Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
lediglich in den Vorbereitungen, am Anfang dessen, was erst die eigentliche Operation ausmachte. Daheim war ich ein seltener Gast. Meist nächtigte ich in meinem Büro oder in einem mir auf irgendeiner Werft freundlicherweise zur Verfügung gestellten Ruheraum - oder auch unterwegs, im Polster einer dahinstürmenden Maschine.
Die Werften, sowohl die in Metropolis als auch die in den anderen Niederlassungen der VEGA, arbeiteten rund um die Uhr. Die überalterten Kreuzer und Passagierschiffe wurden auseinandergerissen und in Windeseile für die Aufnahme von flüssiger Fracht umgebaut. Ein anderes Problem war die Umrüstung der verschiedenen Schiffstypen auf eine einheitliche Fernsteuerung. Später, am Kilimandscharo, durfte es keine Pannen geben.
Ein Schiff, das nicht abhob - ein Schiff, das seinen Kurs nicht hielt - ein Schiff, das abstürzte -
- angesichts der höllischen Fracht, die die Schiffe mit sich führten, mußten in jedem Fall die Folgen mörderisch sein.
Täglich telefonierte ich mit Colonel Chemnitzer. Die Bohrung ging zäh voran, doch er war überzeugt, den Zeitplan einhalten zu können.
Einmal, als ich gerade im Begriff war, von Metropolis nach Moskau zu fliegen, fing Ruth O'Hara mich in der Halle ab. „Mark -"
Ich blieb stehen. Sie eilte auf mich zu. Ihr rotes Haar wehte hinter ihr her.
„Mark, du hast doch gesagt, heute abend -"
Ich blickte auf die Uhr. Jede Minute war kostbar. In Moskau stockte die Arbeit.
„Ruth, es geht wirklich nicht. Ich glaube nicht, daß ich vor morgen zurück bin."
„Mark, heute ist unser Hochzeitstag."
„So? Entschuldige, es war mir völlig entfallen. Wir holen die Feier nach, ich verspreche es dir."
Ich wollte Ruth küssen, aber sie entzog sich mir. Ihre grünen Augen funkelten.
„Versprich mir nichts! Weißt du, wie oft du mir in den letzten Wochen etwas versprochen hast, um es dann doch nicht zu halten?"
Ein Lautsprecher rief meinen Namen. Meine Maschine war klar zum Start.
„Ruth, bitte!" sagte ich. „Es ist jetzt wirklich nicht der geeignete Moment."
Ruth blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich bin mit dem Mann im Mond verheiratet!" sagte sie. „Geh nur! Grüß mir die Sterne, grüß mir deine Maschinen." Sie war außer sich vor Enttäuschung.
Ich wäre gern geblieben, um ihr alles zu erklären, aber die Zeit arbeitete gegen mich. Ich sagte: „Entschuldige, Ruth. Ich muß jetzt wirklich los."
Vor dem Ausgang holte sie mich noch einmal ein. „Mark, sag mir wenigstens, was hier gespielt wird. Wenn du dich so veränderst - da geht doch etwas vor!"
Ich schüttelte den Kopf.
„Tut mir leid, Ruth. Ich darf nicht darüber sprechen." Ich kletterte in den Transporter, und dieser setzte sich in Bewegung. Ich winkte.
Ruth O'Hara winkte nicht zurück. Das hatte es noch nie gegeben. An unserer Ehe nagte die Entfremdung.
Während mich eine Diana Moskau entgegentrug, dachte ich an Ruth O'Hara, die immer geduldig auf mich gewartet hatte - und die nun, auf einmal, nicht mehr warten wollte.
Vielleicht hätte ich auf die Geheimhaltung pfeifen sollen.
Für Ruth O'Hara wäre die Wahrheit Medizin gewesen. Aber die unselige Pflicht verschloß mir die Lippen.
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4.
Am 8. Dezember traf ich in Begleitung von Sergeant Dahlsen mit einer Diana, die ich selbst pilotierte, nach einem geruhsamen Flug über die wolkenschattenge-tupften grünen Hügel Kenias in Nairobi, Ostafrika, ein. Tropische Hitze empfing uns.
Unmittelbar nach der Landung begaben wir uns ins Flughafenrestaurant, wo mich ein Vertreter meines Stabes erwarten sollte.
Lieutenant Xuma war zur Stelle. Als ich ihn erkannte - er war aufgestanden und winkte -, sah ich, daß er nicht allein war. An seinem Tisch saß ein ungewöhnlich hübsches, ungewöhnlich graziles schwarzhäutiges Mädchen.
„Sir, das ist Jane... Jane, das ist Commander Brandis."
Ich beugte mich über eine schlanke Mädchenhand. „Es macht mich froh, Sie kennenzulernen, Miß Jane. In San Francisco haben wir uns ja leider verfehlt."
Jane lächelte. „Billy hat mir schon sehr viel von Ihnen erzählt, Sir."
„Lieutenant Xuma", sagte ich leichthin, „redet zu viel. Oder wußten Sie das nicht?"
Ich machte Jane auch mit Sergeant Dahlsen bekannt und sah dann auf die Uhr.
Es war später Nachmittag, und ich wollte noch vor Sonnenuntergang im Camp sein. „Ich möchte Sie nicht aufhalten, Sir", sagte Jane eilig. „Billy hat schon angedeutet, daß Sie kaum Zeit haben würden."
Ich entschied, daß Sergeant Dahlsen und
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