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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sichtbare Formen an.
    Das fliegende Transportmaterial, über das ich verfügte, setzte sich zum größten Teil aus den Überresten meiner geschlagenen Müll-Armada zusammen und mußte erst wieder auf die neue Aufgabe -
    Beförderung von Personen - umgestellt werden. Auf dem Werftgelände herrschte Hochbetrieb. An eine kontinuierliche Evakuierung auf dem Luftweg war vor dem kommenden Tag nicht zu denken. Lediglich die vorhandenen Dianen, Cobras, Sprinter und Helikopter hatten ihre Flüge bereits aufgenommen: hinüber nach Spanien, Frankreich und Italien.
    Die meisten Kolonnen waren daher vorerst für Mombasa bestimmt. Es galt, solange dies noch möglich war, die dort vor Anker liegende Seeflotte zu nutzen. Nach den letzten mir zugegangenen Meldungen waren die Seewege ungeachtet der gespannten militärischen Situation noch frei; aber auch das konnte im Handumdrehen anders werden.
    Einige Feldküchen waren aufgefahren. Schwarze Rote-Kreuz-Helferinnen teilten warme Verpflegung aus. Als ich in einer der Schwestern Jane erkannte, brachte ich den Transporter zum Halten, und Lieutenant Xuma sprang heraus.
    Als er sich, nach einer kurzen und - so kam es mir vor - heftigen Unterredung mit Jane von dieser verabschiedete, winkte sie zu mir herüber, und ich winkte zurück. Mit bedrückter Miene kletterte der Lieutenant wieder in den Transporter.
    „Weiber!" sagte er wütend.
    „Was ist passiert?" fragte ich.
    „Was passiert ist, Sir?" Lieutenant Xuma warf einen Blick zurück. „Ich wollte, daß sie sich einem der Transporte nach Mombasa anschließt, aber sie weigert sich."
    „Warum?"
    „Sie sagt, ihr Platz ist hier. Verdammt noch mal, Sir... sie hat ja sogar recht ."
    Ich gewann den Eindruck, daß in Lieutenant Xuma zwei Gefühle um die Oberhand rangen: seine Sorge um Jane und sein Stolz auf ihre Entscheidung. Der Transporter wühlte sich weiter durch das Gewühl. Nach wie vor vibrierte die Luft vom Hall der fernen Trommeln. Die Sonne stand tief über dem Horizont: jene Sonne, zu der um diese Zeit hundertundsiebzehn meiner Schiffe unterwegs waren, bis zum Bersten vollgepfropft mit tödlicher Fracht.
    Ich dachte an Jane. Größere Gegensätze als sie und ihren Vater konnte es nicht geben. Was wußte sie von seiner illegalen Tätigkeit? Was verstand sie von dieser geheimnisvollen Sprache der Trommeln? Ein Blatt Papier wirbelte auf mich herab. Instinktiv blickte ich auf.
    Vom abendlichen Himmel herab schwebten Tausende und Abertausende von Flugblättern: eine wirbelnde Wolke aus Papier. Ich hielt an und las:
    Schwarze Afrikaner, laßt euch nicht für dumm verkaufen! Die Weißen lügen, wie sie schon immer gelogen haben.
    Sie wollen lediglich eueren Kontinent für sich haben. In Europa und in Amerika wartet auf euch die Sklaverei! Bleibt im Lande und stellt euch unter den Befehl der Fliegenden Löwen, die euch zum Siege führen werden. Wer sich evakuieren läßt, ist ein Verräter und wird von uns als solcher behandelt werden! Hört auf die Sprache der Trommeln! Sie weist euch den Weg zu Ruhm und Sieg.
    Ich reichte das Flugblatt an Lieutenant Xuma. Er las und machte ein verkniffenes Gesicht.
    „Die alten Medizinmänner sind aus ihren Gräbern gekrochen, Sir."
    „Sie werden dorthin auch wieder zurückkehren, Lieutenant", erwiderte ich mit gespielter Zuversicht.
    Lieutenant Xuma wiegte den Kopf. „Aber vorher werden sie uns ganz gehörig einheizen, Sir! Sehen Sie sich die Bescherung doch an!"
    Die Bescherung kreiste über den Flugblättern: zwei-, dreihundert schwarze, sehnige Gestalten mit flatterndem Löwenfell und weißgekalkten Gesichtern, bewaffnet mit schweren Lasergewehren. An ihren Flugkünsten war nichts Geheimnisvolles. Sie benutzten ordinäre Skyrider, die man sich auf den Rücken schnallte.
    Aber nicht darauf kam es an.
    Ausschlaggebend war die Wirkung. Ich spürte, wie sich mein Magen zu einem harten Klumpen zusammenzog.
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    12.
    3.1.2077: Luftbrücke in vollem Betrieb. Keine besonderen Vorkommnisse.
    4.1.2077: Starke Fallouts. Wir organisieren strahlensichere Sammelplätze. Die Konvois fahren Tag und Nacht.
    5.1.2077: Wieder Fallouts. Der Himmel über der Stadt gehört den Fliegenden Löwen. Sind sie immun? Sie tragen keine Strahlenanzüge.
    6.1.2077: Die Propaganda der Fliegenden Löwen beginnt Wirkung zu zeigen. Aus bereits zusammengestellten Transporten brechen Leute aus, um im Lande zu bleiben.
    7.1.2077: Rekord: Wir evakuieren fast 3 Mio. Menschen. Ein Konvoi von Fliegenden Löwen angegriffen. Schweres

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