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Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon

Titel: Weltraumpartisanen 08: Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Ruhe und Besonnenheit haben es möglich gemacht, diese mißliche Situation zu meistern. Mit einer solchen Besatzung zu fliegen ist ein Glück und eine Freude.“ Ich ließ eine Sekunde verstreichen, dann fügte ich mit gewohnter Nüchternheit hinzu: „Meine Herren, wir gehen jetzt von Bord! Bitte, vergessen Sie nicht, Ihre Raumanzüge anzulegen! Isidor verfügt über keine künstliche Außenatmosphäre.“
    Als ich - wie das Reglement es vorschrieb: als letzter der Besatzung
    - die Hermes verließ, waren meine Gefühle gemischt.
    Ich betrat Isidor als Leiter einer gescheiterten Expedition, verwickelt in einen mysteriösen Raumzwischenfall, der der Klärung bedurfte. Untersuchungen, Verhöre, Papierkrieg: der Ärger war unabsehbar.
    Zugleich aber betrat ich die Station als ein Commander, der das ihm anvertraute Schiff aus höchster Raumnot sicher in den nächsten Hafen geführt hatte. Man konnte mir nichts vorwerfen. Viel bedeutsamer jedoch war: Ich selbst hatte mir nichts vorzuwerfen. Das Schiff war gelandet, die Besatzung - bis auf den Zweiten Ingenieur -in Sicherheit. So weit ein Mensch seine Pflicht tun kann, hatte ich dies getan.
    In Erwartung eines Transporters, der uns abholen würde, ließ ich die Besatzung vor der Hermes Aufstellung nehmen - und bei dieser Gelegenheit sah ich zum erstenmal die ihr geschlagenen Wunden. Das Bild, das sich mir bot, war furchteinflößend: der Rumpf war von schwersten Verbrennungen gezeichnet.
    Der Transporter schwebte heran. Wir stiegen ein. Ein junger Lieutenant der Strategischen Raumflotte reichte mir die Hand.
    „Willkommen auf Isidor, Commander Brandis!“
    „Danke!“ erwiderte ich einsilbig. In Gedanken war ich bereits bei meinem Bericht an John Harris und das war eine verdrießliche Pflicht.
    Der Transporter beschrieb einen Halbkreis um das Werftgelände und näherte sich den abgestellten Schiffen. Eine feste Hand schloß sich plötzlich um meinen Arm.
    „Sir!“ sagte Lieutenant Stroganow heiser. „Sir, das kann doch nicht wahr sein!“
    „Was?“ fragte ich verständnislos.
    „Ja, sehen Sie ihn denn nicht, Sir?“ fragte Lieutenant Stroganow, noch immer verstört und atemlos. „Da steht er doch!“
    Vor uns stand, ein silberner Pfeil im gleißenden Sonnenlicht, ein Schwerer Kreuzer vom Typ Delta VIII , Zahl und Name hatten sich mir eingebrannt:
    SK633
    Division Venus
    ZEUS
    Das Schiff, das uns angegriffen hatte, der Schwere Kreuzer, dem die
    Hermes ihre Wunden verdankte, der Mörder von Lieutenant Usko Koskinen!
    Einen Atemzug lang war ich wie gelähmt: unfähig, mich zu rühren, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Sir!“ sagte Lieutenant Stroganow mit rauher, belegter Zunge. „Wie kommt es, daß dieser Hundesohn sich hierherwagt?“
    Der Transporter war am Ziel. Ich wollte mich dem freundlichen jungen Lieutenant zuwenden - und blickte in die Mündung einer Laser-Pistole.
    „Steigen Sie aus!“ sagte der Lieutenant. „Im Namen der Dritten Macht erkläre ich Sie für verhaftet.“
    Soldaten mit Waffen im Anschlag umringten uns. Das Unbegreifliche wiederholte sich.
    Eben noch war mir und meiner Besatzung Isidor als eine friedliche Oase erschienen, als ein rettender Hafen - und nun, auf einmal, standen wir vor drohenden Gewehrläufen und unbewegten Mienen.
    An der Entschlossenheit der Soldaten war nicht zu zweifeln. Sie hatten ihre Befehle und waren bereit, diese auszuführen. Jeder Widerstand war zwecklos.
    Was stand hinter diesem Befehl? Was, wovon wir keine Ahnung hatten, war geschehen? Und was verbarg sich hinter der Bezeichnung Dritte Macht ?
    „Sir“, sagte Captain van Kerk neben mir, „Sir, sollen wir uns das bieten lassen?“
    „Ich fürchte: ja“, erwiderte ich. „Jedenfalls solange die Situation ungeklärt ist.“
    Captain van Kerk schluckte und beherrschte sich. Seine pulsierende Stirnader verriet, wie hart ihn dies ankam.
    Ich wandte mich an den Lieutenant.
    „Ich verlange eine Erklärung!“
    Sein Gesicht blieb ausdruckslos. Mein Zorn rührte ihn nicht.
    „Sir“, entgegnete er kühl, „die Erklärung wird Ihnen Captain d’Arcy geben - sofern er dies für notwendig erachtet.“
    „Und wer“, fragte ich erbittert, „ist dieser Captain d’Arcy?“
    „Augenblicklich“, sagte der junge Lieutenant, „ist er Befehlshaber über Isidor und Kommandant der Zeus. Morgen schon wird er der Herr der Welt sein.“
    Die Antwort - so knapp und bündig, wie sie war - warf ein neues Rätsel auf.
    „Ich begreife nicht“, sagte ich. „Als

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