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Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus

Titel: Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Gesichtern. Als wir am Hospital vorübergingen, wagte ich, eine Frage an meinen Bewacher zu richten.
    „Wie geht es dem Verwundeten?" Mit einer Antwort hatte ich kaum gerechnet, eher mit einem schmerzhaften Schlag ins Genick, aber Lieutenant Karwik sagte:
    „Wenn Sie den Brigadegeneral meinen - dem ist nicht mehr zu helfen." „Ist er tot?" „Noch nicht ganz."
    Kommissar Malmud verhörte mich in seinem Büro. Lieutenant Karwik hielt sich stumm im Hintergrund. Wieder bestürzte mich der Fanatismus in diesem so blutjungen Gesicht. Kommissar Malamud war bestimmt nicht älter  als zwanzig. Er saß hinter seinem Schreibtisch, ich stand davor, von grellen Lichtern angestrahlt und geblendet.
    „Wir wissen genug über Sie und Ihre Männer, um uns alle anfänglichen Formalitäten sparen zu können", sagte Kommissar Malamud mit seiner hellen Knabenstimme. „Was mich im Augenblick interessiert, ist dieser Ro-driguez. Was hat er Ihnen gesagt?" „Nichts", antwortete ich. Kommissar Malamud drückte auf einen Knopf, und zwei weitere Schwarzuniformierte traten ein. Es war nicht viel anders als damals auf Asinara. Sie verstanden es, einen Mann zum Reden zu bringen, bevor er ohnmächtig wurde. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich Kobalt erwähnte oder nicht, genau gesagt, ich kann mich an überhaupt keine Einzelheiten mehr erinnern: nicht an das, was ich gefragt wurde, nicht in das, was ich alles gesagt haben muß. Ich weiß nicht einmal, ob ich geschrien habe. Alles in allem muß es wohl eine Stunde gedauert haben, bis sie von mir abließen. „Das genügt einstweilen", sagte Kommissar Malamud. „Alles weitere wird man Sie fragen, wenn Sie in Metro-polis sind. Mit dem nächsten Transporter schieben wir Sie ab." Er machte eine ungeduldige Handbewegung, und die beiden Schwarzuniformierten verließen den Raum. „Vielleicht muß ich, damit Sie die Dinge klarer sehen, noch ein paar Worte zu meiner Person sagen. Ich bin in Anatolien aufgewachsen, arm und unwissend. Die Reinigende Flamme gab mir eine Chance. Heute bin ich der Mann, der DELTA VII erbeutete." Er schnalzte mit den Fingern. „Ich verabscheue Leute Ihres Schlages."
    Lieutenant Karwik kam auf mich zu und legte mir die Hand auf die Schulter. „Vorwärts, Brandis!"
    Unterwegs im Labyrinth der Gänge und Treppenhäuser gab er mir eine Zigarette. „Der Kommisssar", sagte er leise, „ist kein Mensch mehr. Die Macht verdirbt sie alle." Er blieb plötzlich stehen. „Ich soll sie grüßen - von John Harris." Ich lehnte mich gegen das Geländer, schloß die Augen und atmete den Rauch in mich ein. Ich hatte mich nicht getäuscht. Lieutenant Karwik war unser Mann. „Wie", fragte ich, „hat er's überlebt?" „Ich konnte ihm zur Flucht verhelfen. Aber davon zu erzählen, hält nur auf. Wir haben keine Zeit. Der nächste Transporter kommt in weniger als zwanzig Stunden, und wenn Sie erst einmal an Bord sind, kann ich nichts mehr für Sie tun." Er hatte recht. Je mehr Fragen ich an ihn richtete, desto mehr mußte ich ihn in Schwierigkeiten bringen. Trotzdem konnte ich mich nicht enthalten zu sagen: „Wie ist die allgemeine Lage?" Er runzelte verärgert die Stirn.
    „Die Invasion ist im Gange. Einzelheiten sind mir nicht bekannt." Er zögerte. „Brandis, angenommen, ich kann Ihnen und Ihrer Crew zur Flucht verhelfen, würden Sie mich mitnehmen?" Ich hielt ihm die Hand hin. „Mein Wort darauf."
    Anstatt meine Hand zu ergreifen, schlug er mich plötzlich ins Gesicht. Mein Kopf knallte gegen das Geländer. „Vorwärts!" sagte er. „Nur keine Müdigkeit." Er stieß mich vor sich her - vorüber an zwei Schwarzuniformierten, die plötzlich im Gang aufgetaucht waren. Einer von ihnen fragte: „Brauchen Sie Hilfe, Sir?" „Schon alles wieder in Ordnung", erwiderte Lieutenant Karwik und stieß mich weiter vor sich her. Nach ein paar Schritten sah er sich um und blieb stehen. „Entschuldigung, Brandis. Ich muß mich eben dann und wann an die Spielregeln halten."
    „Schon gut", sagte ich mit wundem Mund. „Kommen wir wieder zur Sache." Er öffnete eine Tür und zog mich vom Gang herunter in einen kleinen Raum.
    „Ich kann nichts versprechen", sagte er. „Alles hängt davon ab, wie die Häftlinge reagieren. Ich kann ihnen ein paar Gewehre und Pistolen zuschanzen, aber kämpfen müssen sie dann schon selbst. Ich weiß nicht, ob sie dazu noch das Zeug haben." „Und wann", fragte ich, „wird es soweit sein?" „In ein paar Stunden. Sobald es losgeht, schließe ich Ihre Zelle auf."

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