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Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Titel: Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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keine Mitschnitte, keine Aufzeichnungen.
    Als letzter Teilnehmer an dieser Konferenz erschien Colonel Manuel Tortosa von der Strategischen Raumflotte; der Verbindungsmann zum Rat für äußere und innere Sicherheit, welchem der Minister Wladimir Nekrassow vorstand. Ein U-Boot brachte ihn zum Ort der geheimen Zusammenkunft.
    Marina V tat seine Schleusen auf, das U-Boot fuhr ein, und Colonel Tortosa betrat das mächtige Festungswerk, das den nördlichen Teil des Atlantischen Ozeans kontrollierte: ein massiver Kuppelbau, Stützpunkt für ein halbes Hundert U-Boote und für ein Armeekorps submariner Ranger.
    Obwohl Marina V unter den Abrüstungsparagraphen des zwischen den EAAU und den VOR geschlossenen Vertragswerkes fiel, war mit seiner Räumung noch nicht begonnen worden. Dem Verlangen der Regierung setzten die Militärs einen ebenso höflichen wie bestimmten Widerstand entgegen, wobei eine „endgültige“ Frist nach der anderen genannt wurde. Die Militärs mißtrauten den Friedensschalmeien -dies gewiß nicht ganz ohne Grund, denn jahrzehntelang waren die Beziehungen zwischen den beiden Machtblöcken, in die die Menschheit zerfiel, explosiv gewesen. Zwischen den parlamentarisch regierten Vereinigten drei Kontinenten und den diktatorisch geführten Vereinigten Orientalischen Republiken gab es wenige Gemeinsamkeiten, zwischen Metropolis und Peking nur selten eine Basis für die Verständigung.
    Colonel Michael D. Bredford, Kommandant der Festung, ein großer, hagerer Fünfziger mit ergrauendem Bürstenschnitt, eröffnete die Konferenz der Militärs mit einem Überblick über die politische und militärische Lage. Danach kam er zum eigentlichen Thema:
    „Meine Herren, ich habe anfangs von einem nur mühsam gewahrten Gleichgewicht gesprochen, von einem Gleichgewicht, das abhängig ist von der Redlichkeit beider verantwortlicher Regierungen. Inzwischen jedoch haben wir allen Anlaß, zumindest die redlichen Absichten der VOR in Frage zu stellen. Mehr darüber erfahren Sie aus dem Munde von Colonel Tortosa.“
    Für Colonel Tortosa war dies die Sternstunde seines Lebens. Seit jeher war er ein Verfechter des harten Kurses gegenüber den asiatischen Völkern gewesen; in diesen unterseeischen Räumen stieß er endlich auf Gesinnungsfreunde: auf eine Handvoll verantwortlicher Militärs an den Schalthebeln der Macht, die genauso dachten wie er selbst.
    Er erhob sich.
    „Ich möchte Sie mit einer Tatsache bekanntmachen, meine Herren“, begann er, „die, obwohl sie dem Vorsitzenden des Rats für äußere und innere Sicherheit seit einigen Tagen vertraut ist, Ihnen bislang vorenthalten wurde, einer Tatsache, die sehr wohl geeignet ist, das Gleichgewicht empfindlich zu stören, auf dem unsere gegenwärtige Ordnung beruht.“
    Colonel Tortosa drückte auf einen Knopf, und ein Fernsehaufzeichnungsgerät begann zu arbeiten.
    „Was Sie dort auf der Wand sehen, meine Herren“, fuhr er fort, „sind keine altägyptischen Hieroglyphen, sondern es handelt sich um die gefilmte Aufzeichnung eines astralen Observatoriums.“
    Colonel Tortosa machte eine Kunstpause, ehe er fortfuhr:
    „Diese Aufzeichnungen besagen mit aller Eindeutigkeit, daß unsere Erde von einer unbemannten außerplanetarischen Sonde umkreist wird.“
    „Nun gut“, warf Colonel Gribojedow ein. „Aber was geht das uns an?“
    „Darauf komme ich jetzt“, sagte Colonel Tortosa. „Man ist diesen Aufzeichnungen natürlich nachgegangen - gestützt auf eine schon im Jahre 1973 von einem gewissen Duncan Lunan aufgestellte Theorie.“ „Sie meinen doch nicht etwa die Theorie von der Epsilon - Bootes -Zivilisation“,, erkundigte sich Colonel Pietro Sartori skeptisch.
    „Eben die meine ich“, bestätigte Colonel Tortosa unerschütterlich. „Die Richtigkeit dieser ein Jahrhundert lang belächelten Theorie ist soeben bestätigt worden. Die Epsilon - Bootes -Zivilisation hat aufgehört, ein Hirngespinst zu sein. Es gibt sie wirklich, meine Herren, und - was uns zu denken geben sollte - sie ist uns technologisch um mindestens dreizehntausend Jahre voraus. Um dreizehntausend Jahre, meine Herren! Was das bedeutet, ermessen Sie, wenn Sie in unserem irdischen Kalender um diese Zeitspanne zurückblättern. Worauf stoßen Sie? Auf die Steinzeit!“ Colonel Tortosa verwandelte sich in eine römische Statue, wie er da, dem aufkommenden Gemurmel Einhalt gebietend, den rechten Arm erhob. „Meine Herren, gemessen an der Technologie der Epsilon - Bootes -Zivilisation, sind wir

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