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Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Titel: Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Kommen!«
    Neben mir vernahm ich einen Seufzer. Einer der Controller hatte ihn ausgestoßen, bevor er mich ansprach:
    »Geben Sie sich keine Mühe, Sir! Er ist gerade hochgekommen. Wir haben ihn bereits auf dem Schirm. Da zieht er hin!«
    Ein kleiner glühender Punkt bewegte sich über den Radarschirm. Vargas hatte den Alarmstarter gedrückt. Nun war ihm nicht mehr zu helfen.
    Ich wandte mich ab; auf einmal hatte ich das Bedürfnis, allein zu sein. Aber daran war vorerst nicht zu denken. Die Arbeit war noch lange nicht getan. Sie mußte jetzt getan werden. Ich wies Stafford an:
    »Bekanntgabe an das U-Boot: Es kann abdrehen. Die Sache hat sich erledigt.«
    Das Schlimmste stand mir noch bevor. Ich mußte mich von Vargas verabschieden.
    » Kolibri -Tower für Kolibri Neun. Vargas, warum haben Sie das getan? Kommen!«
    Diesmal brauchte ich nicht zu warten.
    »Ich weiß es selbst nicht, Brandis. Es… es ist einfach über mich gekommen. Was kann man denn jetzt noch tun? Kommen!«
    »Ich fürchte, es läßt sich jetzt nichts mehr für Sie tun, Vargas. Wenn Ihnen nicht selbst etwas einfällt - bin ich hilflos. Kommen!«
    »Ich kann nichts tun, gar nichts, Es trägt mich hinaus -irgendwohin. Brandis, was haben Sie jetzt vor? Ich meine, Sie gehen doch nicht fort? Ich brauche Sie - wenigstens Ihre Stimme! Kommen!«
    »Ich bin da, Vargas, ich bleibe da. Kommen.«
    Die Gespräche, die Vargas und ich in den nun folgenden Stunden führten, möchte ich übergehen. Nur so viel darf ich andeuten: Vargas, der im außer Kontrolle geratenen Schiff seinem einsamen Tod unter den Sternen entgegenzog, behielt bis zuletzt Haltung und Würde. Kurz vor Mitternacht wurde die Verständigung merklich schlechter, und um 00.47 Uhr wurde das letzte Gespräch aufgezeichnet.
    » Kolibri -Tower, Kolibri -Tower - ich weiß nicht, ob Sie mich noch hören. Kommen!«
    »Ich höre Sie ganz schwach, Vargas. Wenn Sie noch etwas durchgeben wollen, müssen Sie sich beeilen. Kommen!«
    »Eine Bitte an Sie, Brandis. Ich möchte nicht der Anlaß sein, der das Kolibri-Projekt zum Scheitern bringt. Sie müssen weitermachen. Ich möchte, daß Sie mir das versprechen. Der Wurm muß doch zu finden sein. Ich habe da eine Vermutung. Die Mondstation… Es könnte -«
    Was Vargas noch sagte, ging unter im Rauschen und Knistern der Sterne.
    Ein letztesmal drückte ich die Taste.
    »Vargas! Vargas, Sie haben mein Wort!«
    Es war vorbei. Manuel Vargas hatte sich endgültig von der Welt der Menschen verabschiedet. Von nun an gehörte er den Sternen. Welchem Astralnebel mochte er entgegenziehen? Was ging in ihm vor - Auge in Auge mit der Ewigkeit?
    Ich war auf einmal sehr müde.
    »Vidal, wir fahren zurück ins Camp. Und halten Sie, wenn es irgendwie geht, Ihren verdammten Mund!«
    Wir verließen den Tower. Draußen fiel grelles Licht über mich her. Das TV-Team hatte seine Scheinwerfer aufgefahren, und ein Reporter beeilte sich, mich zu interviewen. Ich war zu erschöpft, um mich zu fragen, wie die Burschen trotzdem zu uns durchgekommen waren.
    »Commander Brandis, was sagen Sie zu diesem neuen Unfall?«
    »Kein Kommentar.« Ich ging zu unserem Transporter. Der Reporter eilte neben mir her.
    »Ich bitte Sie, Commander! Eine Erklärung werden Sie doch noch abgeben können. Was wird jetzt aus dem Projekt Kolibri ? Ich nehme doch an, man wird es einstellen.«
    »Kein Kommentar.«
    Ich stieg in den Transporter, Vidal drückte auf den Anlasser, und Sand und Staub wirbelten hoch. Vidal wendete rücksichtslos auf der Stelle. Der Reporter rettete sich durch einen raschen Sprung.
    »Vidal!«
    »Ja?«
    »Was kann es gewesen sein, was Vargas uns da andeuten wollte?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht phantasierte er. Nichts gegen Vargas - aber mir wäre das nicht passiert. Mein Uhrwerk tickt richtig.«
    Ich war nicht in der Stimmung, um mit ihm zu streiten. Nicht einmal sein rotes Halstuch vermochte mich noch zu reizen.

9.
    Der Sonntag verging mit qualvoller Eintönigkeit. Kein Flugbetrieb hielt mich in Atem. Ich war mit mir selbst und meinen Gedanken allein. Harris, mit dem ich noch in der Nacht lange telefoniert hatte, legte die Entscheidung in meine Hand: »Sie sind mein bester Mann, Brandis, ein erfahrener Pilot, ein hervorragender Projektleiter. Wenn Sie aufgeben wollen, muß ich mich wohl oder übel fügen.«
    Ich rang mit einem Entschluß - ohne dabei zu einem klaren Ergebnis zu kommen.
    Vargas hatte von einem Fleischwolf gesprochen - an jenem Tag meiner Ankunft, als er ein Glas mit

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