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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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beiden“, sagte ich, „wollen heiraten.“
    Harris holte tief Luft.
    „Heiraten!“ knurrte er. „So. Und das, obwohl Nativa 77, wie mir scheint, zur Genüge beweist, wohin das führt, wenn die Menschheit sich weiter so vermehrt. Und dann sagen Sie bloß, das sei hier kein Tollhaus!“ Harris hatte seinen Gefühlen als Direktor und eingefleischter Junggeselle Luft gemacht; sein Blick wurde milder. „Nun, wenigstens zeigt Ihr Captain Romen Geschmack! Diese Ko Ai ist wirklich eine bezaubernde Person. Selbst ich könnte bei ihr noch -“ Er verstummte abrupt.
    „Wie bitte, Sir?“ fragte ich.
    Er winkte ungehalten ab.
    „Dummes Zeug!“ sagte er. „Machen Sie, daß Sie an die Arbeit kommen, Commander.“
    „Aye, aye, Sir.“
    Ich rannte hinaus, um ihn mein Schmunzeln nicht sehen zu lassen. „Selbst ich könnte bei ihr noch schwach werden!“ hatte er sagen wollen. Manchmal war er direkt menschlich. Hinter seiner steinernen Fassade schlug ein fast gütiges Herz. Freilich: daß man dies durchschaute, dürfte man ihn nie wissen lassen, oder aber er gefror zu Eis. Stets war er auf der Hut vor sich selbst.
    „Ist was, Commander?“ fragte Miß Annegret Sauerlein, die Vorzimmerdame, irritiert, wobei sie ihre dicke Hornbrille anlüftete.
    „Ja“, sagte ich. „Der Alte ist verliebt.“ Zum ersten Mal nannte ich ihn, wie ihn alle, die zur VEGA gehörten, nannten.
    Miß Annegret Sauerlein schoß aus dem Sessel. „In wen?“
    „In Sie!“ sagte ich und machte, daß ich aus dem Zimmer kam. Als letztes hörte ich einen glückseligen Seufzer.
    Bis zur Modellbesichtigung der Ares II blieb mir noch etwas Zeit. Ich nahm mir die Testakten vor - doch kaum hatte ich mich da hinein vertieft, da wurde ich auch schon gestört. Joseph Brown, der Konferenzmanager der Nativa 77, war am Apparat. Bei irgendeiner Gelegenheit hatten wir uns kennengelernt - doch nicht so intensiv, daß die überschwängliche Herzlichkeit seiner Begrüßung gerechtfertigt wäre. Er quoll geradezu aus der Scheibe. „Mark, Sie müssen ein gutes Wort für mich einlegen.“ Er nannte mich beim Vornamen -etwas, was ich nicht leiden konnte. Dieses Vorrecht genossen nur meine besten Freunde.
    Ich zeigte mich reserviert.
    „Worum geht’s, Mr. Brown?“
    Wenn es ihm möglich gewesen wäre - er hätte mir doch glatt durch die Scheibe hindurch auf die Schulter geklopft.
    „Ich habe da einen Waymaster bestellt, Typ Scout. Ich brauche das Fahrzeug dringend. Jetzt heißt es plötzlich, die VEGA hält ihre Hand darauf. Dabei weiß ich zuverlässig, daß ein Dutzend von den Dingern bei euch herumliegt und verstaubt.“
    „Augenblick!“ Mit dem Scout-Projekt hatte ich nichts zu tun, und ich hatte auch nicht die Absicht, mich seinetwegen irgendwo einzumischen. Andererseits wollte ich mich ihm gegenüber nicht zu unhöflich zeigen. „Ich frage nach.“
    Ich schaltete Brown auf Warten und rief bei der zuständigen Abteilung an. Persönliches Interesse mochte mit im Spiel sein. Der neuentwickelte Waymaster, der bei uns seiner ersten praktischen Erprobung unterzogen wurde, hatte viel von sich reden gemacht: ein tellerförmiges Fahrzeug mit Luftkissen und Düsenantrieb, das geeignet war, auf überwachten Landpisten oder über freiem Seeraum die vierfache Schallgeschwindigkeit zu entwickeln. Eine ausgeklügelte Mechanik sorgte dafür, daß er stets einen Meter über der Piste beziehungsweise über dem höchsten Wellenkamm blieb.
    Die Auskunft, die mir von der zuständigen Abteilung zuteil wurde, übermittelte ich Brown.
    „Nichts zu machen, Mr. Brown. Die Auslieferung des Scout an Privatleute ist aus Gründen der militärischen Sicherheit gestoppt.“
    Was es mit diesem Lieferstop wirklich auf sich hatte, behielt ich für mich. Die ersten Testfahrten hatten ergeben, daß der Scout in einem Bereich operierte, der sich radarmäßig nur unzulänglich überwachen ließ. In unrechten Händen konnte er eine Menge Ärger bereiten.
    Brown preßte sein Gesicht gegen die Scheibe.
    „Mark, Sie kennen mich doch. So etwas kann doch intern geregelt werden.“
    „Nicht durch mich“, erwiderte ich. „Beschweren Sie sich beim zuständigen Ministerium. Allerdings, das sage ich Ihnen gleich, Zweck hat es nicht.“
    Ich wimmelte Brown ab, las die Akte, die gerade vor mir lag, zu Ende, zeichnete sie ab und machte mich auf den Weg zur Werft. Eine gewisse Verärgerung über Browns Ansinnen war in mir zurückgeblieben - und diese verschärfte sich, als ich das von ihm erwähnte Dutzend

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