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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Scouts tatsächlich auf der Betonrampe des Ufers liegen sah. Der Anruf stank nach versuchter Bestechung - und unter Bestechung verstand ich bereits die Ausnutzung privater Beziehungen in einer offiziellen Angelegenheit. Und in die Hände eines solchen Menschen war das Konferenzmanagement der Nativa 77 gelegt! Ob Geburtenregelung oder Welternährung: die Browns würden doch immer eine Beziehung spielen lassen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
    Das Ares-II-Modell - im Maßstab 1:10 - war in der Halle aufgebaut: ein silbrig glänzender Wasserkopf mit zwei überlangen Tentakeln, an deren Enden die Triebwerke saßen.
    Die anberaumte Modellbesichtigung war reine Formsache. Das Projekt war bis auf weiteres auf Eis gelegt. Intersolar ging vor. Die Prioritäten hatten sich verschoben: der Ausbruch aus unserem Sonnensystem konnte warten. Diesbezüglich war ich nicht einmal unglücklich. In einigen Stellungnahmen hatte ich vor einem solchen Versuch gewarnt - nicht zuletzt im Hinblick auf die psychische Belastung, die ein mehrjähriger Flug unter Berücksichtigung des Zeitphänomens für die jeweilige Besatzung bedeuten müßte.
    Captain Romen, der gleich mir ursprünglich für den ersten Testflug der Ares II bestimmt worden war, erschien mit erheblicher Verspätung.
    „Ich bitte um Verzeihung, Sir.“
    Ich warf einen demonstrativen Blick auf die Uhr.
    „Haben Sie wenigstens einen guten Grund, Captain? Ich warte hier seit dreizehn Minuten.“
    Captain Romen machte einen gedrückten, niedergeschlagenen Eindruck.
    „Eine private Angelegenheit, Sir.“
    Einstweilen gab ich mich damit zufrieden. Der Projektleiter Technik, Professor Renato Brigaglia, begann mit seinem Vortrag -und wie alle Südländer sparte er dabei nicht mit Superlativen. Bei der Erklärung des Antriebs geriet er vollends ins Schwärmen. Als er zwischendurch einmal Luft schöpfte, unterbrach ich ihn:
    „Nun, das mag für heute genügen, Professor. Ich danke Ihnen für Ihren überaus lehrreichen Vortrag.“
    In Wirklichkeit hatte ich durch ihn nichts erfahren, was ich nicht bereits wußte. Nur klang es in seiner Formulierung wesentlich blumenreicher.
    Auf dem Rückweg zur Zentrale, im fauchenden Transporter, kam ich mit meiner Ansicht heraus:
    „Vielleicht, Captain, habe ich’ s Ihnen noch nicht gesagt - darum tue ich das jetzt: Ich schätze es nicht, wenn man sein Privatleben und den Dienst durcheinanderbringt.“
    Captain Romen wandte mir sein unglückliches Gesicht zu.
    „Sir, ich wurde aufgehalten. Das Standesamt - Ko Ai und ich haben doch das Aufgebot bestellt -, also das Standesamt hat plötzlich das Department A eingeschaltet. Es gab da eine endlose Fragerei.“
    Ich spürte, daß an diesem Morgen mehr vorgefallen war, als Captain Romens dürre Worte verrieten, und darum beschloß ich, über seine Verspätung hinwegzusehen.
    „Das Ausländer-Department des Sicherheitsdienstes?“ erkundigte ich mich. „Aber warum? Ko Ai ist doch in offizieller Mission hier -völlig legal.“
    „Das ist richtig.“ Captain Romen war froh, jemanden gefunden zu haben, dem er sein Herz ausschütten konnte. „Aber der Geburtsschein, den sie für die Eheschließung benötigt, er ist nicht aufzutreiben.“ „Wieso das?“
    Captain Romen zuckte mit den Achseln.
    „Keine Ahnung, Sir. Peking antwortet lediglich: es läge keine Geburtsurkunde vor.“
    „Und deswegen schaltet man das Department A ein - nur weil der Wisch abhanden gekommen ist?“
    „Ich verstehe es ja selbst nicht, Sir.“ Captain Romen war völlig durcheinander. „Es ist ja auch nicht so, daß der Wisch abhanden gekommen wäre. Es hat ihn nie gegeben. Peking teilt mit: Ko Ais Geburt wurde nicht registriert.“
    „Und jetzt?“ fragte ich.
    Captain Romens Gesicht wirkte auf einmal hart.
    „Ich bin Zigeuner, Sir. Und das bedeutet: ich pfeife auf die gesamte Bürokratie! Alles bleibt, wie geplant. Die Verlobung findet statt.“

5.
    „Na also, Commander!“ lobte einer der Weißkittel. „Damit kommen wir endlich zum Thema. Schritt um Schritt pirschen wir uns an den springenden Punkt heran. “
    „Der springende Punkt“, sagte ein anderer Weißkittel, „lautet klipp und klar: Wo halten sich Captain Romen und Ko Ai zur Zeit auf? “
    Der Strom begann mich einzulullen. Es kostete mich höchste Überwindung, ihm immer wieder mein Nein entgegenzusetzen: ein Nein, das längst nichts mehr bewirkte. Meine Gedanken waren aufgescheucht, und das, was ich dachte, blieb keine Sekunde laug geheim. Der

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