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Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Titel: Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ihrem Beruf zufrieden zu sein. Da hat doch ein jeder seinen Tick. Sie werden noch dahinterkommen.«
    Vidal war in gesprächiger Stimmung. Ich nutzte es aus, um mir ein Bild zu machen.
    »Und Sie, Vidal - was ist Ihr Tick?«
    »Mein Tick?« Vidal lachte wieder in sich hinein. »Mein Tick ist meine Unsterblichkeit. Ich bin nicht umzubringen - zumindest nicht mit so einem lächerlichen Kolibri.«
    »Und Burowski, Romen, Stafford, Jordan?«
    »Finden Sie es heraus! Ich bin nur ein einfacher Testpilot, kein Psychiater.« Vidal nickte mir zu. »Gute Nacht.«
    Eine weitere Woche verging.
    Ich beobachtete meine Piloten und fand nichts, was Vidal recht gegeben hätte. Der Flugbetrieb verlief völlig normal -eine endlose Kette von routinemäßigen Handlungen, die uns nicht einen einzigen Schritt weiterbrachten. Harris rief aus Metropolis an. Ich hatte ihm nichts zu berichten.
    »Was ist Ihre Meinung, Brandis?« fragte er.
    »Offen gesagt«, erwiderte ich, »ich weiß mir keinen Rat. Ich komme mir überflüssig vor.«
    »Mit anderen Worten - Sie möchten die Sache zu einem Abschluß bringen?«
    »So ist es, Sir.«
    »Aber Sie hätten dabei kein gutes Gefühl?«
    »Stimmt, Sir.«
    »Ich auch nicht. Wohl oder übel werden wir weitermachen müssen.«
    Grischa Romen mit der Nummer Sieben startete und kehrte heil und gesund zurück. Henri Vidal mit der Nummer Zwei absolvierte einen langweiligen Testflug.
    Boleslaw Burowski stieg mit seiner Nummer Eins auf und kehrte vermutlich mit einem neuen Gedicht heim. Ich erprobte Pieter Jordans Nummer Elf und fand nichts Beanstan-denswertes. Am Freitag, noch vor Sonnenaufgang, startete Manuel Vargas mit der Nummer Neun.

8.
    Für ein paar Stunden hatte ich mich von meinen Pflichten losgerissen und war mit meiner Diana nach Metropolis geflogen. Ruth O’Hara hatte Geburtstag, und ich wollte sie nicht enttäuschen. Am Sonnabend, gegen Mittag, kehrte ich nach Espiritu Santu zurück.
    Mit meinem Appetit war es nicht weit her; der wiederholte rasche Klimawechsel machte sich bemerkbar. Im Kasino bestellte ich eine Tasse heißen Kaffee und setzte mich zu Jordan und Stafford. Wir wechselten ein paar belanglose Worte, aber dann brach Jordan mitten im Satz ab, weil Burowski auftauchte.
    »He, Burowski!«
    Burowski blickte sich fragend um.
    Jordan winkte ihn zu uns heran.
    »Kommen Sie! Höchste Zeit, daß Brandis es erfährt.«
    Burowski bekam einen roten Kopf und schien sich im höchsten Maße unbehaglich zu fühlen.
    »Ich bitte Sie, Jordan! Es ist noch viel zu früh, um darüber zu reden.«
    Ich sah Stafford fragend an. Stafford machte ein gleichmütiges Gesicht.
    »Eigentlich hätte ich es vorgezogen, daß Sie’s von unserem Poeten selbst erfahren - aber offenbar will er mit der Sprache nicht heraus. Er hat gewissermaßen beschlossen, seinen Beruf zu wechseln.«
    »Nun«, sagte ich, »ich bin zwar überrascht, daß das so plötzlich auf mich zukommt, aber ich kann’s verstehen.«
    Stafford und Jordan brüllten vor Lachen.
    Burowski bekam weiße Lippen.
    »Sir, davon ist kein Wort wahr.«
    »So?« Jordan ließ seine weißen Wolfszähne aufblitzen. »Und wer hat gestern abend laut und deutlich verkündet, es würde ihm nichts ausmachen, zur Abwechslung auch mal einen Kinderwagen zu testen?«
    Burowski verschluckte sich vor Wut.
    »Wie konnte ich ahnen, daß Sie in der Leitung steckten? Sie haben kein Recht, über mein Privatleben herzuziehen.«
    Jordan krümmte sich. Stafford neigte sich über den Tisch mir entgegen.
    »Die Rede ist von einem Ferngespräch. Der Junge hat sich gestern abend verlobt - nur will er’s jetzt nicht wahrhaben.«
    »Hören Sie auf, Stafford!« schrie Burowski. »Was geht es Sie an, ob ich mich verlobe oder nicht? Hören Sie auf - oder ich schlage Ihnen Ihre giftigen Zähne aus!«
    Für das Wochenende waren keine Starts vorgesehen; ich konnte es mir daher leisten, großzügig zu sein und mich über die selbstgesetzten Regeln hinwegzusetzen.
    »Ein Vorschlag zur Güte!« sagte ich darum. »Anstatt uns hier zu streiten, sollten wir das Ereignis lieber mit einer Flasche Champagner begießen. Ein solcher Anlaß bietet sich nicht alle Tage.« Ich bekam Burowski am Ärmel zu fassen und zog ihn zu mir heran. »Kümmern Sie sich nicht um diese Wilden! Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Glück.«
    Burowski fügte sich widerstrebend; er schien nicht recht zu wissen, ob er weiterwüten oder lachen sollte. Schließlich entschied er sich für das letztere und ließ sich von uns allen

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