schwenken. Hornbrille las. „Nieder mit der Maschinendiktatur!“  - „Macht kaputt was euch kaputt macht!“ – „Sommerschlussverkauf, alles zum halben Preis!“ ‚Da hält wohl einer das Schild falsch herum’ , dachte Hornbrille. Die Tarnanzüge verlangten ihren Trillerpfeifen das Letzte ab. Ihr Knappe blieb unentschlossen stehen. Er war sich jetzt nicht mehr ganz so sicher, ob er die beiden richtig verstanden hatte, was das Softwareupdate seines Navis betraf. „Jetfft komm chon!“, pfiff Tarnanzug und winkte ihn bei. „Bring den Nachchub!“ Unentschlossen setzte sich der Knappe in Bewegung. Schilder wie „Freiheit für den Geist!“ und „Recht

Weitere Kostenlose Bücher