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Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus

Titel: Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Er griff in die Tasche und reichte mir hastig eine kleine Laser-Pistole. „Nehmen Sie das - auf alle Fälle." „Danke", sagte ich. Er schüttelte den Kopf.
    „Zum Danken ist es noch zu früh. Außerdem, ich denke dabei auch an mich selbst. Ich muß hier weg, ich halte es nicht mehr aus. Damals, vor der Machtergreifung, war ich mit Leib und Seele dabei, aber jetzt. . ." er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern fügte statt dessen hinzu: „Wir müssen gehen."
    „Noch zwei Fragen!" sagte ich rasch. „Wo ist Commander Harris jetzt?"
    „Keine Ahnung", sagte er. „Es heißt, er gehört zum Widerstand, aber niemand weiß, wo er sich aufhält. Er ist einer von den zehn am meisten gesuchten Männern und Frauen." Ich beeilte mich, die zweite Frage zu stellen.
    „Was wissen Sie vom Angriff auf die Venus?" Er schüttelte den Kopf.
    „Nur daß es ernst geworden ist. Vielleicht, wenn Sie die Funkanlage nicht zerstört hätten, wüßte ich jetzt mehr darüber." Sein Blick wurde besorgt. „Halten Sie mich jetzt nicht länger auf!" Ich verwahrte die Laser-Pistole in der Jackentasche und ließ mich zur Zelle zurückeskortieren. Bevor Lieutenant Karwik die Tür auf schloß, raunte er mir noch zu: „Kein Wort zu den ändern, Commander. Ihre Gespräche werden abgehört."
    Er zog die Tür auf und stieß mich hinein. Die Tür krachte zu, ich war in die Dunkelheit zurückgekehrt. Diesmal war alles anders. Die Dunkelheit hatte ihre Schrecken verloren. Mochte Lieutenant Karwiks verzweifelter Plan auch fehlschlagen, immerhin hatte er mir eine Hoffnung mit auf den Weg gegeben - und dazu auch noch eine Gewißheit. Die Macht des Generals hatte ihre Grenzen. Selbst wenn sie sich eines Tages über den ganzen Erdball erstrecken sollte, früher oder später würden die Karwiks die Oberhand gewinnen. Lieutenant Stroganow fragte besorgt: „War's schlimm, Sir?"
    „Schlimm genug", sagte ich. „ich könnte ein sauberes Taschentuch brauchen." „Ich gebe Ihnen eins, Sir."
    Ich wartete, bis Lieutenant Stroganow sich mir so weit genähert hatte, daß ich ihn berühren konnte. Dann klopfte ich ihm dreimal auf die Schulter, und er begriff.
    „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?" „Im Augenblick nicht", sagte ich und ließ ihn das kühle Metall der Waffe spüren. Auf eine ähnliche Art und Weise verständigte ich auch Captain Monnier und Lieutenant Ibaka. Sie stellten weiter keine Fragen, aber ich spürte, wie die Hoffnung, die mich erfüllte, auch auf sie übergriff. Danach setzte ich mich in eine Ecke und dachte an John Harris, meinen ehemaligen Commander. Wir alle hatten ihn für tot gehalten, und nun hatte er bereits zum zweitenmal unseren Weg gekreuzt. Es war tröstlich, zu wissen, daß alle Trauer umsonst gewesen war. Später, dachte ich, muß mir Karwik mehr über diesen Widerstand erzählen. Wenn Männer wie John Harris dazugehören, kann es kein Verein von Amateuren sein. Die Erschöpfung übermannte mich. Die Schmerzen, die ich erduldet hatte, forderten ihren Preis. Ich schlief ein.
    15.
    Das Geschrei drang bis in meine Träume, ohne mich jedoch aufzuwecken. Erst als Lieutenant Stroganow mich an der Schulter faßte und schüttelte, kehrte ich schlagartig in die Wirklichkeit zurück. „Sir!"
    „Ich höre, Lieutenant." „Das hört sich an, als ob gekämpft würde!" Dem Geschrei ließ sich nicht entnehmen, wer am Gewinnen war und wer am Verlieren. Im Labyrinth der Gänge und Treppen klang alles sonderbar verfremdet und unwirklich, aber der Schauplatz der Auseinandersetzung konnte nicht sehr weit von uns entfernt sein. „Sir", fragte nun auch Lieutenant Ibaka, „kann das was mit uns zu tun haben?"
    Ohne zu wissen, wie sich die Dinge entwickeln würden, zögerte ich, ihm eine klare Antwort zu geben. Für den  Fall, daß der Aufstand der Häftlinge niedergeschlagen werden sollte, besaß ich als letztes, verzweifeltes Mittel, die Freiheit wiederzuerringen, immer noch Lieutenant Karwiks kleine LaserPistole, und diesen Besitz wollte ich nicht aufs Spiel setzen, indem ich der Abhöranlage mein Geheimnis preisgab.
    „Früher oder später, Lieutenant", sagte ich darum ausweichend, „werden wir es erfahren." Der Kampflärm wurde stärker. Eine helle Stimme rief laute Kommandos, aber es war nicht die Knabenstimme des Kommissars Malamud. Eher hörte sie sich an wie die Stimme einer Frau. Auf einmal waren auch laute, laufende Schritte im Gang zu hören.
    Ich stand auf, zog die Pistole und entsicherte sie. Die Tür wurde aufgerissen.

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