Weltenende (German Edition)
schließlich war der Dorfpfarrer und auch Mathilda verschwunden. Von den Männern der Ombrage konnte niemand mit Sicherheit sagen, ob sie auf der Insel verschwunden waren oder ob sie vorher abgereist waren, aber eines hatte alles gemein: Die Nachforschungen verliefen sich im Sand. Noch am selben Tag hatte Dr. Haubenthal Jonas Stichwunde versorgt, sie aber nicht bei der Polizei zur Meldung gebracht. Er ließ die Sache auf sich beruhen. Warum er das tat, war Jonas nicht klar. Vielleicht hatte ihn jemand beeinflusst oder er handelte aus einem Bauchgefühl heraus, aber letztendlich spielte es keine Rolle. Viel schwieriger zu erklären waren Carls weiße Haare, aber auch dazu ließ sich Dr. Haubenthal etwas einfallen, etwas über einen nahen Blitzeinschlag und einen Schock. Rückwirkend verstand Carl sein Glück bei dem Reiter noch viel weniger. Er fragte Janus danach, aber der wusste auch nicht viel mehr. „In der Offenbarung steht, dass die ungerecht Getöteten ein weißes Gewand bekommen und warten sollen“, antwortete er.
„Es gibt wohl einen gewissen Interpretationsspielraum.“
Das Verschwinden Mathildas beschäftige Fanny, Barney und Marie weit mehr und kein Tag verging, an dem das Thema nicht auf die eine oder andere Weise angeschnitten wurde. Weder Carl noch Jonas klärten sie auf. Sie wollten, dass Fanny, Marie und Barney sie so in Erinnerung behielten, wie sie lange Zeit gewesen war.
„Passiert das jetzt jedes Jahr aufs Neue?“, fragte Carl. Sie spazierten über die Insel. Es war ihr letzter Abend, bevor sie wieder ins Internat fahren würden.
„Nein, so schnell nicht. Aber die Ombrage wird es irgendwann erneut versuchen.“
In gewisser Weise waren sie froh, als sie Rabensruh verließen. Rabensruh würde niemals wieder das sein, was es früher für sie gewesen war.
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