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Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus

Titel: Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Erstaunen verlief das Verhör völlig korrekt, obwohl hinter mir zwei Wächter mit entsicherten Pistolen standen.
    Kommissar Markow, unter diesem Namen lernte ich den Vernehmungsoffizier kennen, trug keine Uniform. Er eröffnete das Verhör mit einigen belanglosen Fragen zur Person. Danach stellte er mir die Frage, ob es zuträfe, daß ich mit einem VEGA-Piloten befreundet oder verlobt wäre. Ich sagte: Ja, da gäbe es nichts zu verheimlichen, ich sei die Verlobte von Commander Mark Brandts. Markow fragte: „Ist es Ihnen eigentlich bekannt, daß Ihr sogenannter Verlobter vor wenigen Stunden einen Angriff gegen VEGA-Venus geflogen hat?" „Wenn er das getan hat", erwiderte ich, „wird er einen triftigen Grund dafür gehabt haben, und ich bin überzeugt, daß kein ordentliches Gericht ihn je dafür zur Rechenschaft ziehen wird.''
    Kommissar Markow kam dann auf dies und das zu sprechen, ohne daß ich mir darüber klar wurde, was er mit diesem Verhör bezweckte. Schließlich legte er mir einen Brief vor und sagte, ich sollte ihn laut vorlesen. Es war ein Brief, den ich vor ein paar Wochen an Commander Brandis geschrieben hatte. Ich fragte: „Warum lesen Sie den Brief nicht selbst?" „Ich möchte, daß Sie ihn mir vorlesen, Miß O'Hara", sagte Kommissar Markow. „Ersparen Sie mir die Mühsal, Sie dazu zu zwingen." Ich habe ihm den Brief vorgelesen. Danach legte er ihn wieder zu den Akten. Im Anschluß daran stellte er mir noch eine Anzahl von Fragen, und ich mußte antworten. Es waren Fragen, die für mich keinerlei Sinn ergaben, zum Beispiel: „Wenn Sie mit Commander Brandis allein sind, sagen Sie dann Sie oder Du zu ihm?" Oder auch: „Finden Sie, daß die Farbe meines Anzugs zu meinen Augen paßt?"
    Ein paarmal unterbrach er mich, wenn ich antwortete, und forderte mich auf, lauter zu reden. Das Verhör dauerte länger als eine Stunde. Ich erinnere mich, daß meine Stimme einmal zwischendurch rauh und belegt klang, und Kommissar Markow ließ mir eine Erfrischung reichen. Schließlich sagte er in ein verdecktes Mikrofon, das sich auf seinem Schreibtisch befand: „Das  genügt wohl. Laßt es mich wissen, wenn noch etwas fehlen sollte." An diese Worte erinnere ich mich genau.  Ich mußte dann unter Bewachung im Nebenzimmer warten, ohne daß ich darüber aufgeklärt wurde, was das alles zu bedeuten hatte. Schließlich wurde ich wieder zu Kommissar Markow gerufen und durfte mich setzen. „Miß O'Hara", sagte er, „Sie haben soeben mit Ihren Aussagen dem Vaterland einen unschätzbaren Dienst  erwiesen. Ich werde nicht verfehlen, es in meinem Bericht über Sie lobend zu erwähnen." Er drückte auf einen Knopf, und ich wurde Zeugin eines Funkgesprächs zwischen der Venus-Zentrale und dem Raumschiff Delta VII. Ich hörte, wie das Schiff gerufen wurde, aber erst nachdem Commander Brandis sich gemeldet hatte, begriff ich das Komplott, in das man mich hineingezogen hatte, denn die Stimme der Frau, die da Commander Brandis antwortete, war meine eigene. Kommissar Markow lächelte mich an und sagte: „Sie werden sich im Verlauf des Verhörs wohl dann und wann gewundert haben, aber wie Sie jetzt feststellen, hat alles seinen tieferen Sinn gehabt." Ich erkannte, daß sie alle meine Antworten auf Tonband aufgezeichnet hatten, um sie dann in einer Art und Weise zu manipulieren, daß Commander Brandis glauben mußte, er spräche mit mir selbst. Ich hörte Commander Brandis sagen: „Ruth, ich weiß nicht, was sie mit dir gemacht haben, aber ich kann es einfach nicht glauben, daß du dich freiwillig dafür hergibst."
    Und dann war da wieder meine Stimme, die antwortete: „Mark, ich bitte dich, es ist deine letzte Chance. Sie strecken dir die Hand zur Versöhnung entgegen. Komm zurück und mach deinen Frieden mit ihnen. Ich gebe dir mein Wort darauf, daß dir und deinen Männern nichts geschehen wird -"
    Es trifft zu, daß ich in diesem Augenblick die Beherrschung verlor und Kommissar Markow tätlich angegriffen habe. Soviel ich weiß, gelang es mir, ihn mittels eines Briefbeschwerers im Gesicht zu verletzen. Die beiden Wächter rissen mich sofort zurück und fesselten mir erneut die Hände. Kommissar Markow wischte sich das Blut aus dem Gesieht und gab Befehl, mich fortzuschaffen. Es gab dann noch eine Verzögerung, weil die Wachen wissen wollten, ob ich zu liquidieren wäre, aber Kommissar Markow ordnete an, mich lediglich in Gewahrsam zu nehmen. Er begründete es mit den Worten:  „Es kann sein, daß wir sie noch mal

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