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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ich zumindest eine Tasse Kaffee verdient hätten, und setzte mich. Der Kaffeedurst war eigentlich nur ein Vorwand. Ich brannte darauf, noch ein paar Worte mit diesem schönen Mädchen zu wechseln, das aller Voraussicht nach bald Mrs. Xuma sein würde.
    Als ich mich fünf Minuten später wieder erhob, stand meine Meinung fest. Mein Erster Ingenieur hatte eine gute Wahl getroffen. Zu seiner Jane konnte man ihn nur beglückwünschen. Sie war nicht nur hübsch, sondern überdies auch noch ein intelligenter und äußerst warmherziger Mensch.
    Als ich sah, wie Lieutenant Xuma sich von Jane verabschiedete, mußte ich unwillkürlich an meine frühen Jahre mit Ruth O'Hara denken. Auch wir hatten damals in dem Glauben gelebt, daß keine Macht der Welt unser Gefühl der Zusammengehörigkeit zerstören könnte. In der Diana, nachdem ich den Kurs auf den Kilimandscharo eingesteuert hatte, fragte ich: „Weiß Jane, was wir hier tun?"
    „Von mir nicht, Sir", erwiderte Lieutenant Xuma. „Aber sie denkt sich ihren Teil."
    „Wieso das?"
    „Nun, Sir... für die Leute hier ist es ein offenes Geheimnis, daß der Berg gefährlich ist."
    „Ich möchte, daß Sie wissen, wie sehr mir Jane gefallen hat."
    „Danke, Sir. Vielleicht werde ich Sie diesbezüglich einmal um einen Gefallen bitten."
    „Was soll ich tun?"
    „Mit dem Vater reden. Er hat was gegen mich."
    „Weshalb das?"
    „Nun, Sir, er ist Kikuyu, aus einem alten Häuptlingsgeschlecht. Und ich bin für ihn nichts als ein lausiger Kaffer."
    „Das darf doch nicht wahr sein!"
    „Das ist wahr, Sir, leider. Jane und ich können uns nur heimlich treffen."
    Wohin man kam: es war immer das gleiche. Eine Welt ohne Grenzen hatten wir uns gewünscht. Aber unter dem Himmel, den wir aufgestoßen hatten, war die Landkarte noch immer voller unsichtbarer Linien, die die Menschen voneinander trennten. Sie verliefen zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Weiß und Weiß, zwischen Schwarz und Schwarz: ein kartographisches System ohne Sinn und Verstand. Als ob der Mensch nur existieren kann, wenn es jemanden gibt, auf den er herabblicken kann.
    „Sie können auf mich zählen, Lieutenant", sagte ich. Gleich darauf wurde ich dienstlich. „Doch nun zur Sache! Wie weit ist das Projekt gediehen?"
    „Wir sind soweit, Sir. Von uns aus kann es losgehen."
    „Und Chemnitzer?"
    „Montiert gerade die letzten Rohre."
    „Wie ist die Zusammenarbeit?"
    „Wenn ich mit einem Ausspruch von Colonel Chemnitzer antworten darf, Sir -: die Pioniere haben wieder mal die ganze Drecksarbeit allein gemacht. Als das Captain Romen zu Ohren kam, war er drauf und dran, den Colonel zu fordern."
    Ich dachte an mein letztes Gespräch mit Chemnitzer. Ein tüchtiger Offizier, zweifellos. Aber auch nicht weniger borniert und arrogant. Ich sagte:
    „Nun, dann liegt es jetzt an uns, den Colonel davon zu überzeugen, daß die eigentliche Drecksarbeit noch gar nicht begonnen hat."
    Vor dem Cockpitfenster kamen die beiden wolkenverhangenen Gipfel des Kilimandscharo-Massivs in Sicht.
    Die Diana schien nahezu auf der Stelle zu schweben. Langsam umkreiste ich den schicksalsträchtigen Gipfel. Wenn ich nicht gewußt hätte, was er enthielt, wäre er für mich ein Berg wie jeder andere gewesen. Aber das Wissen ließ sich nicht verscheuchen. Eine beklemmende Ausstrahlung schien vom Kibo auszugehen: ein fast dämonischer Zauber, der bewirkte, daß sich meine Lippen trocken anfühlten und mich ein leises Frösteln überlief. Das Plateau mit dem Bohrturm tauchte auf. Ich erkannte den silbernen Leib der Pipeline. Sie überquerte das Plateau, um dann rund tausend Meter hinabzustürzen auf jenes andere Plateau, auf dem sich die Verladerampe befand. An den Rohren wurde noch immer gearbeitet. Ganz unten im Tal schimmerte ein halbes Hundert pneumatischer Baracken. Dort waren die Pioniere stationiert.
    Das VEGA-Camp lag rund fünfhundert Meter höher, in einer Talmulde, die sich unterhalb der Verladerampe erstreckte. An seinem Rande erhob sich der Tower, überragt von einem mächtigen Antennenmast. In der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit hatten die Techniker der VEGA ein wahres Wunder vollbracht. Lieutenant Xuma beugte sich etwas vor.
    „Falls Sie das Radar vermissen, Sir - wir haben es ganz oben auf dem Gipfel montiert, über den Wolken."
    „Ausgezeichnet, Lieutenant."
    Ich überflog das Werftgelände mit seiner riesigen pneumatischen Montagehalle. Davor stand, von Gerüsten umschlossen, eine Najade. Offenbar fiel ihr die fragwürdige

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