Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus
„Lieutenant Ibaka!" „Sir!"
„Bevor Sie die Schleuse auffahren, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie dem Major in die Kombination helfen würden."
„Aye, aye, Sir."
In der Enge des Raumes hatte Major Bjelowski einige Schwierigkeiten, in den Raumanzug zu schlüpfen, ohne ihn zu beschädigen. Mit Ibakas Unterstützung hatte er es in fünf Minuten geschafft. Bevor er sich den Helm aufsetzen ließ, reichte er mir die Hand. „Wenn alles gut geht, Commander, sehen wir uns bald wieder. Ansonsten - viel Glück und alles Gute." „Auch Ihnen, Major", erwiderte ich, wobei ich seine Hand drückte, „viel Glück und viel Erfolg." „Gott weiß", sagte er, „wieviel für uns alle davon abhängt." Das waren die letzten Worte, die wir miteinander wechselten. Lieutenant Ibaka setzte dem Major den Helm auf und schloß die Schläuche an. „Erste Schleuse auffahren!" sagte ich. Major Bjelowski ging von Bord. Nach einer Weile kam er draußen in Sicht. Jeder Schritt, den er tat, grub die scharfen Profile seiner Raumschuhe in den Mondstaub. Er überquerte den Vorplatz, und seine silberne Kombination warf grell das Licht der Sonne zurück. Vor dem Eingang zum Observatorium blieb er kurz stehen, drehte sich um und winkte. Ich winkte zurück, aber ich bin sicher, daß er das nicht gesehen haben kann. Zwei, drei Sekunden stand er noch vor der Schwelle, dann ging er hinein, und die gläsernen Türen klappten hinter ihm zu.
Ich wandte mich an Stroganow. „Irgendwelche Radarkontakte, Lieutenant?" „Keine Kontakte, Sir." Neben ihm blieb ich stehen, starrte auf den Radarschirm und wartete. Der Schirm blieb leer. Captain Monnier und Lieutenant Ibaka unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Ich achtete nicht auf das, was sie miteinander sprachen, nur einmal, als mich ihr Lachen störte, drehte ich mich verärgert nach ihnen um.
„Was gibt's hier, verdammt noch mal, zu lachen?" Lieutenant Ibakas schwarzes Gesicht zuckte noch immer. „Sir", sagte er, „ich habe dem Captain gerade ausgemalt, wie meine Frau hier Staub wischen würde, bevor ich an Land gehen dürfte."
Ibakas gute Laune griff auf mich über, freilich nicht lange, denn da sagte Stroganow: „Sir, wenn mich nicht alles täuscht, bekommen wir Besuch." Anfangs war es nichts als ein winziger Reflex am linken oberen Bildrand, so klein und flüchtig, daß man ihn leicht hätte übersehen können. Drei Minuten später jedoch war auch der letzte Zweifel beseitigt, und nochmals drei Minuten später setzte das Schiff neben uns zur Landung an.
Es war ein nur leicht bewaffnetes militärisches Kurierschiff aus der verbesserten Alpha-Serie: kurz, gedrungen und mit Stummelflügeln versehen, mit deren Hilfe es auch in der Atmosphäre leicht zu manövrieren war. Seine Morselampe flackerte.
„C. an C.: Ich werde an Ihrer Backbordseite landen." „Ich nickte Lieutenant Ibaka zu. „Bestätigen!" Er sah mich fragend an. „Weiter nichts, Sir?" „Weiter nichts", sagte ich.
7.
Wer immer Pilot des Kurierschiffes war, er schien damit nicht sehr vertraut zu sein. Die Landung fiel ziemlich hart aus. Eine halbe Minute lang schwebte das Schiff knapp über der Oberfläche und wirbelte mit seinem Triebwerk den Staub auf, so daß ich, der ich die Landung durch das Cockpitfenster beobachtete, nichts als verschwommene Konturen zu sehen bekam; dann jedoch, statt sich behutsam heranzutasten, fiel es schwer wie ein Stein herab und stand. Ich konnte mir vorstellen, wie es in allen seinen Verbänden knirschen mußte. Einer solchen Behandlung war das solideste Schiff auf die Dauer nicht gewachsen. Eine Weile dauerte es noch, bis der rote Staub sich so weit gelegt hatte, daß man es drüben wagen konnte, die Schleuse zu öffnen.
Stroganow bemerkte: „Manchmal fragt man sich, Sir, wie diese Militärs wohl zu ihrer Lizenz gekommen sind." Ich studierte die Aufschrift auf dem Kurierschiff. Sie lautete:
608
Division Central Headquarter (Staff)
Soviel ich dieser Aufschrift als Nichtmilitär entnehmen konnte, drückte sie aus, daß das Schiff zu einer Einheit gehörte, die direkt dem Hauptquartier des Generals unterstellt war; und in gewisser Weise bestätigte sie das, was Alexander Repin, der Vorsitzende des Rats für innere und äußere Sicherheit, zu mir gesagt hatte: nämlich daß der Informant aus der engsten Umgebung des Generals stammte. Das aber bedeutete, daß die Machtposition des Generals längst nicht so gefestigt war, wie er es die Welt glauben machte.
Aus der harten Landung konnte man
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