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Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus

Titel: Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Löcher. Teile der Verkleidung lösten sich ab. Das Triebwerk explodierte.
    Das Kurierschiff wurde noch einmal steil in die Höhe gerissen, dann wälzte es sich herum, rotierte  ein paarmal um seine Längsachse und trieb schließlich ohne die geringste Eigenbewegung im Raum  dahin. Neben mir verstummte Lieutenant Stroganows Stimme.
    Delta VII stieß mit unverminderter Geschwindigkeit an dem Wrack vorüber.
    „Commander an Pilot: Gehen Sie an das Wrack heran und stoppen Sie!"
    „Herangehen und stoppen. Aye, aye, Sir." Bis zu diesem Augenblick hatte ich nichts anderes im Sinn gehabt als die Vernichtung dieses Kurierschiffes, und das hatten wir soeben erreicht. Die auf INTERPLA-NAR XII heraufbeschworene Gefahr war gebannt, die verräterische Stimme im Weltall zum Schweigen gebracht. Jedoch, was da träge im Raum dahintrieb, war noch immer ein Kurierschiff. Briefe und Depeschen mochten sich an Bord befinden. Außerdem bestand die Möglichkeit, daß der eine oder der andere von der Besatzung das Gefecht überlebt hatte und nun, wenn keiner ihm zu Hilfe kam, dem einsamen Tod in der Unendlichkeit des Raumes entgegensah. „Lieutenant Stroganow, Sie nehmen das Dingi und stellen fest, ob es drüben Überlebende gibt. Sollten Sie auf Depeschen und Schriftstücke stoßen, bringen Sie sie mit. Lieutenant Ibaka wird Sie begleiten." „Aye, aye, Sir." Captain Monnier hatte Delta VII so weit, wie es ohne Gefahr möglich war, an das Wrack des Alpha-Schiffes heranmanövriert. Durch das Cockpitfenster konnte ich die verheerenden Wunden sehen, die unser Feuer in die Verkleidung gerissen hatte. Stroganow und Ibaka erschienen in ihren Raumanzügen und meldeten sich ab. Delta VII schüttelte sich ein wenig, als das Dingi ausgeschwenkt und herauskatapultiert wurde. Ein paar Sekunden lang schwebte es schwerelos dahin, dann zündete das Triebwerk, und es nahm Kurs auf das Kurierschiff. Unmittelbar davor verlangsamte es die Geschwindigkeit und schob sich vorsichtig längsseits. Lieutenant Stroganow stieg über.
    Nach einer kleinen Weile vernahm ich seine Stimme. „Dingi an Delta VII. Keine Überlebenden, Sir. Ich sehe mich hier noch etwas um."
    Es verging kaum mehr als eine Minute, bis Lieutenant Stroganow wieder in Sicht kam. Er bestieg das Dingi und löste die Leinenverbindung. Das Dingi setzte sich in Bewegung, schrammte an dem Wrack entlang, vermochte sich davon zu Lösen, beschrieb einen Halbkreis und hielt auf Delta VII zu.
    Lieutenant Stroganow nahm sich gerade die Zeit, die erforderlich war, sich des lästigen Helmes zu entledigen, bevor er sich bei mir meldete.
    „Sir, ich glaube, wir haben nicht viel Glück gehabt. Alles, was ich finden konnte, war dieser Umschlag." Es war eine versiegelte Depesche, adressiert an das Strategische Raumfahrtkommando Venus, ein länglicher grauer Umschlag ohne jeden weiteren Aufdruck. „Und keine Überlebenden?" „Nein, Sir."
    Bei den Schlägen, die das Alpha-Schiff hatte hinnehmen müssen, war es kaum anders zu erwarten gewesen. Als
    die Druckkabine platzte, war es um seine Besatzung geschehen gewesen. Der Tod im All ist schnell. Ich riß den Umschlag auf und entfaltete die Depesche. Es war eine jener Sternstunden, die den Lauf der Geschichte bestimmen. Ein anfangs bedrohlich wirkender Zwischenfall hatte uns ein Dokument in die Hände gespielt, wie es wichtiger nicht sein konnte. Vor mir auf dem Kommandopult lag eine persönliche Botschaft des Generals an Colonel Larriand. Sie enthielt alle Termine und sämtliche  Details seines geplanten Uberraschunjgsschlages gegen die VOR.
    25.
    Ich stand im Begriff, einen Befehl zu geben, dessen Tragweite sich nicht abschätzen ließ. Mit diesem Befehl löste ich mich aus allen Bindungen der Tradition. In der ganzen jüngeren Geschichte gab es kein Beispiel, auf das ich mich berufen durfte. Alles, worauf ich bauen konnte, war das Wort eines Toten. Major Bogdan Bjelowski hatte mir einen Namen genannt und von einem Mann des Ausgleichs gesprochen: Tschou Fang-Wu. Es fiel mir nicht leicht, diesen Befehl zu geben. Ich konnte nicht übersehen, in was ich mich da einließ. Die Menschen der VOR waren mir fremd. Ich war ein einfacher Pilot, der wider Willen in das Magnetfeld der großen Politik hineingeraten war. Ein globaler Krieg stand bevor, der - so wie er geplant war - unweigerlich mit dem totalen Sieg des Generals enden mußte, ein Sieg, der ihm eine Machtfülle verleihen würde, um die ihn ein Gott beneiden konnte. Herr über die Erde und alle Planeten.

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