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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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steil aufragenden Felswand: ein kegelförmiger Bunker mit einem ausfahrbaren Periskop.
    Über das Gelände verteilt war eine Vielzahl von Geigerzählern.
    Ich sah, daß Captain Romen seine Uhr vom Handgelenk nahm und einem dieser Geigerzähler näherte. Eine Sirene heulte auf.
    Colonel Chemnitzer runzelte die Stirn. „Captain!" Seine Stimme klang schneidend. „Mir scheint, dies ist weder der Ort noch der Zeitpunkt für irgendwelche Spiele."
    Captain Romen schob die Uhr auf sein Handgelenk zurück.
    „Sir" erwiderte er mit aufreizender Freundlichkeit, „von diesen Spielereien dürfte in wenigen Stunden das Leben meiner Männer und mein eigenes abhängen."
    Ich spürte die wachsende Spannung zwischen den beiden ungleichen Männern. Chemnitzer bekam weiße Lippen. „Mit anderen Worten, Captain, Sie haben in unsere Arbeit kein Vertrauen?"
    Captain Romen lächelte ihn beschwichtigend an. „Wie sagte doch vor fast hundertfünfzig Jahren ein Mann namens Lenin? Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser."
    Colonel Chemnitzer schwieg. Seine Gesichtsmuskeln zuckten. Ich ahnte, daß lediglich meine Anwesenheit ihm Zurückhaltung auferlegte. Das Arbeitsklima war miserabel. Die Schuld daran - dies war mein erster Eindruck - trug nicht die VEGA. Chemnitzer blickte auf die Uhr.
    „Falls keine Fragen mehr auftauchen, Gentlemen, so kann ich hiermit erklären: die erste Phase der Operation Sonnenfracht ist ohne Überziehung der Frist abgeschlossen. Mit dem Abtransport des transuranischen Abfalls kann somit begonnen werden." Chemnitzers stechender Blick blieb auf mir haften.
    „Wann, Commander, gedenken Sie anzufangen?"
    Captain Romen reichte mir den Flugplan, den er erstellt hatte.
    „Er ist ziemlich knapp kalkuliert, Sir", flüsterte er, „aber ich habe mir gesagt: wenn wir nicht ranklotzen, ist der ganze Aufwand für die Katz." Ich überflog die Eintragungen.
    „Erstes Schiff", sagte ich, „eine Najade. Der Start erfolgt um vier Uhr Ortszeit. Die Frachtkapazität beträgt dreiundzwanzig Komma sieben Millionen Liter. Für das Auftanken kalkulieren wir vierundzwanzig Minuten. Weitere vier Minuten benötigen wir für den Countdown. Es bleibt uns dann noch eine Sicherheitsphase von drei Minuten - das heißt, wenn es aus dem einen oder dem anderen Grund zu einem Startversagen kommt, können wir in aller Ruhe auf den zweiten Kontaktkreis umschalten."
    Colonel Chemnitzer neigte ein wenig den Kopf. „Um eins vorweg klarzustellen, Commander -: sobald das Zeug im Schiff ist, ist es Ihr Bier. Meine Verantwortung reicht nur bis zum Rohrstutzen."
    Ich blickte bereits wieder auf meine Tabelle. Allmählich begann ich Verständnis aufzubringen für Captain Romen. In einem Wortduell mit dem arroganten Pionieroberst mußte er, der temperamentvolle Zigeuner, auf die Dauer stets den kürzeren gezogen haben. Mit Temperamentsausbrüchen konnte man Chemnitzer nicht imponieren. Wenn man ihn treffen wollte, mußte man sich wohl oder übel seiner eigenen Waffen bedienen.
    „Ganz recht, Colonel."
    War das wirklich noch ich, der da sprach? Ich glaube John Harris' Stimme zu vernehmen: kühl, näselnd und hochmütig.
    „Es freut mich zu hören, daß Sie sich Ihrer Grenzen bewußt sind. Wenn Sie sich auch weiterhin jeglicher Einmischung in die Kompetenzen der VEGA enthalten, so werden wir, davon bin ich überzeugt, in bester Harmonie zusammenarbeiten."
    Chemnitzer schluckte.
    Ich demütigte ihn vor allen seinen Offizieren. Aber ich durfte es nicht zulassen, daß er auf dem Selbstbewußtsein meiner Männer herumtrampelte. Was dieser in sich selbst verliebte Offizier nicht zur Kenntnis nehmen wollte: er hatte es mit der Elite der VEGA zu tun - mit Männern, die es gewohnt waren, unter fremden Sternen zu fliegen, mit Männern, von denen jeder mehr heikle Situationen durchgestanden hatte, als er je erleben würde.
    Colonel Chemnitzer setzte zu einer Erwiderung an, doch ich kam ihm zuvor:
    „Zur Sache, Colonel! Mit dem Betanken beginnen wir um drei Uhr dreiunddreißig, ebenfalls Ortszeit.
    Wenn dabei Ihre Pioniere nicht weniger rasch und gewissenhaft arbeiten als meine Männer, kann eigentlich nichts schiefgehen ... Ich nehme an, es ist in Ihrem Sinne, wenn Ihr Helikopter uns jetzt ins Camp bringt." Ich nickte Colonel Chemnitzer und den Offizieren seines Stabes kurz zu und begab mich dann zum wartenden Helikopter, gefolgt von den Männern meines eigenen Stabes.
    Sergeant Dahlsens Miene glänzte.
    „Recht so, Sir!" sagte er. „Dem Colonel hat's doch bei

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