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Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus

Titel: Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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brauchen werden. Ich bitte mir aus, daß sie bei Kräften bleibt." Nur aufgrund dieser Anordnung, deren Zweck möglicherweise in Vergessenheit geriet, habe ich überlebt. Ich beschwöre, daß ich den Sachverhalt wahrheitsgemäß dargestellt habe.
    21.
    Das böse Spiel wiederholte sich. Eben noch war ich ein Mann gewesen, der selbstsicher und kompromißlos seinen Weg ging, und nun stellte Ruths Stimme, die mich über Hunderttausende von Meilen hinweg erreichte, alle meine Entscheidungen in Frage. Es war das Gemeinste und Niederträchtigste, was sie sich hätten ausdenken können. Vielleicht, dachte ich, hat Ruth recht? Warum mache ich nicht meinen Frieden mit ihnen, warum nur lehne ich es ab, die nach mir ausgestreckte Hand des Generals zu ergreifen? Geschah es nur deshalb, weil ich es mir abgewöhnt hatte, an die Redlichkeit ihrer Versprechungen zu glauben? „Ruth, das ist doch nicht dein Ernst!" „Mark, ich beschwöre dich. Es ist alles nicht mehr so wie damals. Es ist alles anders, als du denkst." Es war ihre Stimme, klar und verständlich. Sie sprach, ohne zu zögern und ohne zu stocken. Ihre Worte enthielten keinerlei Hinweis darauf, daß sie nicht frei in ihren Entschlüssen wäre, und keine Warnung. Keiner von meinen Männern mischte sich ein. Captain Monnier, Stroganow, Ibaka: sie alle machten steinerne Gesichter. Ich mußte allein damit fertig werden. „Ruth, du weißt, daß es für mich kein Paktieren mit diesen Leuten gibt." „Mark, wenn du mich liebst, kehrst du zurück!" Auf einmal wußte ich wieder, was ich zu tun hatte. Ich hörte auf, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, was immer Ruth bewogen haben mochte, ihre Gesinnung zu ändern. Vielleicht hatte auch sie bereits eine von diesen teuflischen Anoden im Hirn wie damals Tom Collins. Wenn es darum ging, Menschen zu manipulieren und gefügig zu machen, waren die Brandstifter erfinderisch.
    „Alles Gute, Ruth!" sagte ich und unterbrach die Verbindung.
    Es wäre mir leichter gefallen, hätte ich bereits damals schon gewußt, was ich erst hinterher Stück für Stück in Erfahrung brachte.
    Ich ließ mir gerade zehn Sekunden, um meine Gedanken zu ordnen, bevor ich zu meinen Pflichten zurückkehrte.
    „Ich weiß nicht, als was wir jetzt vor der Geschichte dastehen, ob als Piraten oder als Partisanen. Darauf kommt es letztlich wohl nicht an. Wichtig ist es, die disziplinarischen Verhältnisse an Bord neu zu überdenken. Wir sind im Augenblick weder Angestellte der VEGA, noch sind wir Soldaten. Als Commander bin ich daher nicht mehr in der Lage, meine Entscheidungen auf den Artikel l des Bordrechts zu stützen, ja ich bezweifle sogar meine Befugnis, mich noch länger als Commander von Delta VII zu bezeichnen." Lieutenant Stroganow wollte etwas bemerken, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Da jedoch die Existenz eines Commanders der Sicherheit von Schiff und Besatzung nur dienlich sein kann, stelle ich Ihnen jetzt anheim, darüber zu entscheiden, ob ich auch weiterhin, bis zur Klärung der Rechtslage, auf meinem Posten verbleiben soll oder ob ein anderer an meine Stelle treten soll."
    Es war, ohne daß ich mir darüber Rechenschaft ablegte, eine historische Abstimmung. Sie fand statt in einem Teil des Universums, der bis zu diesem Zeitpunkt noch nie von einem Raumschiff angeflogen worden war; fernab von jeder Zivilisation. Ich glaube nicht, daß, wäre ihr Ergebnis anders ausgefallen, die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte. Sicherlich wäre auch Captain Monnier ein guter Commander geworden. Aber dazu kam es nicht.
    „Sir", sagte Lieutenant Stroganow, „für mich sind Delta VII und Commander Brandis eine Einheit." „Das ist genau das", bemerkte Lieutenant Ibaka, „was ich dazu zu sagen hätte. Und wenn Commander Harris noch ein Wort mitzureden hätte, würde er das nur bestätigen." Ich richtete die Augen auf Captain Monnier. „Ihre Stimme steht noch aus, Captain." Captain Monnier schien sich über seine Antwort nicht schlüssig zu sein. Man sah es ihm an, wie er das Für und Wider seiner Entscheidung gegeneinander abwog. Schließlich riß er sich zusammen und streckte mir die Hand hin.
    „Mark, meine Stimme gehört dir." Es war lange her, daß wir einander zum letztenmal die Hand gegeben hatten. „Danke, Rob", sagte ich, um gleich darauf fortzufahren: „Commander an Pilot: Wir nehmen eine Kurskorrektur vor."
    Es gab zwei triftige Gründe, die mich veranlaßten, noch einmal auf INTERPLANAR XII zu landen. Ein Grund war, daß

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